Militärische Intervention in Libyen!
06.09.2011 um 23:59Anzeige
Libysche Rebellen haben nach eigenen Angaben den bisherigen Machthaber Muammar al-Ghadhafi aufgespürt und umzingelt.
Es sei nur noch eine Frage der Zeit, wann Ghadhafi gefangen genommen oder getötet werde, sagte ein Sprecher des neuen Militärrats, Anis Scharif, in Tripolis. «Er kann nicht entkommen», erklärte er, wollte aber keine Details zu Ghadhafis Versteck nennen.
Dieses sei in einem Umkreis von 60 Kilometern umstellt. Ghadhafi befinde sich weiterhin in Libyen. Sein Aufenthaltsort sei mit Hilfe von High-Tech-Mitteln und Geheimdienstinformationen ermittelt worden, sagte Scharif.
Schon einen Tag vor Ablauf eines Ultimatums über die friedliche Übergabe der letzten Ghadhafi-Hochburgen sind bei Raketenangriffen beider Seiten in Bani Walid mehrere Personen getötet worden. Dennoch bleibe die Frist für einen Angriff weiterhin der Samstag, versichern Vertreter der neuen libyschen Führung.
Die Anhänger Ghadhafis haben in den drei Städten Bani Walid, Sirte und Sabha bis zum Samstag Zeit, um sich zu ergeben. Andernfalls drohe der totale Kampf, hat die neue libysche Führung erklärt.
In Libyen hat sich zum Zeitpunkt des Ablaufs eines Ultimatums der Rebellen weiter keine friedliche Übergabe der letzten Hochburgen des gestürzten libyschen Diktators Ghadhafi abgezeichnet. Ghadhafi-Kämpfer und Aufständische lieferten sich bei Bani Walid heftige Gefechte.
Nato-Flugzeuge haben mehrere Ziele in Bastionen des flüchtigen libyschen Machthabers Muammar al Ghadhafi angegriffen.http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/nato_fliegt_auf_angriffe_auf_ghadhafi-treue_gebiete_1.12446424.html (Archiv-Version vom 12.09.2011)
(ddp) Dabei seien am Samstag nahe der Stadt Bani Walid ein Panzer, zwei gepanzerte Fahrzeuge und ein Raketenwerfer getroffen worden, teilte das Bündnis am Sonntag mit. Zudem seien Angriffe auf Gebiete rund um Ghadhafis Heimatstadt Sirte, sowie die Städte Waddan und Sabha im Süden geflogen worden.
Die Rebellen stiessen unterdessen bei ihrem Angriff auf Bani Walid auf heftigen Widerstand und wurden von den Anhängern Ghadhafis zurückgeschlagen.
Anhänger der libyschen Rebellen haben sich in ihrem Kampf gegen Muammar al-Ghadhafi laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) rechtswidriger Tötungen und Folter schuldig gemacht.
(sda/ddp/dpa) Die Verbrechen, die Ghadhafi-Truppen begangen hätten, seien zwar grösser und die Liste länger, dennoch seien die Verbrechen der Rebellen nicht unerheblich, heisst es in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Deren Taten könnten bis zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit reichen.
Weiterhin fragile Lage in Libyenhttp://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/sarkozy_und_cameron_in_libyen_eingetroffen_1.12508131.html (Archiv-Version vom 16.09.2011)
Wie fragil die Lage in Libyen noch ist, lässt sich auch daran ablesen, dass Cameron und Sarkozy sich gezwungen sahen, anschliessend an ihren Besuch in Tripolis auch nach Benghasi zu fliegen. Der neuen libyschen Führung ist es wegen der schlechten Sicherheitslage bisher nicht gelungen, ihre Regierung in der Hauptstadt einzurichten.
Cameron und Sarkozy hatten den umstrittenen Militäreinsatz zur Unterstützung der Rebellen vorangetrieben und dürften nun darauf setzen, die politische Dividende einzustreichen.
Der Westen und die Nachbarstaaten Libyens wollen Libyen möglichst rasch in der internationalen Gemeinschaft willkommen heissen – unter anderem, damit die lukrative, aber seit sechs Monaten eingefrorene Ölproduktion wieder anlaufen kann.
Kampfeinheiten der libyschen Übergangsregierung sind am Freitag in die Ghadhafi-Hochburg Bani Walid vorgestossen und haben sich dort heftige Gefechte mit Anhängern des einstigen Machthabers geliefert. Die Kämpfer strömten von Norden her mit Dutzenden Geländewagen Richtung Ortszentrum, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sah. Auf den Ladeflächen seien schwere Waffen montiert gewesen. Explosionen und Schüsse waren zu hören.
In Bani Walid erklärte einer der Kämpfer der Übergangsregierung, Hisham Nseir, Anhänger des gestürzten Machthabers Muammar al Ghadhafi leisteten heftigen Widerstand. Bani Walid liegt rund 140 Kilometer südöstlich von Tripolis. Kommandeur Abdullah Abu Asara sagte der AP, seine Kämpfer stünden rund zwei Kilometer vor dem Zentrum der Ortschaft. Das grösste Hindernis sei die Allee Wadi Sajtun, an der sich Ghadhafi-treue Scharfschützen postiert hätten
Der libysche Übergangsrat erklärt prompt die Mischung aus Islam und Demokratie in der Türkei zum Vorbild.
In Libyen ist die Schlacht um eine der letzten Ghadhafi-Hochburgen noch nicht entschieden. Nach dem Sturm auf Bani Walid zogen sich die Rebellen am Abend kolonnenweise und unter heftigem Raketenbeschuss wieder aus der Wüstenstadt zurück.
Augenzeugen berichteten, aus den stundenlangen heftigen Kämpfen sei keines der Lager als Sieger hervorgegangen. «Wir haben den Befehl zum Rückzug erhalten», sagte ein von der Front fliehender Kämpfer. «Wir kommen später zurück», ergänzte er.