Ich spreche jetzt bestimmt nicht mit vier oder fünf Leuten gleichzeitig, um das mal klarzustellen.
improve schrieb:Bist du der Auffassung, dass eine solidarische Gesellschaft zwingend eine unfreie Gesellschaft ist? Was verstehst du unter Freiheit?
Nein. Aber es gibt unterschiedliche Auffassung darüber, was eine solidarische Gesellschaft ist.
Ich würde wollen, dass die "Solidargemeinschaft" die Risiken abdeckt, die nicht in der Macht des Einzelnen liegen. Prominentestes Beispiel ist hier die Gesundheit. Ein Mensch kann sich gesund ernähren, Sport treiben usw. und dennoch an Krebs oder anderen Krankheiten erkranken. Dieses Risiko, was ja vornehmlich ein finanzielles ist, sollte durch die Gemeinschaft abgedeckt werden.
Andere Risiken ebenso, die dasselbe Muster tragen, nämlich unvorhersehbar zu sein und nicht in der Macht des Einzelnen liegen.
Ein Gegenbeispiel ist da die Arbeitslosenversicherung oder andere soziale Leistungen. Trotz der Tatsache, dass es unter Akademikern und gut ausgebildeten Fachkräfte auch Arbeitslosigkeit gibt, ist diese doch sehr viel geringer als bei Menschen ohne Bildung bzw. Ausbildung.
Das heißt, es liegt durchaus in der Macht des Einzelnen, die Chancen auf Arbeitslosigkeit gering zu halten. Und weil dies so ist, sollte die Gemeinschaft hier auch nicht alles finanzieren und vor allem nicht unbegrenzt.
Ich trete für folgendes Modell ein:
Im ersten Jahr der Arbeitslosigkeit gibt es 80 Prozent des Nettoverdiensts.
Im zweiten Jahr der Arbeitslosigkeit gibt es das mittlerweile berühmte Hartz IV.
Ab dem dritten Jahr gibt es gar nichts mehr.
Man hat zwei Jahre Zeit, um sich eine neuen Job zu suchen und das muss machbar sein.