@Glünggi @Reinplatzer Dazu kommen politische und soziale Missstände. Während in Städten die Anzahl Kinder pro Familie bei 2-3 sind, sind es bei Landbevölkerung immer noch oft bis 10. Sehr viele Arbeitslose und Chancenlose.
"Dieses System, das die dominierenden 70 Prozent der syrischen Sunniten benachteiligte, ließ sich nur durch brutale Gewalt dauerhaft aufrechterhalten. Dass es überhaupt solange gehalten hat, lag wohl an einem der repressivsten Systeme im Nahen Osten neben dem Iran und Saudi Arabien. Syrien war vor 2011 ein absoluter Polizeistaat, selbst im Vergleich mit Ben Alis Tunesien oder Mubaraks Ägypten, und ohne freie ausländische Presse. Die diktatorische Herrschaftsweise sorgte für Unmut, zumal in der arabischen Bevölkerung der Wunsch nach politischer Partizipation stieg.
Besonders die sunnitische Landbevölkerung litt unter den Handlungen des Assad-Regimes. Verstärkt wurde dies durch eine Trockenperiode und die Bevorzugung der Metropolen bei der Wasserversorgung, was Landflucht in die Städte zur Folge hatte, die daraufhin noch mehr Wasser brauchten. (2010 berichtete auch der Deutschlandfunk über die Wassernot in Syrien.)
Angeheizt wurden die Entwicklungen, wie in einem großen Teil der arabischen Welt, durch eine ungeheure Bevölkerungsexplosion. Von 6.299.000 Menschen 1970 wuchs das Land auf 20.960.588 Einwohner 2010. Damit war und ist bei vielen jungen Syrern Perspektivlosigkeit verbunden; die soziale Komponente ist eine starke Triebfeder der gesamten Arabellion.
Mohamed Bouazizis tragische Selbstverbrennung nach der Schließung seines Gemüsestands am 17.12.2012 war der Funke im Pulverfass: er löste Massenproteste in Tunesien aus, die zu einer Kettenreaktion führten.
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http://www.carta.info/63501/wie-die-welt-in-syrien-eine-perspektive-fur-den-frieden-schaffen-kann/