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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

2.243 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krieg, Israel, Frieden ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Doors ehemaliges Mitglied

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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 22:15
@robert-capa

Es gibt ja auch in Israel eine Opposition gegen die aktuelle herrschende Politik - und das sind auch keine Antisemiten.


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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 22:15
Zitat von 25h.nox25h.nox schrieb:der soll einfach sagen was sache ist, das israel ein landraubender apartheidsstaat ist der von rassisten beherrscht wird.
das stimmt zwar alles, aber du siehst ja jetzt schon was mit dem Mann passiert und wie man ihn Lyncht, weil er es gewagt hat nur ein wenig Kritik zu äußern.

Was meinst du was die mit Günter Grass veranstalten wenn er deutlich wird wie du ?

Das will ich mir nicht ausmahlen.

Es ist schade wie der Begriff "Antisemit(ismus)" missbraucht und instrumentalsiert wird, die jüdischen Opfer würden sich im Grab umdrehen was da für ein Dreckiges Spiel auf ihrem Rücken gemacht wird.


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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 22:17
Zitat von 25h.nox25h.nox schrieb:tund dezimieren heißt nicht nur ein paar tausende tote sondern millionen von toten.
jahrzehnte lange verseuchung... und das nciht nur im iran sondern auch in den golfstaaten.
wie kommst du darauf? in den Atomanlagen sind in erter Linie Gerätschaften, keine Zig Tonnen von Nuklearen MAterial, zumal der Iran den Kram ja eh schon eingebuddelt hat, da bleibt ne Sondemüllzone, mitnichten eine Falloutwolke

die Zivilen Reaktoren dürften wohl eh nicht wirklich auf der Zielplanung für eine Theoretische erste Welle liegen.


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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 22:19
@25h.nox
wie gesagt ich finde nur das "wer israel kritisiert ist ein antisemit" gewäsch nervend.

das medien echo gibt ihm da aber recht.
wie gesagt, ich erkenne keinen antisemitismus, er greift weder die juden noch den zionismus an.


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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 22:20
Finde das hat Grass ein bisschen billig und lahm die Knöpfchen gedrückt, der hat sicher zuviel hier rumgehangen. :D


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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 22:22
@nurunalanur
der soll einfach sagen was sache ist, das israel ein landraubender apartheidsstaat ist der von rassisten beherrscht wird.


das stimmt zwar alles, aber du siehst ja jetzt schon was mit dem Mann passiert und wie man ihn Lyncht, weil er es gewagt hat nur ein wenig Kritik zu äußern.
tja und wenn man sagt das es niemals einen palästinensischen staat gab ist man für euch ja auch ein rechter spinner.


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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 22:23
@Fedaykin du hast die reste von der anreicherung,andere abfälle, die zentrifugen, die transportmittel, das angereicherte zeug... wenn das erstmal brennt, und das nicht nur an einem ort im land sondern an dutzenden dann ist das durchaus ne gefahr. austretendes kontaminiertes wasser spült den golf...

und das alles ohne die reaktoren. aber die können durchaus auch ziel sein, das sind die ziele die am längsten zum wiederaufbau brauchen.


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waage ehemaliges Mitglied

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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 22:28
den h.m broders dieser welt ist es wiedermal gelungen den antisemitimusvorwurf um eine weitere stufe zu inflationieren ..... nicht wirklich der sache dienlich


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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 22:35
Zitat von 25h.nox25h.nox schrieb:du hast die reste von der anreicherung,andere abfälle, die zentrifugen, die transportmittel, das angereicherte zeug... wenn das erstmal brennt, und das nicht nur an einem ort im land sondern an dutzenden dann ist das durchaus ne gefahr. austretendes kontaminiertes wasser spült den golf...
Wieso ist doch alles kein Problem, die Amis schießen schon seit Jahren Tonnen von Uran im Irak ab, wieso sollte es da dem pöhsen Iran ander ergehen, die haben gefälligste zu strahlen und verstrahlt zu sein. Die ganze missgebildeten Kinder im Iran, das kommt nicht von Uran.

Ironie off.

Aber wehe man setzt ein paar Gramm Uran im endlen Westen aus wie z.b. der USA aus und kontaminiert dieUmwelt, dann ist aber was los du. Oder In Israel, dann kannst du dich auf etwas gefasst machen.


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m7 ehemaliges Mitglied

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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 22:41
laßt doch mal den alten mann in frieden.
ein bisschen mehr respekt vor dem alter wäre angebracht!


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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 22:45
@Tyon
Zitat von TyonTyon schrieb:Ach das Judentum? Erläutere er mal.
Was soll ich bitte erläutern?
Man darf keine kritische Stellungnahme über das Judentum - und auch Israel - abgeben, will man nicht in die Ecke des Antisemiten geraten.

Es scheint als wenn man sich die traurige Vergangenheit als Freibrief zunutze gemacht hat und diese nun alles abschmetern kann, mit dem primitiven Vorwurf der Despektierlichkeit, den Antisemitismus zu befürworten.
So bewirkt man, dass die Israelkritischenworte sofort in den Hintergrund gedrängt werden und der Israelkritiker vom Ankläger zum Angeklagten wird.

Ein falsches Wort über Israel und schon wird von allen Seiten geschossen.

Hätte Günter Grass über den muslimischen Iran so gedichtet dann hätte es Beifall von allen Seiten gegeben.

Israel würde doch lieber heute als Morgen den Iran angreifen. Ich sehe da bei weitem mehr Aggressivität vorhanden als beim Iran. Ja der Iran, der baut ja die Atombombe...

Mir geht es hier nur um Objektivität, aber die scheint, sobald es um Israel geht, nicht gewollt zu sein.


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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 22:49
...den Antisemitismusvorwurf hat Grass selbst herbeigedichtet. Dazu genügt ein flüchtiger Blick auf diese Schmähschrift.

Das schlimme an dem Gedicht ist weniger die Kritik, wenn es doch nur wenigstens ein bisschen objektive Kritik enthalten würde, sondern vielmehr die Tatsache, dass er bewußt indoktriniert. Als "Intellektueller"muss er sich das vorwerfen lassen. Hier reicht ein Blick in die Kommentare der verschiedenen Feuilletons. Erschreckend wieviele dumme Menschen dort, aus dem Stehsatz des Ressentiment schreiben.

Der heutige Antisemitismus kostümiert sich als Antizionismus und bisweilen auch im Gewand des Antiamerikanismus. Das Existenzrecht Israels in Frage zu stellen kommt einem Hochverrat an der Menschlichkeit gleich. Jednfalls in meinen Augen. Einem Volk, welches in der Diaspora beinahe völlig vernichtet wurde, darf man die Sicherheit des eigenen Staates niemals verweigern, noch sie in Frage stellen.

Und abschließend enttäuscht es mich, dass Grass offenbar nicht erkennt, um was für einen Konflikt es sich hierbei handelt, nämlich um einen religiösen und NICHT um einen politischen oder geopolitischen.


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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 22:51
@Fedaykin
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Das ist es wieder der Myhtos vom Atomuboot, ne mal ehrlich kann mir einer mal den Marschflugkörper zeigen der Angeblich vom Uboot verschossen werden kann (Vor allem eine mit ner Reichweite über 200 Km
Fast schon ne ICBM. :D



@Kc
Zitat von KcKc schrieb:Genau diese Einstellung ist falsch, finde ich.

Einmal draufgeguckt und durchgelesen, sofort empört ,,das ist ja alles Mist" rufen und schon ist die Sache abgehakt.

Da könnte man sich eigentlich ganz generell Gedichte und Literatur schenken, wenn man nicht bereit ist, nach einem eventuell genauer durchdachten Sinn zu suchen.

Gebildete Leute sollten sich, bevor sie laut und empört schimpfen, intensiv Gedanken machen, wer einen bestimmten Text verfasst hat und was für eine Botschaft er damit rüberbringen möchte.

Grade darum geht es doch bei Lyrik und Literatur.
Wenn ich da mal ganz nett und strunz dumm drangehe denke ich das er wachrütteln wollte. Ok. Jetzt haben wir aber immer noch das Problem das er schlicht und ergreifend bullshit geschrieben hat.



@Luminarah
Zitat von LuminarahLuminarah schrieb:Nachmittag meldet sich Generalsekretärin Andrea Nahles zu Wort.
Das ist quasi noch schlimmer als das Grass jemals dieses Gedicht geschrieben hat.



@AdLibitum
Zitat von AdLibitumAdLibitum schrieb:Was soll ich bitte erläutern?
Man darf keine kritische Stellungnahme über das Judentum - und auch Israel - abgeben, will man nicht in die Ecke des Antisemiten geraten.
Lenk nicht ab. Was für kritische Stellungnahmen gegenüber dem Judentum möchtest du denn mal so loswerden?

Los trau dich.



@Befen
Zitat von BefenBefen schrieb:...den Antisemitismusvorwurf hat Grass selbst herbeigedichtet.
Das macht das ganze ja auch noch so unglaublich lustig.


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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 22:52
@Befen

Redest du auch so wie du schreibst?
Also so wie die 16jährigen bei Dawson Creek?


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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 22:57
@Tyon

Bitte was unterstellst du mir und wer lenkt ab?

Ich habe keine kritische Stellungnahme gegenüber dem Judentum hervorzubringen und habe das auch nie behauptet, also zügle bitte deine falschen Interpretationen ein wenig.

Es geht darum, das ein jeder der das tut - ob wahr oder unwahr -, sofort in eine Ecke gedrängt wird.


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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 23:01
@AdLibitum
Zeig mir mal bitte eine einzige Quelle wo jemand ohne Grund des Antisemitismus bezichet wurde weil diese Person eine kritische Stellungnahme gegenüber dem Judentum vorgebracht hat.

Und jetzt bitte nicht Saulus/Paulus, etwaige Kirchenväter oder gar Luther.


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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 23:15
Zitat von insidemaninsideman schrieb:Also für dich schreibt Grass was Neues, was zum Nachdenken über das wir uns sonst keine Gedanken gemacht hätten.

Für mich ist das nichst Neues. Mahmud Ahmadinedschad hat ja kürzlich sinngemäß dasselbe gesagt^^

Und der einzige Grund kann nur der sein, dass ich ihn halt nicht verstehe, den tiefgründigen Sinn ?

Oder habe ich dazu nur mehr mitbekommen als du, der offenbar noch gar nicht mitbekommen hat, wenn für dich Grass´ Worte was Neues sind.
Vielleicht denkt auch einer von uns beiden nur mehr über einen tieferen Sinn nach. Und der andere meint eben selbstgefällig, ein oberflächlicher Blick genüge ihm, um alles zu durchschauen ^^


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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 23:15
@Befen
Befen schrieb:
Einem Volk, welches in der Diaspora beinahe völlig vernichtet wurde, darf man die Sicherheit des eigenen Staates niemals verweigern, noch sie in Frage stellen.
Grass hat doch nicht das Existenzrecht Israels in Frage gestellt :/
Und es sollte aber doch nicht nur eine Scheinsicherheit sein, oder ?
Befen schrieb:
Der heutige Antisemitismus kostümiert sich als Antizionismus und bisweilen auch im Gewand des Antiamerikanismus.
Es gibt in Israel selber auch kritische Stimmen gegen die eigene Regierung. so wie Doors auch schreibt:
Doors schrieb:
Es gibt ja auch in Israel eine Opposition gegen die aktuelle herrschende Politik - und das sind auch keine Antisemiten.



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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 23:16
@Kc

Also ich bin das nicht, weiß nicht wies bei dir aussieht ;)


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Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?

04.04.2012 um 23:23
Was auch interessant ist, ist der Briefwechsel zwischen Broder und Palmer wo es wieder um Antisemtismusvorwürfen geht.
Broder an Palmer

sehr geehrter herr palmer,

ich arbeite an einem hintergrundbericht über den fall felicia langer für das wall street journal europe und wäre ihnen sehr dankbar, wenn sie mir vier fragen beantworten würden:

1. war ihnen zum zeitpunkt des antrags, frau langer das bvk zu verleihen, bekannt, dass frau langer vor drei jahren den "menschenrechtspreis” der "Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde e.V.” erhalten hat, einer vereinigung ehemaliger stasi-mitarbeiter?

2. war oder ist ihnen bekannt, dass frau langer die rede des iranischen präsidenten bei der "durban-2-konferenz” in genf ausdrücklich als einen beitrag zum frieden gelobt hat, während sie in den meisten medien vor allem als anti-israelische hetze aufgenommen wurde?

3. sind ihnen die gründe bekannt, die frau langer bewogen, 1990 von israel in die bundesrepublik zu ziehen?

4. kennen sie einen einheimischen deutschen kommunisten, der für seinen einsatz um die menschenrechte mit dem bvk erster klasse ausgezeichnet wurde?

und schließlich: 5. sind ihnen die fälle "Hans Ernst Schneider alias Hans Schwerte” und "Heinrich Wilhelm August Bütefisch” bekannt? ich möchte gerne versuchen, dann fall lange zu entskandalisieren und als das darzustellen, was er vermutlich ist: eine vermeidbare panne in der kommunikation unter behörden.

für eine rasche antwort wäre ich ihnen sehr dankbar
henryk m. broder, berlin, 21.7.09

Palmers Antwort an Broder

Sehr geehrter Herr Broder,

Gegenfrage: Glauben Sie, ich hätte noch nie einen Artikel von Ihnen gelesen und würde nicht erkennen, was Sie wirklich beabsichtigen?

Ihr Ziel ist doch nicht die Entskandalisierung, ich bitte Sie. Werden Sie auch darüber schreiben, dass die von Hass geprägten Reaktionen einiger Langer-Kritiker so weit gehen, sie in eine Reihe mit Adolf Hitler zu stellen?

Sind Sie nicht auch der Meinung, dass ich sofort zurückreten müsste, wenn ich sagen würde: "Wir haben Hitler und Stalin überlebt, wir werden auch Achmadinedschad und Henryk M Broder überleben”? Über Felicia Langer darf man das aber sagen und dabei sein Bundesverdienstkreuz zurückgeben und niemand stört sich daran?

Ich stehe Ihnen morgen für ein Telefonat zur Verfügung, wenn Sie das wünschen. Einstweilen kann ich Ihnen versichern: Ich kenne Felicia Langer und Ihren Mann persönlich. Ich weiß, dass ihr Motive nicht Hass, sondern Mitmenschlichkeit ist. Es geschieht ihr Unrecht, wenn ihre Kritik an Israels Politik mit der Absicht, Israel zu vernichten, gleichgesetzt wird.

Ich weiß um die Traumatisierung vieler Israelis und Juden durch den Holocaust und die bis heute anhaltende Bedrohung der Existenz des israelischen Staates.

Deshalb verstehe ich die Reaktionen, aber ich halte sie nicht für richtig. Die Existenz Isreals wird sicherer sein, wenn Kritik nicht mehr mit Vernichtung gleichgesetzt und Meinungsfreiheit respektiert wird, auch wenn die Meinung einseitig oder zugespitzt formuliert wird. Frau Langer hat das Bundesverdienstkreuz zu Recht erhalten. Wahrscheinlich genügt Ihnen das ohnehin völlig für den Zweck Ihres Artikels.

Mit freundlichen Grüßen
Boris Palmer
Oberbürgermeister
Universitätsstadt Tübingen

Broder zurück an Palmer

sehr geehrter herr palmer,

ein kurzer nachtrag zu meiner mail, die ich vor einer stunde an sie geschickt habe: ist ihnen bekannt, dass frau langer ein "vorwort” zu einem buch des düsseldorfer politikers jamal karsli geschrieben hat, der mit seinen antisemitischen äußerungen zuerst die grünen und dann fdp in nrw kompromittiert hat? www.karsli.net/?p=165 bleiben sie dennoch bei ihrer einschätzung, frau langer sei keine antisemitin?
fragt sich
hmbroder

Palmer wieder an Broder

Sehr geehrter Herr Broder,

An meiner Meinung ändert sich auch durch diesen weiteren Scheinbeleg nichts. An meiner Meinung zu Ihrer Interviewtechnik auch nicht.
Statt Suggestivfragen könnten Sie ja doch echtes Erkenntnisinteresse zeigen. Wieso unterstützt ein grüner Oberbürgermeister diese Ehrung?

Welche persönliche Geschichte hat er? Wie gut kennt er Frau Langer? Und nebenbei: Müssten Sie sich nicht auch wie Frau Langer fragen lassen, was Sie mit Ihren Artikeln bewirken und wer sich auf Ihre Seite schlägt? Aktuelle Kostprobe aus meinem Maileingang:

Boris Palmer,
du hast dieser dreckigen Langerschlampe das Bundesverdienstkreuz verliehen. Das macht dich zum schmierigen, widerlichen, übelen, kleinen Judenhetzer in der Tradition von Streicher/Stürmer die bei Bündnis 90/die Grünen weiterhin hochgehalten wird. . Grünlinks wichsende Gutmenschen so wie du sind die schlimmste Plage die dieses Land seit Adolf Hitler heimgesucht hat. Jetzt hau ab und sorge dafür dass diese Schlampe das BVK wieder aberkannt bekommt.
Fuck Islam !

Können Sie sich vorstellen, was Frau Langer alles aushalten muss?
Passt aber bestimmt nicht in die schon fertige Geschichte. Also, nur zu.

Mit freundlichen Grüßen
Boris Palmer
Oberbürgermeister
Universitätsstadt Tübingen

... und Herr Broder antwortet

sehr geehrter herr palmer,

ich fliege gleich nach amsterdam und morgen weiter nach boston. ich komme deswegen nicht dazu, sie anzurufen. im übrigen würde ich sie gerne wörtlich zitieren und wäre ihnen deswegen dankbar, wenn sie sich doch noch dazu durchringen könnten, meine fragen zu beantworten.
alles übrige später.
mit dank und gruss
hb

Dann wieder Palmer

Sehr geehrter Herr Broder,

Ich habe Ihre Fragen beantwortet. Fragebogen fülle ich nicht aus.
Guten Flug!
Mit freundlichen Grüßen
Boris Palmer
Oberbürgermeister
Universitätsstadt Tübingen

... und nochmal Palmer

Sehr geehrter Herr Broder,

Ihr Artikel zur "Entskandalisierung” ist ja nun erschienen. Ihre Meinung respektiere ich. Aber Ihre Form der Recherche sollten Sie mal reflektieren.

Sie wollten Ihr Zitat, Sie haben am Ende das genommen, was irgendwie noch in den Artikel passte. An meiner Position und meiner Person hat sie nie etwas interessiert.

Ihre Meinung war vorgefasst. Gegenargumente interessieren Sie nicht. Mit Frage 5 stellen Sie Felicia Langer, ein Opfer des Holocaust, in eine Reihe mit Nazi-Verbrechern. Das alles lässt nur einen Schluss zu: Sie gehören zu den Menschen, denen jedes Mittel Recht ist. Das ist die Vorstufe zu totalitären Denkmustern.

Die Kampagne, deren Teil und Mitinitiator Sie sind und die sich in Beleidungsemails übelster Sorte in meinem Posteingang abbildet, schadet Israel mehr als jedes Wort von Felicia Langer. Sie tragen dazu bei, dass es in Israel keine kritische Debatte über die Politik des eigenen Staates geben darf. Das macht Israel empfänglich für falsche Konzepte der Eskalation.

Sie sind Stichwortgeber für ein Netzwerk von Hasspredigern. Sie liefern den wirklichen Israel-Hassern Munition. Ich finde das beschämend und traurig. Besonders, weil es mit dieser empörten moralischen Selbstgerechtigkeit daher kommt. Vielen Dank für alles. Ich habe viel gelernt in den letzten zehn Tagen. Für möglich gehalten hätte ich das nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Boris Palmer
Oberbürgermeister
Universitätsstadt Tübingen

Broder antwortet

sehr geehrter herr palmer,

bitte, nehmen sie es mir nicht übel, wenn ich ihnen eine frage stelle, die mir beim lesen ihrer mails gekommen ist: haben sie noch alle maultaschen in der pfanne? ich habe ihnen ein paar fragen gestellt, und sie reagierten wie ein beleidigter vereinsvorsitzender, an dessen autorität gerüttelt wird. ohne auch nur einmal luft zu holen, antworten sie gleich mit einer gegenfrage: " Glauben Sie, ich hätte noch nie einen Artikel von Ihnen gelesen und würde nicht erkennen, was Sie wirklich beabsichtigen?" das ist wie in dem witz, in dem ein us-tourist, der die moskauer metro besichtigt, wissen möchte, warum seit einer stunde kein zug vorbeigefahren ist, worauf der russische tour guide antwortet: "und warum werden bei ihnen die neger verfolgt?"

im übrigen ist es meine aufgabe, ihre absichten zu hinterfragen und nicht umgekehrt. ich nehme zu ihren gunsten an, dass sie noch nicht lange genug OB sind, um sich an diese art der arbeitsteilung gewöhnt zu haben.

und sie toppen sich selbst, wenn sie mir dann vorschlagen, welche fragen ich ihnen stellen soll. das letzte mal hab ich so ein verhalten vor über 20 jahren erlebt, anlässlich eines besuches beim schriftstellerverband der ddr, als uns hermann kant erklärte, was er gefragt werden möchte. f.j. strauss hat sich ab und zu ebenso benommen, weswegen er von ralph giordano als "zwangsdemokrat" bezeichnet wurde. das trifft auch auf sie zu.

sie werden es mir nicht glauben, weil sie selber den ganzen tag taktieren, paktieren und intrigieren: ich habe in der tat anfangs angenommen, das ganze sei eine behördenpanne. je mehr stellen an einem vorgang beteiligt sind, umso größer ist die wahrscheinlichkeit, dass etwas schief geht. und darüber wollte ich eine lustige geschichte für das WSJ schreiben, anknüpfend an den wunderbaren filbinger-nachruf von MP Oettinger, von dem er sich dann selbst distanziert hat. das war mein point of departure.

inzwischen weiss ich es besser, weil ich die laudatio gelesen habe, die oettingers staatssekretär auf frau langer gehalten hat. das war keine behördenpanne, das war ein weiterer schritt auf dem langen weg, die deutsche geschichte zu dekontaminieren. auf dem rücken der israelis, mit hilfe einer "guten" jüdin.

sie ahnen es vermutlich, dass sie in dieser inszenierung der "village idiot" sind, der auf dem schwarzen peter sitzen bleiben wird. im präsidialamt tritt man vor peinlicher betroffenheit von einem bein aufs andere, in der staatskanzlei von BW wird gemauert, nur sie hängen sich aus dem fenster wie ein rentner an rosenmontag.

für wie blöd müssen sie die empfänger ihrer mitteilungen halten, wenn sie z.b. einem kollegen schreiben, frau langer "ist keine Antisemitin, sondern eine ehrliche und aufrechte Kämpferin für Frieden und Menschenrechte. Dabei kritisiert sie auch Israel"?

frau langer kritisiert nicht "auch israel" sondern NUR israel. hat sich frau langer mal zur behandlung der frauen in saudi-arabien geäußert? der homosexuellen im iran? gibt es von ihr eine stellungnahme zu tschetschenien oder georgien? zu sri lanka oder darfur? hat sie jemals ein wort über die verfolgung der baha'i riskiert? sich mit den tibetern oder uiguren solidarisiert? das alles geht ihr an ihrem aufrechten und ehrlichen arsch weit vorbei.

das einzige objekt ihrer obsession ist israel. denn nur diese obsession lässt sich in deutschland so erfolgreich vermarkten.

sie, herr palmer, sind ein trittbrettfahrer dieser konjunktur, wenn sie schreiben: " Ich sage dies als Enkel eines Juden..."

sie sind also viertel- oder achteljude - entsprechend den nürnberger gesetzen oder der halacha? und was bedeutet das? hat man als viertel- oder achteljude einen anderen blick auf die welt? was halten sie als vierteljude von der pendlerpauschale? wie stehen sie als achteljude zum flaschenpfand?

mit vollen hosen, herr palmer, lässt sich gut stinken. diese übung beherrschen sie perfekt. sie haben es nicht mitbekommen, dass ihre "aufrechte Kämpferin für Frieden und Menschenrechte" einem "menschenrechtspreis" von einem stasi-verein angenommen hat, sie haben es nicht mitbekommen, dass sie das "vorwort" zu einem buch des antisemiten jamal karsli geschrieben hat, dem es, wie frau langer, nur um "frieden und menschenrechte" geht.

damit konfrontiert, sprechen sie von einem "scheinbeleg". sie sind nicht nur ein eingebildeter jude, sie sind auch ein ignorant, der sich von fakten nicht beirren lässt. und sie sind ein jammerlappen. der einzige relevante punkt der affäre sind für sie die "unerhörten Beleidigungen", die sie sich "gefallen lassen" müssen. und sie machen mich für die hate-mails verantwortlich, die sie bekommen.

soll ich ihnen ein paar der mails schicken, deren verfasser sich auf sie berufen? in einer heisst es: "Giordano und Lustiger sind für mich die Julius Streicher von heute." wie findet der enkel eines juden so was?

sie schreiben mir, es läge an mir, "dass es in Israel keine kritische Debatte über die Politik des eigenen Staates geben darf." ja, die kritische debatte in israel wäre schon viel weiter, wenn ich nicht immer wieder intervenieren würde. oder wenn die blöden israels auf den klugen boris palmer hören würden. die rolle, die sie mir zuschreiben, zeugt nur von ihrer eigenen selbstüberhebung.

und sie glauben allen ernstes an eine kampagne und merken nicht einmal, wer ihnen die diesmal offenbar authentischen belege dazu liefert: eine durchgeknallte expertin für "zionismus und raumplanung", die auf ihrer homepage feststellt: "Felicia Langer erhält das Bundesverdienstkreuz - die neozionistische Besatzer-Lobby lässt die Maske fallen." sie ahnen nichts, sie riechen nichts, sie verbreiten diesen dreck weiter. sie sind wirklich unheilbar gesund.

die sache hat auch zwei schöne aspekte. der erste ist: sie haben den höhepunkt ihrer inkompetenz überschritten. von nun an geht es bergab. der zweite: sie stecken in tübingen fest, ich fahre durch vermont.

es gibt eine gerechtigkeit.
mit besten grüßen
hmb

Letzte Antwort von Palmer

Sehr geehrter Herr Broder,

unsere ja vollständig öffentliche Diskussion kommt heute für mich zu einem Abschluss. Besten Dank für die umfangreiche Deutung und Erklärung Ihres Handelns. Mein Fazit in fünf Punkten:

1. Sie argumentieren nicht nur hart in der Sache, nein, Sie verurteilen Personen, die Sie nicht kennen, die Sie nicht befragen, die Sie nicht zu Wort kommen lassen. Als Urteilsbegründung genügen Ihnen Fakten vom Hörensagen und fragwürdige Indizienbeweise. Ihre Urteile basieren auf Vorurteilen und vermeintlichen Gewissheiten, nicht Erkenntnissen und Recherchen. Als spitz formulierender Kolumnist ist man da erfolgreich. Aber man sollte nicht versuchen, in diesem Stil zu richten.

Ihnen ist das nicht aufgefallen? Ich bleibe Ihnen die Belege nicht schuldig: Woher wollen Sie wissen, dass "ich den ganzen Tag paktiere, intrigiere und taktiere"? Ihre Frage, ob ich "noch alle Maultaschen in der Pfanne" habe, Ihre freundliche Unterstellung, ich sei "nicht lange genug OB", um die Regeln des Journalismus zu kennen und die Bezeichnung als "village idiot", was ich wohl als Dorftrottel übersetzen darf, sind weder mit Knigge noch mit Journalismus erklärbar. Die Einstufung als "Zwangsdemokrat", als "eingebildeter Jude" und als "Jammerlappen" - und das alles in einer einzigen Mail unter persönlich völlig Fremden - kann ich nur noch Kopf schüttelnd zur Kenntnis nehmen. Ein Widerspruch - und schon verlieren Sie jegliche Beherrschung? Wer so agiert, hat offensichtlich keinerlei persönliche Unabhängigkeit. Von einem solchen Standpunkt ist Journalismus nicht möglich. Sie disqualifizieren sich selbst trotz aller Schreibfertigkeit und Argumentationskunst.

2. Mit Ihrer Verurteilungs- und Schmähmail liefern Sie den nachträglichen Beleg dafür, dass es richtig war, mich nicht auf Ihr Spiel einzulassen. Ich hatte keine Chance, von Ihnen eine ausgewogene Berichterstattung zu erhalten. Sie haben von mir erwartet, dass ich als Ihr "village idiot" mitspiele und nun sind Sie sauer, weil es nicht geklappt hat. Ihre fünf Suggestivfragen und die treuherzige Versicherung, Sie wollten nur "entskandalisieren" sind sogar für den geistig minder bemittelten Provinzdeppen, für den Sie mich halten, eine Beleidigung. Die subtile Analogie, die Sie mit der Frage nach den Bundesverdienstkreuzen für zwei zu spät enttarnte Altnazis herzustellen versuchten, empört mich noch heute. Wie kann man nur eine Frau, deren Mann fünf Konzentrationslager durchlitten hat, in eine Reihe mit den Tätern des Verbrecherregimes stellen? Und das muss ich nun nicht nach Ihrer Methode mühsam mit Kollagen konstruieren, das veröffentlichen Sie selbst ungeniert. Kopf schütteln reicht da schon nicht mehr aus. Von Ihnen eine Entschuldigung zu erwarten ist vermutlich auch sinnlos.

3. Wenn Sie mir mit den Nürnberger Gesetzen den "Vierteljuden" vorhalten, um mich zu veralbern, dann zeigen Sie nur, wie wenig Sie von dem wissen wollen, was in anderen Menschen vorgeht. Ja, ich bin in meiner Schulzeit als Vierteljude bezeichnet worden. Ich habe sehr viel darüber nachgedacht, was das für mich bedeutete. Ich habe unter Androhung von Schlägen im Streit mit Jugendlichen meines Heimatortes das Weite gesucht und hinter mir den Ruf, "Sie haben nur vergessen, deinen Vater zu vergasen" gehört. Mein Vater ist von gewendeten Altnazis von der Sorte der Bütefisch und Schwerte verfolgt, gedemütigt und von "furchtbaren Juristen" eingekerkert worden. Vermutlich ist das für Sie wieder der Jammerlappen. Für mich sind es prägende Erfahrungen, die mich davon abhalten, antisemitische Parolen hinzunehmen. Ich habe Antisemitismus erlebt und trete ihm entgegen, wo ich ihn treffe.

4. Kennzeichnend für Ihre Form des Journalismus ist, dass immer nur das erwähnt wird, was ins Bild passt. Ich habe mit Frau Langer über die Vorwürfe gesprochen, denen sie nun ausgesetzt ist. Sie konnte mir in jedem einzelnen Punkt schlüssig erklären, wie ihre Aussagen so verfremdet, kontextuiert oder umgedeutet wurden, dass sie der Definition von Antisemitismus entsprechen. Ich habe mit Ihrem Schreibfreund Benjamin Weinthal am eigenen Leib erlebt, wie das funktioniert. Er schreibt in der Jerusalem Post, dass ich die Völkermorddrohung des Irans heruntergespielt hätte. Ich beweise ihm, dass ich zu diesem Thema nie ein Wort gesagt habe und dann legt er mir so lange Thesen zur Stellungnahme vor, bis er am nächsten Tag schreiben kann, ich hätte geleugnet, jemals etwas zum Thema gesagt zu haben, ihm jetzt aber doch etwas gesagt hätte, dass nach Reinwaschung Achmadinedschads aussieht. Das ist bösartig. Was Sie treibt, derlei Unwahrheiten in vorderster Front zu verbreiten, weiß ich nicht. Vermutlich jener Gerechtigkeitssinn, mit dem Sie Ihre letzte Mail abschließen. Im Namen einer usurpierten Gerechtigkeit sind die größten Verbrechen an der Menschheit begangen worden. Noch kein Unrecht wurde als solches vertreten und begangen, es fand sich stets ein höherer Zweck, es zu rechtfertigen. Wie hoch auch Ihr Zweck sein mag, er rechtfertigt nicht Ihre Methoden.

5. Mich haben in den letzten Tagen in großer Anzahl übelste Beleidigungen und Verunglimpfungen erreicht. Diesen allen ist gemeinsam, dass sie nicht die Reaktion auf die Berichterstattung in den Medien waren, sondern erst mehrere Tage später einsetzten, nachdem Sie sich der Sache angenommen hatten. Allen Mails ist gemein, dass sie Ihre Thesen aufgreifen. Sie gehen damit erkennbar auf Mailinglisten zurück, die Sie direkt oder indirekt bedient haben. Daraus kann man nicht schließen, dass Sie das wollten oder gutheißen. Sehr wohl kann man daraus aber schließen, dass Frau Langer nicht vom spontanen israelischen Volkszorn getroffen wird, sondern von einer Kampagne, in deren Fadenkreuz ich eher zufällig mit hineingeraten bin. Dass es solche Netzwerke gibt, dass sie von so viel Hass erfüllt sind, dass keine rationale Debatte mit diesen Menschen möglich ist, das ist für mich die traurige Erkenntnis der Vorgänge der letzten Tage. Welche Rolle Sie dabei spielen und spielen wollen, müssen Sie wissen.

Was mich angeht muss ich Ihnen leider mitteilen, dass ich nicht mitspiele. Ich werde mich nicht auf Ihr Verurteilungs- und Schmähniveau herablassen, auch nicht auf das Ihrer Nachahmer, Gefolgsleute oder Kumpanen. Ich werde nicht über die Stöckchen springen, die Sie mir hinhalten. Und vor allem werde ich mich nicht durch Ihre Kampagne beeindrucken lassen.

Ich hoffe, es ist schön in Vermont und Sie fahren Fahrrad, nicht Geländewagen. Ich gönne Ihnen alles Gute. Und glauben Sie mir, Tübingen ist eine so schöne Stadt, dass ich es selbst gut finde, nicht in Vermont, sondern hier zu sein.

Mit freundlichen Grüßen
Boris Palmer
Oberbürgermeister

Ende? Aber nicht doch!

Die Fortsetzung von: henryk-broder.com/hmb.php/blog/article/910/

sehr geehrter herr palmer,
sie mögen eine ratssitzung par ordre de mufti beenden, nicht aber eine auseinandersetzung, in deren mittelpunkt ihre inkompetenz, ihre instinktlosigkeit und ihr schamlosigkeit stehen. auch wenn sie versuchen, den spiess umzudrehen. nicht ich habe dafür gesorgt, dass eine antizionistische antisemitin, altstalinistin und ahmadinejad-apologetin das bundesverdienstkreuz bekommt, sie waren es. und ich überlasse ihnen lieber ein paar meiner schönsten schneekugeln als das letzte wort in dieser sache.

ihre argumentation besteht aus zwei bausteinen. auf dem einen steht „haltet den dieb!“, auf dem anderen: „mach ich einen fehler, mach ich gleich einen hinterher, dann siehts nach methode aus.“ was sie in ihrer vermessenheit „Fakten vom Hörensagen und fragwürdige Indizienbeweise“ nennen, sind tatsachen, die sie nicht wegdiskutieren können: die bücher und vorträge von frau langer, die sie als eine antizionistische antisemitin ausweisen (nicht die erste ihrer art und nicht die letzte), frau langers „vorwort“ zu einem buch des proto-antisemiten jamal karsli, frau langers auszeichnung durch einen maßgeblich von ehemaligen stasi-leuten gegründeten und geführten verein - nur um die highlights zu nennen. all das haben sie vermutlich nicht gewusst, und jetzt, da sie es wissen, reden sie von „Fakten vom Hörensagen und fragwürdigen Indizienbeweise“, um ihr eigenes unwissen zu kaschieren.

ihre argumentation zeichnet sich durch eine revisionistische logik aus. sie versuchen, eine geschichte retroaktiv umzudeuten und den müll, den sie produziert haben, vor anderer leute tür abzuladen. strukturell machen sie das gleiche wie leute, die behaupten, die juden hätten dem 3. reich den krieg erklärt. auch sie drehen die kausalkette um. nicht sie haben einen skandal angezettelt, ich habe ihn erfunden. statt sich freilich gedanken über meine „persönliche unabhängigkeit“ zu machen, hätten sie sich besser mit der persönlichkeit von frau langer beschäftigen sollen, die dem aktuellen antisemitismus ein gesicht gibt.
jetzt läuft es mit einem bundesverdienstkreuz um den hals herum.

sie fragen: „Wie kann man nur eine Frau, deren Mann fünf Konzentrationslager durchlitten hat, in eine Reihe mit den Tätern des Verbrecherregimes stellen?“ sehr witzig, kamerad palmer, sehr witzig.
erstens haben sie von den beiden jungs, denen die BVK irrtümlich verliehen wurden, erst aus meiner mail erfahren. zweitens habe ich frau langer nicht in eine reihe mit den tätern des verbrecherregimes gestellt, das tun sie, sondern nur auf zwei fälle hingewiesen, in denen eine entscheidung aufgrund fehlender informationen getroffen und später korrigiert wurde. ich hätte auch peter hartz und klaus zumwinkel nennen können, die beide durch subtilen druck dazu gebracht wurden, ihre BVK „freiwillig“ zurückzugeben. wären sie damit eher einverstanden gewesen?

ihre wohlfeile empörung über meine „subtile Analogie“ zeugt nur von ihrer totalen ahnungslosigkeit.

im übrigen: ob und wie viele KZ frau langers mann überlebt hat, sagt nichts über ihn oder seine frau aus. es sei denn, sie, herr palmer, gehen davon aus, dass die KZ erziehungsanstalten waren, deren absolventen über jeden verdacht erhaben sind, sich jemals daneben zu benehmen. und dass man diese unterstellung auch auf deren angehörige ausweiten kann. frau langer war nicht in einem KZ, sie war, nachdem sie das kommunistische polen verlassen hatte, in einer kommunistischen partei und deren ZK tätig. und sie hat, anders als ralph giordano und andere anständige ex-kommunisten, diesen fehltritt nie bereut. nun geht sie mit den KZ, die ihr mann überlebt hat, hausieren. das ist unanständig und schamlos, herr palmer, so wie es unanständig und schamlos ist, wie sie mit den erfahrungen ihres vaters und ihrem vermeintlichen judentum angeben. „Ich habe Antisemitismus erlebt und trete ihm entgegen, wo ich ihn treffe.“ nur als sie frau langer begegnet sind, war ihnen der gute vorsatz gerade entfallen.

wenn ich lese, dass ihr vater „eingekerkert“ wurde und wie sie später leiden mussten, wird mir klar, wie gut es meine eltern hatten. dass ich im gegensatz zu ihnen, herr palmer, sie nicht als zeugen in eigener sache aufrufe, kommt daher, dass es mir genügt, einen computer aus zweiter hand zu benutzen. nicht jeder sohn eines michael kohlhaas wird automatisch ein robin hood, nicht jede tochter eine jeanne d’arc. manche landen auch in der badischen provinz, um zwischen zwei kehrwochen den nahostkonflikt zu lösen.

and last but not least. frau langers aussagen seien, schreiben sie, „verfremdet, kontextuiert oder umgedeutet“ worden, so dass sie „der Definition von Antisemitismus entsprechen“.
ich frage mich, wie lange sie, herr palmer, „verfremdet, kontextuiert oder umgedeutet“ wurden, bis sie endlich der definition eines politikers entsprachen.

mit den besten empfehlungen
hmb, middlebury, 29.7.09

Kurze Antwort von Palmer

Sehr geehrter Herr Broder!
Besten Dank! Kleiner Tipp noch:
Tübingen liegt nicht in Baden, sondern in Württemberg. Macht aus Vermont vermutlich keinen Unterschied.
Es wäre aber dennoch besser für Sie, das Recherchieren zu lernen.

Mit freundlichen Grüßen
Boris Palmer
Oberbürgermeister
29.7.09
http://content.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/2144747_0_9223_-dokumentiert-broder-an-palmer-an-broder.html (Archiv-Version vom 23.04.2012)


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