Es kommt wohl drauf an, inwiefern das Wort ,,gleich" benutzt wird.
Wenn man es einfach als Feststellung benutzt, dann ist es nicht rassistisch, zu sagen, dass nicht alle Kulturen gleich seien
Schließlich wird wohl niemand ernsthaft leugnen können, dass in Deutschland die gleiche Form von Kultur besteht, wie jetzt meinetwegen bei den Massai in Afrika.
Wir haben andere, kulturelle Hintergründe, andere kulturelle Lebensarten.
Tatsache.
Jedoch schwingt aber ein gewisses Maß Rassismus mit, wenn man ,,gleich" im wertenden Sinne benutzt.
Die Aussage ,,Die deutsche Kultur ist der Kultur der Massai überlegen, deren Kultur ist minderwertig", ist eindeutig rassistisch. Denn diese Wertung steht anderen Menschen außerhalb der anderen Kultur nicht zu.
Nun zur Frage, wie Kultur und Ethnie in Zusammenhang stehen:
Sie sind nicht das gleiche. Eine ethnische Gruppe muss nicht unbedingt in dem Land leben, wo ihre Vorfahren schon seit Jahrhunderten leben, um spezifische, kulturelle Inhalte zu behalten und zu pflegen. Je nach Art dieser Inhalte können die genauso gut auch in anderen Ländern gepflegt werden.
Auch ist es keinesfalls so, dass eine Kultur zwangsweise nur einer bestimmten Ethnie offen steht.
Es ist auch durchaus möglich, sich als Ausländer in ein neues, kulturelles Umfeld einzuleben und neue Inhalte anzunehmen.
Kultur ist also recht variabel.
Eine Ethnie dagegen ist weit weniger variabel, Ethnien sind Gruppen von Menschen, die sehr ähnliche, spezifische, körperliche Merkmale haben und/oder die gleiche Herkunft aufweisen.
Man kann nicht einfach so Mitglied einer anderen Ethnie werden oder seine Ethnie ablegen.
Nun sollte man aber nicht denken, dass die Kultur einfach so abgestreift und eine andere angenommen werden kann, wie es
@GrandOldParty vorschlug.
Kultur ist weit mehr, als nur ein paar lustige Traditionen, die sich irgendwann mal die Vorväter ausgedacht haben.
Eine spezifische Kultur ist in der Regel ein wichtiger Bestandteil des Geisteslebens sowohl einer Ethnie als auch einer Gesellschaft. Sie ordnet die Welt und die Gesellschaft, in welcher die Menschen leben, sie schafft nicht nur eine greifbare Gemeinschaft, sondern fügt auch eine geistige Gemeinschaft und Ordnung. Durch Rituale, durch gemeinsame Vorstellungen, durch gemeinsame Überzeugungen.
Zudem beschränkt sich ein kultureller Hintergrund nicht nur auf eine einzelne Ethnie, sondern bezieht sich oft auch auf die ganze Bevölkerung eines Landes!
Man kann die Kultur ändern. Man kann eine neue Kultur kennenlernen und diese annehmen.
Das ist möglich. Und es ist auch möglich, ohne Schaden zu nehmen.
Eindeutig falsch und schädlich ist es jedoch, einer Ethnie oder auch der ganzen Bevölkerung eines Landes eine andere Kultur AUFZWINGEN zu wollen. Weil man es angeblich besser wüsste, was gut für diese Leute sei.
Dies ist Arroganz schlechthin.
Und es kann damit größter Schaden erzielt werden. Man denke an die Indianer, die einen gigantischen Niedergang in Nordamerika erlebten, als sie Alkohol und Glücksspiel kennenlernten, was in Europa schon lange zur normalen Kultur gehörte.
Dadurch, dass zwangsweise neue, kulturelle Inhalte eingeführt werden, schädigt man die geistige und auch weltliche Ordnung ganzer Ethnien und Gesellschaften eines Landes. Man sorgt für eine geistige Entwurzelung, nimmt den Mitgliedern der Ethnie und Gesellschaft ihre besonderen, kulturell festgelegten Stellungen und Aufgaben, verteilt sie einfach neu, mixt sie durch, man bringt den Boden unter den Füßen zum Wackeln.
Das kann zu Orientierungs- und Gesetzlosigkeit führen. Warum? Weil man eben nicht mehr, wie früher, seine Aufgabe erfüllen kann, die Familie zu versorgen. Weil man sich nicht mehr, wie es früher kulturell Gang und Gäbe war, für ein Verbrechen vor dem ganzen Dorf verantworten muss, sondern nur vor einem Richter irgendwo in einer ganz anderen Stadt.
Weil das neue, so genannte ,,Glücksspiel" dafür sorgt, dass man nicht mehr hart arbeiten muss, sondern nur ganz wenig zu tun hat, um ganz viel zu gewinnen.
Weil der neue ,,Alkohol" einen lustig macht, wie man es früher nur ganz selten war, wenn die Schamanen bei einem besonderen Fest ihren Zaubertrank ausschenkten. Und man dann nur noch Spaß haben will, statt zu arbeiten.
Vielerlei Schäden und Entwurzelungen können angerichtet werden durch die Zerstörung und Verwirrung der spezifischen Kultur von Ethnie oder Bevölkerung.
Kultur darf nicht aufgezwungen werden, wenn sie nicht schädlich sein soll.
Sie muss sich entwickeln. Sie muss gelernt werden. Sie bildet sich nicht von heute auf morgen.
Genau das versucht jedoch der Imperialismus: Die Unterwanderung und gezwungene Änderung von fremden Kulturen in dem arroganten, selbstgefälligen Glauben, die eigene Kultur sei besser und lebenswerter, die andere zurückgebliebener oder auch aus reiner Profitgier.
Daher bin ich GEGEN den Imperialismus!