Ogella schrieb:beschränke ich mich auf die ominöse Studie.
Warum "ominös", wenn ich fragen darf?
Ogella schrieb:Das ISE Freiburg gilt als nicht autark in Fragen der Energiewirtschaft, sondern arbeitet stark auftragsbezogen und ist weitgehend abhängig von der Industrie.
Das kann ich jetz ehrlich gesagt nich beurteilen, spielt aber für die Inhaltliche Betrachtung nich wirklich eine Rolle. Sollte es sich gar um eine "Gefälligkeitsstudie" handeln, umso leichter sollte es dir ja fallen, ungereimtheiten ans Licht zu bringen.
Ogella schrieb:Das ISE/Henning/Palzer gehen in dieser Studie bis zum Jahr 2050 von einer Halbierung des Energiebedarfs aus, eine Hypothese, die derzeit keinerlei Grundlage hat.
Das stimmt übrigens nich! Richtig is, das verschiedene Szenarien durchgespielt werden, allerdings nich mit Halbierung des Energiebedarfs sondern mit Reduktionen des Heizenergiebedarfs um 35, 50 und 60%.
Ogella schrieb:eine Hypothese, die derzeit keinerlei Grundlage hat.
Wenn man vom Heizenergiebedarf ausgeht, gibt es diese Grundlage durchaus:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/232600/umfrage/beheizungsstruktur-der-haushalte-in-deutschland/Laut Statista wird eine Senkung des Heizenergiebedarfs von 2010 bis 2040 um etwa 25% erwartet. 35% bis 2050 scheinen mir daher durchaus nich ohne Grundlage.
Ogella schrieb:Sie geht von einer 50:50 Aufteilung On/Offshore aus, die ebenfalls reine Theorie ist und dazu noch entgegen dem derzeitigen Trend.
Klar is das reine "Theorie". Der Sinn der Simulation war, verschiedener Szenarien durchzurechnen und dann die effektivsten rauszusuchen. Die Studie stellt kein "so wird die Energieversorgung in 2050 aussehen" Szenario dar, sondern es handelt sich um Vorschläge, wie man am effektivsten ein 100% Erneuerbare Energien System umsetzen kann. Ein Vorschlag eben.
Wie viel die Politik letztlich davon umsetzen kann und will, is eine völlig andere Geschichte.
Ogella schrieb:Denken Henning/Palzer und Du dabei etwa an Power-to-Gas?
Die Frage sollte überflüssig sein, wenn du die Studie gelesen hast, aber gut, die Antwort lautet: Ja, unter anderem auch Power2Gas.
Ogella schrieb:Bei Speicherung einer TWh über Wasserstoff mit dem Energieinhalt von 3 kWh/m³ errechnet sich ein äquivalenter Speicherbedarf von 333 Millionen m³
Wieso Wasserstoff? In der Studie wird immer mit Methan gerechnet und da reden wir von ca. 10 kWh/m³ und somit 100 Millionen m³ pro TWh.
Ogella schrieb:Bei einem Speicherbedarf von 50TWh erhöht sich das Speichervolumen unter Berücksichtigung des Wirkungsgrades von 70% bei der Elektrolyse auf ~ 23 Milliarden m³
Der Speicherbedarf liegt beim derzeit realistischsten Szenario (Heizenergiebedarf gesenkt um 35%) laut Simulation bei 86TWh, allerdings Methan Brennwert, nich Elektrische Energie, weshalb der Wirkungsgrad Verlust entfällt. Diese 86TWh Methan benötigten dann rechnerisch 8,6 Mrd. m³ Erdgasspeicher.
Ogella schrieb:und überschreitet somit die Kapazität des vorhandenen Erdgasnetzes (hat ~ 20 Milliarden m³).
Nun, nach meinen Informationen liegt die derzeitige Speicherkapazität bei ca. 24 Mrd. m³, aber auch deine 20 würden locker reichen.
Ogella schrieb:Wenn dem so ist, was ich vermute, bist Du aber gehörig auf dem Holzweg.
Nachdem ich nun all deine Annahmen korrigiert habe, wirst du wohl einsehen, dass du es bist, der sich auf dem Holzweg befindet.
Ogella schrieb:Desweiteren, eine saldierte Effizienz von gerade mal 30% durch irrsinnige Wandlungsverluste, toll.
Mag sein, aber an Umwandlungsverluste in dieser Größenordnung sollte man sich beim Jahrzehnte langen Einsatz von Kohle- oder Kernkraftwerken gewöhnt haben, sollte man denken. Welche deutlich bessere Technologie würdest du denn verschlagen?
Ogella schrieb:Nur mal so eben mit dem Küchendreisatz überschlägig gerechnet, Dir ist ja hoffentlich auch bekannt, dass die Wasserstoffkonzentration im Erdgasnetz 5% nicht übersteigen darf?
Selbst wenn, das dürfte bei Einsatz von Methan reichlich irrelevant sein.
Ogella schrieb:Ist Dir zB bewußt, dass die Tschechen und andere wegen dem instabilen Zappelstrom (50Hz Problematik!) aus Deutschland inzwischen Phasenschieber (wegen cos phi) installiert haben,
Diese Thematik kenn ich so noch nich, kannste dazu mal was verlinken?
Ogella schrieb:Ich könnte noch weiter machen, doch das soll fürs erste mal genügen.
Naja, wie mans nimmt. Bis auf die Geschichte mit der Leistungsfaktor Problematik (da muss ich erstmal prüfen, was du meinst) haben sich ja nun alle deine Gegenargumente in Wohlgefallen aufgelöst. Dafür, dass du die Studie schon gekannt hast, is deine Aussage...
Ogella schrieb:Den zukünftigen Bedarf hauptsächlich mit Windkraft und Solarenergie decken zu wollen, ist per se eine Illusion, da sie nicht grundlastfähig sind.
... doch recht bedenklich, bzw. hätte ich deutlich bessere Gegenargumente erwartet, aber zumindest haste es wenigstens versucht, alle anderen haben schon vorher gekniffen.
Darf ich denn nun davon ausgehen, dass ich deine Bedenken, den zukünftigen Bedarf größtenteils mit Windkraft und Solarenergie decken zu können, ausgeräumt habe oder klemmts noch irgentwo?
mfg
kuno