@SouthBalkan Naja, trotz Hisbollah hat die Lage der Christen sich seit dem Bürgerkrieg im Libanon immer weiter verschlechtert.
Im Vergleich zu den muslimischen Auswanderungswilligen gibt es bei den christlichen Libanesen immer noch einen Grund mehr, auszuwandern, und dies ist der zunehmende Druck sowie die Einschränkung ihrer Freiheiten. Es gibt keinen vergleichbaren Druck oder Einschränkung der Freiheit von der christlichen auf die muslimische Seite.
Zurzeit wird durch muslimische Investoren versucht, gezielt Grundstücke in christlichen Kerngebieten über Mittelsmänner zu kaufen. Ein bekannter Fall ist der Kauf eines Grundstücks oberhalb vom Kloster Balamand. Im Jahr 2006 gab es von muslimischen Extremisten Übergriffe auf Kirchen und christliche Gebiete, z. B. in Aschrafija, nach dem Karikaturenstreit im Frühjahr sowie nach der Ausstrahlung einer LBC-Sendung "Basmatwatan", in der der Generalsekretär der Hisbollah, Hassan Nasrallah, karikiert wurde (Mai 2006).[6]
Es gibt auch zahlreiche Mordfälle, z. B. Ermordung einer Nonne in Haddath, einem Grenzort zur schiitischen Vorstadt von Beirut, im Jahre 2001, sowie andere vergleichbare Fälle. In den Jahren 2005 und 2006 wurden auf mehrere christliche Journalisten (Gebran Tueni, May Chidiac, Samir Kassir) und Politiker (George Hawi, Elias Murr, Pierre Gemayel junior, Michel Pharaon) Attentate verübt, bei denen die meisten ums Leben kamen.[7]
In der innerlibanesischen politischen Diskussion wird die offene Diskussion für Christen durch Drohungen und Einschüchterungen von muslimischer Seite zunehmend schwieriger.[1]
Wo war denn die Hisbollah da? Bei der Macht, die sie im Libanon besitzt, könnte sie eine Mäßigung gegenüber den Anfeindungen und Mordattacken, denen die Christen ausgesetzt sind, doch erreichen. Klar, jetzt braucht man sie, weil jeder Mann zählt und die Hisbollah ja auch selbst einen großen Blutzoll zu verzeichnen hat. Aber in Friedenszeiten sind die Christen ihnen auch egal.
Und auch im Iran haben die nicht viel zu lachen, werden verfolgt und inhaftiert. Das gibt einen Vorgeschmack auf die Verhältnisse, die dann unter dem islamischen Staat Iran herrschen würden, sollte er seine Endziele je erreichen: Wer sich nicht fügt, wird verfolgt. Die Wahl hat man bei ISIS auch.
Ich kann deine Sorge durchaus nachvollziehen, die christliche Existenz im Nahen Osten ist prekärer denn je zuvor. Ich würde mich aber nicht zu sehr auf moslemische Bündnispartner verlassen, am Ende steht, schon weil die Christen zahlenmäßig wesentlich schwächer sind, immer die Wahl zwischen Dhimmitude oder Ausrottung.
SouthBalkan schrieb:Die Ideologie des Staates Irans und die Einstellung der Menschen dort gehen nicht konform,und im Gegensatz zu Saudi Arabien ist der Iran eine "lupenreine Demokratie".
Das ist ja nun auch Unfug. Gerade den Frauen hat man in den letzten Jahren die Daumenschrauben fester angezogen, ihnen zahlreiche Studiengänge an Universitäten verboten. Beim Zugang zum Arbeitsmarkt legt man ihnen Steine in den Weg, nur 17% der 15 bis 64 Jahre alten Frauen sind überhaupt erwerbstätig und aktuell arbeitet man an einem Gesetz, das Frauen, die unverheiratet und kinderlos sind, den Zugang zu Artbeit noch schwieriger als ohnehin schon macht. Zudem werden Verhütungsmethoden wie die freiwillige Sterilisation und Werbung zum Thema Verhütung erschwert. Der Grund ist schnell gefunden: Um den Träumen eines neuen imperialen persischen Großreiches gerecht zu werden, brauchen die herrschenden Mullahs Menschen und visieren eine Verdoppelung der iranischen Bevölkerung an, was über den Eingriff in die Reproduktionsfähigkeit der Frauen erzwungen werden soll.
Die Hinrichtungswelle, die durchs Land fegt, ist auch eine Kampfansage an alle, die glaubten, durch den Atompakt werde eine Veränderung den Iran ergreifen: Die herrschenden bedeuten ihren Untertanen, dass sie zu diesem Wandel nicht gewillt sind, sie wollen die Hoffnung quasi töten. Ethnische und religiöse Minderheiten werden verfolgt und getötet, von den Homosexuellen brauchen wir gar nicht reden. Die demokratischen Institutionen wahren einen Schein, der mit der Realität nicht Schritt hält, denn de-facto liegt die Macht beim Wächterrat und seinen Bluthunden, den Revolutionsgarden.
Der Iran ist das schiitische Äquivalent zum sunnitischen Saudi-Arabien und man müsste bzgl. Handel mit beiden Regimen Druck auf die Protagonisten ausüben. Kein Atomdeal mit Teheran, kein Waffenhandel mit Riad!
SouthBalkan schrieb:Ich bin Realist und die Innenpolitik und die Ideologie des Irans sind unmenschlich,aber derzeitig das kleinere Übel.
Eigentlich nicht, Teheran macht aus seinem Vorwärtsdrang selbst ja keinen Hehl und höhnt in Richtung der Araber, man habe vier arabische Hauptstädte unter seine Kontrolle gebracht. Schmeckt denen auch nicht.