Kultur = Ethnie?

@GrandOldParty

Ob du den Wandel für richtig hältst, ist in diesem Falle uninteressant.
Du kannst anderen Menschen nicht deine Meinung, deine Wertvorstellungen aufdiktieren.
Auch dann nicht, wenn du das als "Wahlmöglichkeit" bennenst. ;)

GrandOldParty schrieb:Wenn es ein abgeschottetes Dorf ist, muss man ja erst einmal Kontakt herstellen. Dann das Vertrauen der Einwohner gewinnen und ihnen zeigen, dass man keine Bedrohung ist. Und so die Sache für Stück für Stück ausbauen.

Und irgendeiner kommt auf die Idee, da Reisegruppen hinzuführen, die bringen Alkohol mit, machen Party, schwängern Einheimische etc. Kennen wir schon. Wenn, dann könnten sich Anthropologen mal ganz vorsichtig über Jahre und Jahrzehnte mit deren Kultur und Gebräuchen beschäftigen, was sie auch tun, allerdings mit dem Hintergrund, etwas über diese fremde Kultur zu lernen und nicht mit dem Hintergedanken, sich einzuschleimen um sie zu übervorteilen...

@Merlina

Merlina schrieb:Du kannst anderen Menschen nicht deine Meinung, deine Wertvorstellungen aufdiktieren.

Koennen tut man schon, dafuer brauchts nur spezielle Mittel.



Ist geschichtlich nur nicht immer von Erfolg gepraegt gewesen.

Wenn diese kleinen Dörfer irgendwo im Dschungel zu keinem Staat gehören, dann müsste man sie auch als eigenen Staat anerkennen und ihnen entsprechende Rechte geben und ihre Gebiet respektieren. Auch wenn die nur einen Ältesten haben, der sagt, dass keine Reisegruppen herkommen sollen. Dann muss das reichen, dass eben keine dort hingehen. Da muss dann eben die internationale Gemeinschaft drauf achten, dass dies durchgesetzt gibt. Alles kein Problem. Man muss sich nur dran halten.

@krijgsdans

Die Folgen sind mir klar. Aber danke.

schmitz schrieb:Und irgendeiner kommt auf die Idee, da Reisegruppen hinzuführen, die bringen Alkohol mit, machen Party, schwängern Einheimische etc. Kennen wir schon. Wenn, dann könnten sich Anthropologen mal ganz vorsichtig über Jahre und Jahrzehnte mit deren Kultur und Gebräuchen beschäftigen, was sie auch tun, allerdings mit dem Hintergrund, etwas über diese fremde Kultur zu lernen und nicht mit dem Hintergedanken, sich einzuschleimen um sie zu übervorteilen...

Da ist schon wieder dieser Reflex.

Ich sprach von einem dritten, neutralen Weg. Von Menschen, die keine Hintergedanken haben. Die weder an Ressourcen wollen noch einen religiösen Eifer haben.

Merlina schrieb:Du kannst anderen Menschen nicht deine Meinung, deine Wertvorstellungen aufdiktieren.
Auch dann nicht, wenn du das als "Wahlmöglichkeit" bennenst. ;)

Ich versteh weiterhin nicht, was an Wahl ein Zwang sein soll?

Warum wird immer davon ausgegangen, dass diese Völker erstens "glücklich" sind und zweitens als Einheit denken?

@Luthan
Kann man sie nicht einfach so akzeptieren? Du willst dann indigenen Völkern aus dem Dschungel erstmal verklickern, hey, ihr seit Brasilianer, zeigt mal euren Ausweis. Kein Ausweis, keine Rechte, oder wie?

@GrandOldParty

Und warum wird davon ausgegangen, dass diese Völker unglücklich sind?
Nach deiner Denke, müssten sie das ja sein.

Luthan schrieb:Wenn diese kleinen Dörfer irgendwo im Dschungel zu keinem Staat gehören, dann müsste man sie auch als eigenen Staat anerkennen und ihnen entsprechende Rechte geben und ihre Gebiet respektieren.

Kennst Du einen Ort auf der Welt, der zu keinem Staatsgebiet gehört ?
Ich vermute, Du schreibst hier von einer Situation vor mehreren hundert Jahren.

@GrandOldParty
Ja, durch diese neutralen Personen haben Du und ich überhaupt erst Kenntnis von deren Kultur und Gebräuche. Sie sind da. Es gibt sie, aber anstatt sie einfach sein zu lassen was sie sind, sollen sie sich einer, wie auch immer gearteten Wertevorstellung unterwerfen, weil das angeblich "besser" für sie wäre/ist. Ich verstehe Dich schon, keine Sorge.

Gut, wenn alles zu irgendeinem Staatsgebiet gehört, ist dann die Sache ganz einfach: Das hat der entsprechende Staat zu entscheiden, was dort geschieht.

GrandOldParty schrieb:Wenn es ein abgeschottetes Dorf ist, muss man ja erst einmal Kontakt herstellen. Dann das Vertrauen der Einwohner gewinnen und ihnen zeigen, dass man keine Bedrohung ist. Und so die Sache für Stück für Stück ausbauen.

Wieso muss man mit ihnen unbedingt Kontakt aufnehmen? Warum kann man diese abgeschotteten Leute nicht einfach in Ruhe lassen? Wenn diese Menschen ihren Lebensstil ändern wollen dann können sie es auch ohne fremde Hilfe.
Ich habe dir ja eine Hausaufgabe gegeben, der Film "Die Götter müssen verrückt sein" ist eine Pflichtlektüre was die Beurteilung von Zivilisationen betrifft, also schau ihn dir erstmal an :).

@Merlina

Merlina schrieb:Und warum wird davon ausgegangen, dass diese Völker unglücklich sind?

Weil sie keiner Gedankenkontrolle einer großen Maschine unterworfen sind... :D
GOP-Threadkenner wissen, worauf ich anspiele.

Der American Way Of Life - naja gut, sagen wir der Neutralitaet habler "Westlicher Way Of Life" - ist erst zufrieden, wenn die indigene Bevoelkerung an der Flasche haengt und von einigen großen Nationen in kleine Reservate verfrachtet wird.

Wikipedia: Isolierte Völker
http://www.survivalinternational.de/kampagnen/unkontaktierte-voelker (Archiv-Version vom 11.10.2011)
http://www.survivalinternational.de/artikel/3144-das-isolierteste-Volk-der-Welt

Ich fände es extrem schade wenn ethnische Vielfalt, die auch immer eine eigenständig kulturelle ist, verloren geht. ich empfinde es als spannend selbst hier in Europa Basken, Sorben oder Okzitanier (:-)) kennenzulernen, die ihre jahrtausendealte tradition pflegen. Kultur in ihrem 'höheren' Sinne entsteht doch nicht aus der masse heraus, sondern entseht aus dem geist derjenigen die in der lage sind grenzen zu überschreiten.

@krijgsdans

Ich weiß auch so worauf du anspielst.
Mal locker bleiben. ;)

Merlina schrieb:Und warum wird davon ausgegangen, dass diese Völker unglücklich sind?
Nach deiner Denke, müssten sie das ja sein.

Tue ich nicht.

Ich gehe davon aus, dass Menschen Menschen sind. Und Menschen sind erstens immer neugierig und zweitens gibt es in keiner Gruppe, egal wie klein sie ist, einen 100 Prozent Konsens. Das bedeutet, dass selbst wenn die Mehrheit eines solchen Dorfes gegen Einmischung von außen ist, es aber Einzelpersonen gibt, die eben doch neugierig sind und mal schauen würden, was es alles anderes gibt.

Was ich übrigens interessant finde, ist, dass das, was wir für uns ablehnen, für diese Völker aber gut sein soll.

Wenn ich davon spreche würde, dass ich Deutschland isoliert halten will und wir uns möglichst nicht mit anderen vermischen sollen, dann würdet ihr mich ZURECHT als Rassisten bezeichnen. Da ist das aber anscheinend in Ordnung.

Wenn ich davon sprechen würde, dass die Mehrheit hier fundamentale Entscheidungen über Einzelpersonen treffen soll, z.B. auch, ob Kinder wegen irgendwelcher Mythen getötet werden sollen oder ob Kinder zur Schule gehen sollten, würdet ihr das ZURECHT ablehnen. Da ist das aber anscheinend in Ordnung.

schmitz schrieb:Ich verstehe Dich schon, keine Sorge.

Das nimmt ja schon paranoide Züge an.

Luthan schrieb:Gut, wenn alles zu irgendeinem Staatsgebiet gehört, ist dann die Sache ganz einfach: Das hat der entsprechende Staat zu entscheiden, was dort geschieht.

Gut, und dann hat weder der Staat seine Bürger (die vielleicht noch gar nicht wissen, dass sie Staatsbürger sind, weil sie tief im Dschungel leben) wegen ihrer Kultur vor irgend eine Wahl zu stellen.
Noch hat man einen Staat wegen seiner Kultur vor eine Wal zu stellen.
Jemanden wegen seiner Kultur vor eine Wahl zu stellen, betrachte ich schon mal völlig wertfrei als Nötigung.
Auch an
@GrandOldParty

@Merlina
Ich werd meine persoenlichen Angriffe etwas zurueckschrauben :D
Aber ich hoffe die Links tragen mal etwas zur Aufklaerung bei, wie sich Indigene Voelker selbst sehen, ob sie wirklich Kulturmissioniert werden moechten und was bei solchen, bei denen man es tat, passierte usw.

Merlina schrieb:Und warum wird davon ausgegangen, dass diese Völker unglücklich sind?
Nach deiner Denke, müssten sie das ja sein.

Schau mal: Es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass jemand, der mit dem 9ten Lebensjahr verheiratet wird und ab nun an unter der Knute eines Familienclans leben muss, glücklich ist.

Man will, und das will auch GOP denke ich, ihnen nur einmal die westliche Lebensweise schmackhaft machen. Viele Ethnologen machen dies aber nicht. Sie gehen dort nur hin, um sie zu studieren, sehr viele gar wollen gar nicht, dass sich bei ihnen etwas verändert.

Man will sie konserviert halten. Die Sprache erhalten usw.

Wie wäre es denn, wenn man sie in eine Vorstadt einlädt? Ich habe nun schon oft lesen dürfen, dass Indios, die aufgrund diverser Gründe in eine Vorstadt mussten, am liebsten dort bleiben würden oder gar blieben.

Man stellt ihn nicht vor die Wahl. Man bietet ihm die Wahl an. Vor die Wahl stellen meint, dass man ihn zwingt, irgendwas zu wählen, was er nicht will. Er hat weiterhin das Recht, seine Kultur dort weiterzuverfolgen, wenn er das will.

Einfach nur Kontakt herstellen kann gar nicht als negativ bewertet werten, da man keine negativen Absichten hat und nichts Negatives geschehen muss, wenn man wie gesagt, ganz neutral an die Menschen dort herangeht.