Was sagt Ihr zu Günter Grass und seinem Gedicht?
04.04.2012 um 21:29@Wolfshaag
Du denkst also, es sei bloßer Egoismus und Selbstverliebtheit, die Grass seinen Text verfassen lies?
Das kann ich nicht nachvollziehen, es ist für mich nicht verständlich. Sondern eine Ableitung anderer, die scheinbar insgeheim denken, er sei immer noch ein Altnazi.
@Luminarah
Ich denke nicht, dass Grass glaubt, man müsse zwingend einen atomaren Erstschlag durchführen.
Dass dies nicht nötig ist, sollte auch ihm bekannt sein.
In einer größeren Auseinandersetzung, einem handfesten Krieg, besteht aber garantiert die Gefahr, dass genau solche Waffen auch aus Israel zum Einsatz kommen werden, spätestens bei der wahrscheinlichen Kettenreaktion.
Ja, Israel sagt nicht offiziell, dass es Atomwaffen hat. Auch, wenn die meisten Experten davon ausgehen.
Das ist in jeder Hinsicht ein Pluspunkt. Denn was offiziell nicht vorhanden ist, braucht auch offiziell nicht verboten zu werden und die Freunde sind nicht gezwungen, Israel dann öffentlich zum Verzicht auf Atomwaffen aufzufordern, ebensowenig fühlen sich Feinde dann gezwungen, sich ebenfalls Atomwaffen zu verschaffen.
Er hat geschrieben, dass Ahmadinedschad immer wieder groß den Mund aufreisst, schimpft und wettert, droht und beleidigt - ein Maulheld eben.
Ob nun eine bloße, große Klappe Grund genug sein darf, um einen Krieg anzufangen, das möge man selbst entscheiden.
Den Bezug, den Grass vom Irak zum Thema herstellt, liegt darin, dass auch die USA vor dem letzten Irakkrieg felsenfest behaupteten, im Irak gäbe es Atomwaffen und es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis Saddam Hussein sie einsetzen würde.
Was bei rausgekommen ist, wissen wir: Keine Atomwaffen, keine atomare Bedrohung.
Im Gedicht wird darauf hingewiesen, dass man das Risiko eines neuen Fiaskos und seiner Folgen genau bedenken sollte.
Warum ist es bei Israel okay, bei anderen Staaten nicht? Diese Frage und die Frage nach einer möglichen Doppelmoral wird gestellt.
In jedem Fall ist dieses Schriftstück sicherlich KEIN plumper Antisemitismus, wie nun vielfach durch die Medien geistert.
Du denkst also, es sei bloßer Egoismus und Selbstverliebtheit, die Grass seinen Text verfassen lies?
Das kann ich nicht nachvollziehen, es ist für mich nicht verständlich. Sondern eine Ableitung anderer, die scheinbar insgeheim denken, er sei immer noch ein Altnazi.
@Luminarah
Ich denke nicht, dass Grass glaubt, man müsse zwingend einen atomaren Erstschlag durchführen.
Dass dies nicht nötig ist, sollte auch ihm bekannt sein.
In einer größeren Auseinandersetzung, einem handfesten Krieg, besteht aber garantiert die Gefahr, dass genau solche Waffen auch aus Israel zum Einsatz kommen werden, spätestens bei der wahrscheinlichen Kettenreaktion.
Luminarah schrieb:Daran stimmt eigentlich überhaupt nichts. Der Begriff des "Erstschlages" stammt aus der Atomkonfrontation des Kalten Krieges und meint einen atomaren Erstschlag. So wird der Begriff auch von Grass gebraucht, weil es sich um einen Angriff handelt, der das "iranische Volk auslöschen könnte". Nun hat Israel keine Atomdoktrin des atomaren Erstschlages.Grass hat nicht davon gesprochen, dass dies auf einen Schlag geschehen würde. Auch ein kürzerer oder längerer Krieg mit konventionellen Waffen kann gewaltige Vernichtung hervorrufen.
Das Land hat gar keine offizielle Atomdoktrin, weil man nicht offen zugeben will Atomwaffen zu besitzen, um andere Staaten nicht zur atomaren Aufrüstung zu drängen. Entsprechend verhüllt sind die Aussagen israelischer Politiker.
Ja, Israel sagt nicht offiziell, dass es Atomwaffen hat. Auch, wenn die meisten Experten davon ausgehen.
Das ist in jeder Hinsicht ein Pluspunkt. Denn was offiziell nicht vorhanden ist, braucht auch offiziell nicht verboten zu werden und die Freunde sind nicht gezwungen, Israel dann öffentlich zum Verzicht auf Atomwaffen aufzufordern, ebensowenig fühlen sich Feinde dann gezwungen, sich ebenfalls Atomwaffen zu verschaffen.
Luminarah schrieb:ES GIBT KEINE PLANSPIELEDa sagen die Meldungen der vergangenen Wochen und Monate was anderes, unter anderem soll Barack Obama mehrfach aufgefordert worden sein, einem Erstschlag zuzustimmen (Unterstützung der USA für Israel), ebenso wurde mindestens indirekt immer wieder von israelischer Seite betont, dass man auch alleine angreifen könnte und würde. So wurde es jedenfalls in letzter Zeit in verschiedenen Zeitungen wie ,,Welt Online" und ,,Spiegel Online" verbreitet.
Luminarah schrieb:Und Mahmud Ahmadinedschad ist natürlich kein gefährlicher Politiker, der den Holocaust leugnet und dem jüdischen Staat mit Auslöschung droht und dessen Regime zu diesem Behufe seit Jahrzehnten die friedensunwilligen terroristischen Kräfte in der Region mit hochwertigen Waffen ausstattet, um den jüdischen Staat zu bedrohen undÜber die Gefährlichkeit Ahmadinedschads hat Grass gar nichts geschrieben.
Er hat geschrieben, dass Ahmadinedschad immer wieder groß den Mund aufreisst, schimpft und wettert, droht und beleidigt - ein Maulheld eben.
Ob nun eine bloße, große Klappe Grund genug sein darf, um einen Krieg anzufangen, das möge man selbst entscheiden.
Luminarah schrieb:So wie der irakische Maulheld Saddam Hussein, der ja auch nur spielen wollte und dann aber seine Raketen auf Israel niederprasseln ließ, obwohl das Land gar nicht am Golfkrieg von 1991 beteiligt war. Aber das hat Günter Grass ja damals schon kalt gelassen.Es geht hier nicht um den Golfkrieg.
Den Bezug, den Grass vom Irak zum Thema herstellt, liegt darin, dass auch die USA vor dem letzten Irakkrieg felsenfest behaupteten, im Irak gäbe es Atomwaffen und es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis Saddam Hussein sie einsetzen würde.
Was bei rausgekommen ist, wissen wir: Keine Atomwaffen, keine atomare Bedrohung.
Im Gedicht wird darauf hingewiesen, dass man das Risiko eines neuen Fiaskos und seiner Folgen genau bedenken sollte.
Luminarah schrieb:Wie Günter Grass wissen kann, dass das israelische Atomarsenal seit Jahren wächst, bleibt sein Geheimnis. Vielleicht hat er ja besondere Quellen. Dass die israelischen Waffen "keiner Prüfung zugänglich" sind, hat einen einfachen Grund: Israel hat, anders als der Iran, den Atomwaffensperrvertrag nicht unterschrieben und ist demnach nicht an seine Regeln gebunden, gegen die Teheran mehrfach und anhaltend verstoßen hat.Grass stellt die Frage: Warum wird es zugelassen, dass Israel nach Meinung der meisten Experten über Atomwaffen verfügt, ohne diese kontrollieren zu lassen oder einen Sperrvertrag unterzeichnen zu müssen?
Das bedeutet aber nicht, dass die israelischen Waffen "außer Kontrolle" sind, wie Grass behauptet. Genauso wenig wie die französischen, britischen oder amerikanischen Atomwaffen "außer Kontrolle" sind, weil es sich hier um standfeste Demokratien handelt, die über sehr ausgefeilte technische wie politische Kontrollmechanismen in Sachen Nuklearwaffen verfügen.
Warum ist es bei Israel okay, bei anderen Staaten nicht? Diese Frage und die Frage nach einer möglichen Doppelmoral wird gestellt.
In jedem Fall ist dieses Schriftstück sicherlich KEIN plumper Antisemitismus, wie nun vielfach durch die Medien geistert.