@SirMaunz-A-Lot "Was nicht bedeutet, dass deshalb keine Mentalität, die sich von anderen Gruppen unterscheiden könnte, existiert."
Sicherlich, aber sie ist eben aufgrund dieser Unterschiede eben schwer zu definieren, vorallem da es große räumliche und soziale Disparitäten gibt. Mentalität ist auch zu einem gewissen Grad schichtspezifisch.
@f.william "Ach komm, das willst Du mir jetzt nicht wirklich substituieren, dann hast Du keine Menschenkenntnis."
Natürlich nicht, deswegen auch der Smiley
:)"Im Gegensatz zu religiösen Menschen halte ich die Welt für sehr komplex und voller sich permanent verändernder Realitäten."
Obwohl ich ein religiöser Mensch bin, halte auch ich die Welt für komplex und voller sich verändernder Realitäten. Aber gerade deswegen wundert es mich, das du eine so einseitge Meinung von Muslimen hast, sie nur durch derartig wenige Merkmale charakterisierst und pauschal verurteilst.
"Richtig. Kontextuell steht momentan bei der Gruppe "Muslime" die Integrationsbereitschaft im Fokus der Öffentlichkeit."
Für die Anerkennung komplexer Realitäten sollte man da eben etwas genau differenzieren und erstmal die Feststellung treffen, wie weit Muslime tatsächlich integriert bzw. es nicht sind. Und eben da zeigt sich, das weniger der religiöse Hintergrund eine Rolle spielt, als vielmehr Bildung, Einkommen, soziale Herkunft etc.
Iraner beispielsweise sind überdurchschnittlich gut ausgebildet uns hervorragend integriert, trotz Muselmanentums;)
"Was spricht also dagegen, eine mittelalterliche Religion mit archaischer Gesetzgebung misstrauisch zu betrachten?"
Es spricht gar nichts dagegen Gruppierungen, die den islam auf diese Art auslegen zu beobachten. Aber deine Formulierung zeigt, das du diese Form der Auslegung als maßgeblich für alle Muslime siehst. Das zeugt nicht gerade von Komplexität deines Weltbildes. Opus Dei oder die Westboro Baptist Church sind auch nicht maßgeblich für die Mehrheit der Christen.
"Aha. Und z.B. Schwimmunterricht? Autoritäre Erziehung, die signifikant aggressive, weil frustrierte männliche Jugendliche erzeugt? Schächten von Tieren?..."
Das Recht haben auch andere religiöse Gruppen. Schächten ist tierschutzrechtlichen Bestimmungen unterworfen ud auch kein Sonderrecht des Islam, sondern auch bspw. des Judentums. Aber da du Vegetarier bist, kann ich verstehen, das du prinzipiell gegen das Töten von Tieren bist. Autoritäre Erziehung ist auch kein Sonderrecht, Kindesmisshandlung steht generell unter Strafe.
"Weshalb sie anfällig für einfache Welterklärungen a la Religion sind, die ja gerne in unsicheren Krisenzeiten Heilsversprechungen zum Schäfchenfang benutzen. Auch die Nazis haben agiert wie eine Religion."
Die Nazis haben sich psychologischer Mobilisierungsmechanismen bedient wie das auch religiöse Institutionen tun. Deswegen halte ich auch die Vorstellung für naiv, die manche User in einem anderen Thread geäussert haben, das es weniger Kriege gäbe, wenn man Religionen verböte. Mit einem Verbot nämlich, ändert man nichts an der Tatsache, das die Gehirne der Menschen so leicht zu verführen und für schreckliche Dinge zu motivieren sind.
"Ehrlich gesagt, bei Dir halte ich die Religiosität eher für eine Art Tradition, oder Du hast einfach Angst vor der Hölle, aber naiv gläubig bist Du nicht. "
Bei mir ist es eher Philosophie, ich fühle mich dem Sufismus (eine spirituelle Strömung des Islam) verbunden und meine Vorstellung von Gott ist mehr abstrakt und pantheistisch. Albert Einstein hat meine Gedankenwelt recht treffend formuliert: "Ich glaube an Spinozas Gott, der sich in der gesetzlichen Harmonie des Seienden offenbart, nicht an einen Gott, der sich mit Schicksalen und Handlungen der Menschen abgibt."
Damit bin ich natürlich eine Ausnahme, aber viele Muslime in Deutschland, selbst wenn sie sich als religiös bezeichnen, machen sich keine Gedanken was das eigentlich bedeutet,sondern leben eine Mishcung aus tradierten verhaltensweisen und Alltagswirklichkeit. Soll heissen, sie nehmen es nicht so genau mit den Regelungen, aber kennen sie doch
;) "Sie machen einen Dieter bohlen möglich, aber auch einen Peter Sloterdijk."
Ausgerechnet Sloterdijk als Gegensatz zu Dieter Bohlen zu benennen....das ist schrecklich
;)@SirMaunz-A-Lot "Man muss sich wieder mit Themen auseinandersetzen, die eigentlich der Vergangenheit angehören und zu überwunden gewesen sind scheinen."
Das muss man ständig, damit sich Geschichte nicht wiederholt. es gibt auch ganz unabhängig vom Islam, Geister der Vergangenheit die Europa immer wieder heimsuchen. Beispielsweise Diskussion um Folter oder Todesstrafe, selbst die Menschenrechte als soclhes stehen in Europa erneut zur Disposition.
"Was mich an diesen Diskussionen stört, ist die Negation jeglicher geistiger, kultureller, ideologischer und schlussendlich religiöser Unterschiede"
Gemeinsamkeiten werden leider auch negiert. Wären sich die Menschen dieser bewusst,(das gilt natürlich für alle Seiten), würden die Unterschiede tatsächlich marginalisiert. Dann wäre der Thread zwar nicht erst nach 3 Seiten zu Ende, sondern nach 300-3000 Seiten, aber das Ergebnis würde die Welt sicher besser machen.