@krijgsdans krijgsdans schrieb:Thatchers Wirtschaftspolitik hat Großbritannien wohl weniger geholfen und der Gesellschaft mehr geschadet, vorallem vielen ehemals oeffentlichen Sektoren. Belobigen tu ich sie allenfalls fuer die Zerschlagung von schaedigenden Gewerkschaftsmonopolen. (Koennte man hier ebenfalls tun).
Aber darueber koennen wir sicher auch in einem anderen Thread naeher eingehen. Genauso bei den Banken, gab hier irgendwo einen Thread zum wirtschaftlichen Neo/Liberalismus.
Ich glaube, dass es sowohl positive wie auch negative Entwicklungen gab. Meiner Meinung nach überwiegen die Positiven, aber darüber könnten wir wohl stundelang diskutieren und würden wahrscheinlich nicht auf einen gleichen Nenner kommen
:)krijgsdans schrieb:Unternehmen in gewissen Bereichen, welche in oeffentlicher Hand sind, sind zum einen nicht teurer zum anderen sind sie nicht weniger leistungsfaehiger als privatisierte Unternehmen (auch dies sollte aus den Links hervorgehen). Weiterhin kann man - zumindest in Deutschland - eine starke Wende hin zur Rekommunialisierung von Wasser u. Energienetzen erkennen
Im Grundsatz kann man aber sagen, dass Staatsunternehmen mit einem Monopol die Preise verfälschen. Ob sie dann bei einer Liberalisierung und Privatisierung (anfangs)teurer oder billiger werden ist eine andere Sache. Jedenfalls sind wenigstens die Steuerzahler davon befreit, dass sie die Risiken einer Pleite nicht mehr tragen müssen.
Ich geb dir recht, dass ein Staatsunternehmen leistungsfähigre sein
kann. Jedoch dürfen wir ausgehen, dass bei Privaten der Druck einfach da ist, leistungsfähig zu sein. Bei Staatsunternehmen kommt der Druck erst, wenn es heisst man müsse sparen...
Abgesehen vom Fernsehen?
...
Scherz
Der war gut
;)krijgsdans schrieb:Außerhalb von Wasser, Energie und Abfall vorallem bei der Gesundheit, Kommunikation und beim Verkehr... naja gut, bei uns gabs im Gegensatz zu Großbritannien wohl noch keine Todesfaelle wegen mangelnder Schienen - der Privatisierung geschuldet. Ansonsten hat man hier und da mit mangelnden und ueberlasteten Stromnetzen, vermeidbaren Kraftwerksausfaellen, maroden Kanalanlagen usw.usf. zu kaempfen.
Ansonsten ist ganz Chile ein Beispiel Friedmanscher Fehlakalkulation.
Es gibt ohne Zweifel auch einige positive Beispiele, aber es ist nunmal so, daß Privatisierung kein Allheilmittel ist und sein kann.
Die Frage ist halt einfach, würde es der Staat besser können und sind die Kosten nach einer Privatisierung oder Verstaatlichung höher oder kleiner. (Mit Kosten kann alles gemeint sein, von Todesfällen bis Qualitätsverlust etc.)
Hier mal ein interessanter Artikel im Folio der NZZ(wohl einer der berühmtesten liberalen Zeitungen auf dieser Welt):
http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884b93470/showarticle/d3e4e0ab-7dd9-4783-b383-27270c69c449.aspxIch möchte mal vor allem diesen Abschnitt herausnehmen, er gibt dir insofern recht und ich denke er liegt hier auch richtig.
All dies bestimmt unser Verhältnis zum Wasser: Es hat, im Prinzip, keinen Preis. Mit der Wasserrechnung bezahlen wir gewiss den Bau und Unterhalt von Fassungen, Rohren, Kanälen, Kläranlagen; auch die Dienstleistung berappen wir – aber nicht den Stoff selbst. In London gab es bis vor kurzem nicht einmal Wasserzähler. Es gibt auch keinen Markt im eigentlichen Sinne. Wir haben keine Wahl zwischen billigem, also schlechterem, und teurem, also besserem Wasser; auch nicht zwischen mehreren Anbietern. Wasser ist ein natürliches, sogar ein notwendiges Monopol – darum bringen Deregulierung und Privatisierung hier keinen wirklichen Vorteil.
krijgsdans schrieb:In der Theorie mag das zu sein, leider sieht es in der Realitaet nicht ueberall so aus.
Das ist im uebrigen nicht nur bei der Energiewirtschaft so, sondern auch - als Beispiel - in der Moebelindustrie.
Das ist ja der springende Punkt, was nützt eine Privatisierung, wenn ein Staatsmonopol durch ein Unternehmenmonopol getauscht wird? nix.
Bei der Möbelindustrie muss ich dir leider unrecht geben, wenigstens was die Schweiz anbelangt. Jedenfalls hab ich fast jeden Tag Werbung von mind. 5 verschieden Möbelanbieter
;)krijgsdans schrieb:Es gibt in Deutschland 4 groeßere Unternehmen und zahlreichere Kleinunternehmen. Bei den Großen ist es mehr oder weniger offensichtlich, daß sie Preis- u. ich sage mal Territorialsabsprachen fuehren (und auch schon mit Strafzahlungen von einer halben Milliarde belangt wurden) und die Kleinen bei der Netznutzung ordentlich schroepfen.
Kartelle sind was vom schlimmsten was man haben kann, da muss einfach hart durchgegriffen werden, keine Frage.
krijgsdans schrieb:Ist es nicht witzig, daß sich grade freie Unternehmen nicht an den Wettbewerb halten?
Das ist normal und (vielleicht leider) menschlich. Jedes Unternehmen möchte halt so viele Vorteile sichern wie es halt geht. Hier greift der Markt halt nicht immer wie er soll und deshalb gibt es halt Wettbewerbskomissionen(bei uns heisst sie WEKO).
Edith meint noch, dass Privatisierungen ein grosses und spannendes Thema ist, welches eigl. einen eigenen Thread verdient hätte
:)lg