@kulam Die Geschichtsstunde ist nicht notwendig, aber danke... Orwell eignet sich perfekt für eine Sozialismuskritik, eben weil dieses Sysem zwangsläufig in den Totalitarismus führt (und weil 1984 einfach ein genial geschriebener Roman ist). Wie steht es denn mit Minderheitenschutz im Kommunismus? Mit Abschaffungsmöglichkeiten? Mit Regierungskontrolle?
Libertärer Sozialismus/Kommunismus kann nach meinem Begriffsverständtnis nicht existieren, weil die Freiheit der Menschen dafür in ein Denkschema gepresst werden
muss. Das bezieht sich auch auf deine späteren Beispiele für Linksliberalismus, dessen Denkweisen ich zwar große Achtung entgegenbringe, der aber tatsächlich die Natur des Menschen verkennt; die Entscheidung über richtig und falsch, Hilfe für Andere oder selbstzentriertes Handeln, die unsere Existenz erst lebenswert und schätzenswert macht.
Liberale und Sozialisten beziehen ihre Diskussionen ja gerne viel zu sehr auf die Wirtschaft, aber das
"politische Spektrum links-rechts (wobei links für eine egalitäre Wirtschaftsordnung stehen soll und rechts für eine marktwirtschaftliche), kann man eine zweite Dimension hinzufügen nämlich libertär-autoritär. D.h. es gibt also auch einen Linkslibertarismus. Du kannst also zwei verschiedene Strömungen im Sozialismus unterscheiden...."
ist schon übertrieben - die links-rechts-Einteilung hatte nie ausschließlich mit der Wirtschaftsordnung zu tun, schon gar nicht im revolutionären Frankreich. Mir fällt auf, das selbst du nicht auf den moralphilosophischen Aspekt meines letzten Post eingehst. Wie oben schon gesagt, stelle ich in Abrede, dass es eine Form des Sozialismus, egal wie liberal er auch sein mag, gibt, die nicht zu Zwang und am Ende Diktatur führt. Ich glaube, dass der Unterschied unserer Denkweisen vor allem in der Frage nach "Verantwortung" liegt.
"Arbeiterselbstverwaltung, also die totale Demokratisierung der Wirtschaft."
und eventuell auch hier. Du impliziert damit eine Enteignung enormen Ausmaßes und eine durch die unfähige Masse gelenkte Wirtschaft (bitte nicht als Arroganz mißverstehen; ich meine lediglich, dass Menschenmassen immer unfähig sind), was zumindest in einer beeindruckende Krise enden muss.^^ Inwieweit unterscheidest du dich hier von autoritären Sozialisten?
@eckhart War das ein Versehen oder bin ich angesprochen? Naja ich mach mal...
"Die eigentlichen Besitzer der Produktionsmittel sind weitestgehend anonym.
Die Ausnahme, die noch verbreitet anzutreffend ist, aber gewaltig unter Druck gerät, sind die Familienunternehmen.
Wessen Freiheit gilt es also speziell zu schützen?
Wo ist noch Nachholebedarf?"
Zunächst mal steht keines der mir bekannten Familienunternehmen unter Druck - sie freuen sich seit der Krise eher den Arsch ab über Mehrarbeit infolge des Einbruchs der "Großen". xD Aber der Eindruck kann natürlich täuschen.
Dass die aktuelle Situation mit der Abwesenheit des freien Marketes zusammenhängt, nicht damit, dass wir ihn angeblich haben, hab ich oft genug gesagt....
Jede Freiheit muss geschützt werden: Für die Unternehmer und alle Reichen heisst das, das ihr Recht auf Leben und Eigentum genauso geachtet und geschützt ist wie das der Mehrheit, die über weniger Geld verfügt. Die weite Verbreitung des "die Firma hat so viel, da kann ich schnell was klauen/illegal downloaden/usw. " Arguments ist besorgniserregend. Für die Arbeitnehmer bedeutet der Schutz ihrer Freiheit vor allem die Möglichkeit, im Fall von schlechten Arbeitsbedingungen die Firma zu wechseln - bereits in unserem System kann man den Unterschied zwischen Konzernen, die auf Arbeitermengne setzen, und solchen, die lieber in "Elite" investieren, erkennen. Im Wettbewerb des freien Marktes würde sich das ausdifferenzieren, was in Verbindung mit dem allgemein steigenden Wohlstand den Arbeitnehmern die Freiheit garantiert, nicht unter unwürdigen Bedingungen arbeiten zu müssen