http://de.ria.ru/zeitungen/20131004/267010118.html (Archiv-Version vom 07.10.2013)Türkei behält sich weiter Militäraktionen in Syrien vor
Die türkische Regierung hat das Mandat für einen möglichen Militäreinsatz in Syrien um ein Jahr verlängert, schreibt die „Nesawissimaja Gaseta“ am Freitag.
Für die Verlängerung des Mandats gab es mehrere Gründe. „Die Situation ist komplizierter geworden. Aus Syrien wird mit Chemiewaffen gedroht“, sagte Sinan Oğan, Direktor des türkischen Zentrums für internationale Beziehungen TÜRKSAM. „Die Regierungspartei hat beschlossen, Maßnahmen zum Schutz der nationalen Sicherheit bei einer Militär-, Chemie- bzw. Terrordrohung zu treffen“, so der Experte.
Zu den zwei größten Bedrohungen zählt die Türkei die als Terrororganisation eingestufte Kurdische Arbeiterpartei PKK und Dschihadisten. „Sie bezeichnen sich als eine islamische Organisation. Doch sie haben mit dem Islam nichts gemein. Das sind Terroristen“, sagte Oğan. Ankara nehme die Drohungen seitens der al-Qaida-nahen Gruppierungen ernst.
Vor einigen Tagen drohte die Gruppierung „Islamischer Staat im Irak und der Levante“ auf ihrer Webseite mit Terroranschlägen in Istanbul und Ankara, falls die Grenzübergänge Asas, Bab al-Hawa und Reyhanli an der türkisch-syrischen Grenze nicht geöffnet werden. Zugleich übernahm die Gruppierung die Verantwortung für den Doppelanschlag in Reyhanli im Mai, bei dem 52 Menschen getötet wurden. „Erdoğan weiß, dass die Schachiden vor nicht zurückschrecken. Die zerrissenen Körper seiner Bürger in Reyhanli sind nur ein Beispiel dafür, wie viel Unglück wir bringen können“, so die Terroristen.
Der Politologe Georgi Mirski spricht von einem Psycho-Krieg. „Erdoğan hat keine Angst vor diesen Unmenschen. Die türkische Armee ist eine der stärksten in der Region. Deswegen werden es die Extremisten nicht wagen, anzugreifen. Jetzt kämpfen sie gegen Assad“.
Eine andere Frage sei jedoch, dass ein Sieg über Assad das Vorhaben des türkischen Regierungschefs zum Scheitern bringen könnte, die Führungsrolle in der arabischen Welt zu übernehmen.
Ankara werde die Terrordrohungen nicht ignorieren. „Wir sind seit langem über die Sicherheitssituation an dem 650 Kilometer langen Grenzabschnitt beunruhigt. Die Grenze darf nicht geöffnet werden, vor allem wenn dahinter al-Qaida-Einheiten kämpfen. Angesichts der Drohungen verstärkt die Türkei die Sicherheitsmaßnahmen an der Grenze sowie in Istanbul, Ankara und anderen Großstädten“, so eine Quelle in der Türkei.
In die Provinzen Kilis, Gaziantep und Hatay wurden zusätzliche Panzerverbände geschickt. Die Grenzgebiete sichern zusätzliche Einheiten. „Premier Erdoğan sagte vor kurzem, dass es keinen Unterschied macht, von welchen Terroristen die Drohung ausgeht. Wir werden alle möglichen Maßnahmen treffen, damit unsere Bürger davon nicht betroffen werden“, so Experte Oğan.