Puschelhasi schrieb:Ich glaube nunmal den Studien die der ZdJ verwendet, darf ich das etwa nicht? Das ist ja nur meine Meinung, die ich in dieser Frage auf die Aussagen des ZdJ stütze. Ich hoffe das ist mir gestattet.
Nochmal (wie oft noch?):
Die Studien, die er verwendet, betreffen einzelne Länder in Afrika, in denen Kondome aus religiösen oder traditionellen Gründen nicht verwendet werden und die Ansteckungsrate unvergleichlich viel höher ist als hier. Die Empfehlung der WHO gilt ausdrücklich
nur für diese Länder.
Hierzulande empfielt niemand die Beschneidung als Schutz vor Geschlechtskrankheiten, da sie
1. nur zu 60% wirksam ist, ein Kondom jedoch zu nahezu 100%.*
2. die Ansteckungsrate in den USA trotz höherer Beschneidungsraten höher ist
3. Frauen dadurch
überhaupt nicht vor Ansteckung geschützt sind
4. Das Risiko, an Peniskrebs zu erkranken hierzuland einen Bruchteil so hoch ist, wie die Rate der ernsthaften Komplikationen
5. Kondome in allen Fällen wesentlich besseren Schutz bieten und sowieso zusätzlich vewrendet werden müssen, um eine Ansteckung für beide Partner auszuschliessen.
Die Studien sind also nicht falsch, aber sie werden hier falsch und im falschen Kontext angewendet.
Dieses ist
keine Glaubensfrage, sondern Stand der Wissenschaft und unwiederlegt.
Man kann sich nicht einerseits auf medizinische Studien und die Wissenschaften berufen, andererseits diese Wissenschaften falsch anwenden und Kritik mit Hinweis auf Glaubensfragen ablehnen. Man sollte sich beizeiten entscheiden, ob man über Religion
oder Wissenschaft diskutiert, vor allem wenn die Wissenschaft der Religion wiederspricht. begibt man sich auf das Feld der Wissenschaft, dann sollte man auch wissenschaftlich korrekt agumentieren.
Man kann sich dagegen sträuben ... aber das ist in etwa so sinnvoll, als würde man sich gegen die Erkenntnisse hinsichtlich der Empfängnis sträuben, die seit Jesu Geburt stattfanden, oder die über die Erschaffung der Erde.
*) Ein 60%iger Schutz gegen Geschlechtskrankheiten mag im Notfall besser als gar nichts sein ... ich kann mir aber keinen Notfall vorstellen, in dem ich meinem Sohn raten würde, sich darauf zu verlassen. Gar so nötig kann ungeschützter Sex nicht sein. Ich würde ja auch meinen Kindern nicht zu einem Verhütungsmittel raten, das zu 60% schützt. Es ist ja nicht so, als würde man dann nur ein 40%iges Kind bekommen, oder nur ein bisschen HIV, sondern die Folgen sind bleibend und 100%ig.
Es ist also grob fahrlässig vom ZdJ, dieses als Empfehlung auszusprechen.