@kofi Ich habe den Prozess ein bisschen verfolgt und meiner Meinung nach versucht die Verteidigung hier zweigleisig zu fahren.
Der eine Ansatz ist glaubhaft zu machen, dass es Selbstverteidigung war.
Die Verteidigung führte aus:
-Die Garage wurde offen gelassen, da das paar in die Garage geht zum rauchen, da sie ein kleines Kind im Haus hatten.
-Die Handtasche wurde nicht als Köder ausgelegt, sondern um Anhaltspunkte für die die Polizei zu haben fals wieder eingebrochen wird.(Ausgestattet mit bestimmten Gegenständen)
-Nach den zwei vorhergegangen Einbrüchen hatte die Familie Angst, die Polizei half nicht. Man ging davon aus, dass die Einbrecher das nächste mal evtl. bewaffnet sind. Zudem war ein kleines Kind zuhause.
Dieser Ansatz ist meiner Meinung nach wenig glaubhaft.
1. War die Nachbarschaft dazu angehalten die Garage geschlossen zu halten. Man hätte die auch nur öffnen können wenn man da gerade raucht.
2. Ist das mit der Handtasche eine sau dumme Idee und klingt nach einer sau dummen Ausrede.
3. Gabs es keinen Grund anzunehmen, dass die Einbrecher bewaffnet kommen und der Familie irgendwas tun wollen. Keine akute Gefahr bestand.
4. Zu viele Beweise zeigen, dass der Vorfall vom Täter geplant und vorbereitet wurde. Er erwartete das ganze und war vorbereitet. Selbsterteidigung ist hier wirklich schwer glaubhaft zu machen.
5. Es wurden 3 Schüsse abgefeuert, dann ein Pause und ein vierter finaler Schuss. Das ist ein Indiz für eine Tötungsabsicht.
Die zweite Schiene, die die Verteidigung fährt hat mit der Ehefrau zu tun.
Dazu muss man wissen, dass es bereits mehere solche Fälle in den USA gab in denen die Täter davon kamen, da sie glaubhaft machen konnten auf Drängen der Ehefrau gehandelt zu haben.
So absurd das klingen mag, aber damit kamen einige durch ohne Selbstverteidigung glaubhaft machen zu müssen. Die Ehefrau sei hysterisch und in Panik gewesen, der Mann habe nicht hinterfragt.
Freispruch.
Die verteidigung versucht nun einen großteil der Schuld bzw. des Fehlverhaltens auf die Frau abzuwältzen, denn die ist nicht angeklagt und so kann der Mann, der Angeklagt ist, entlastet werden.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Jury nicht auf diese Masche eingeht.
Letztendlich bleibt zu sagen, dass dieser Fall ein Symptom eines größeren Problems in den USA ist.
Während man hierzulande die Polizei ruft, oder selbst raus geht und die Jugendlichen mit ein paar harschen Worten verscheucht, wird in den USA prompt zur Schusswaffe gegriffen.
Es hat sich in den Köpfen fest gesetzt, dass Fremde immer eine Gefahr darstellen und es hat sich in den Köpfen festgesetzt, dass Gewalt eine adequate Lösung ist.
Kombiniert man diese Einstellungen mit frei zugänglichen Schusswaffen für Jedermann, ist es nicht verwunderlich, dass die USA solche Probleme haben.
Dazu kommen noch absurde gesetze wie die Castle Doktrin und das Stand Your Ground Law, das veraltete Justizsystem in den USA mit einer Jury und ein unfassbar einflussreiche Waffenlobby - fertig ist der perfekte Shit Cocktail.