@collectivistBisher einer der besseren Artikel :
"Eine Militärintervention soll demzufolge wahrscheinlich vor allem die Möglichkeit eröffnen, einen Fuß in die Tür zu bekommen, um den Fortgang der Dinge maßgeblich mitbestimmen zu können.
Wohl nicht zuletzt deshalb wird eine westliche Militärintervention innerhalb der Aufstandsbewegung mehrheitlich abgelehnt.
So berichtete Lourdes Garcia-Navarro aus Bengasi: „Sie wollen nicht gerettet werden, sie wollen keinerlei militärische Intervention. Sie sagen, sie hätten dies alleine vollbracht und sie würden sich Moammar Gaddafi selbst vom Hals schaffen."[48] Hafiz Ghoga, Sprecher des neuen „National Libyan Council", bestätigt den Eindruck des Journalisten:
„Wir lehnen eine ausländische Intervention vollständig ab. Der Rest von Libyen wird vom Volk befreit werden."
[49] Auch der Vorsitzende des „National Libyan Council", Mustafa Abdul Dschalil, machte deutlich: "Wir wollen keine ausländischen Soldaten hier."[50]
Ein Blick auf die andere vom Westen „befreiten" Länder - Kosovo, Afghanistan, Irak - genügt, um sich die „Nebenwirkungen" eines Militäreinsatzes bewusst zu machen:
„Das Beispiel des Irak beängstigt jeden in der arabischen Welt", so Abeir Imneina, Politikprofessorin an der Universität in Bengasi.
„Wir wissen sehr genau, was mit dem Irak geschehen ist, der von heftiger Instabilität geplagt wird. In diese Fußstapfen zu treten ist in keiner Weise attraktiv."[51]
Muammar Gaddafi ist ein Verbrecher und er gehört vor Gericht - besser früher als später. Eine westliche Militärintervention zu fordern, heißt jedoch den Bock zum Gärtner machen, sie könnte auf absehbare Zeit jeglicher Perspektive auf eine progressive Regierung in Libyen den Dolchstoß versetzen:
„Untrennbar mit den Forderungen nach demokratischen Freiheiten verbunden ist ein tiefgehendes Verlangen nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. [...] Eine Militärintervention würde nicht nur eine Gefahr für Libyen und seine Bevölkerung bedeuten, sondern auch für die Kontrolle [ownership] dessen, was bislang eine vollständig organische, hausgemachte Demokratiebewegung in der gesamten Region war."
http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=10582&Itemid=247 (Archiv-Version vom 14.03.2011)