@insideman Klar muss man sich nicht rechtfertigen, wenn man weiß, dass man kein Rechtsradikaler ist und auch nichts dementsprechend von sich gegeben hat.
Das verlangt jedoch auch ein gewisses Maß an persönlicher Souveränität, die bedauerlicherweise vielen Deutschen abgeht - was auch der öffentlichen Diskussionskultur geschuldet ist.
Personen wie z.B. Claudia Roth oder überempfindliche Vorstandsmitglieder gewisser Organisationen, etwa Frau Knobloch, in Deutschland tragen eine Menge dazu bei, dass äußerst schnell solche Anschuldigungen und Rechtfertigungsforderungen im Raum stehen.
Hier haben wir ein ganz gravierendes Problem, welches meiner persönlichen Meinung nah daher rührt, dass die Deutschen als Gesellschaft es nie fertig gebracht haben, den Nationalsozialismus, besonders sein Ende und die Nachkriegsjahre, wirklich zu verarbeiten und damit abzuschließen.
Damit meine ich keineswegs ein Verdrängen der Schuld!
Vielmehr wurde sich permanent darauf konzentriert, DASS die Deutschen als Gesamtvolk die Schuldigen an den Verbrechen des Nationalsozialismus waren und dafür ,,auf ewig büßen" müssten.
Man hat es versäumt, die NS-Zeit richtig zu verarbeiten, man hat es versäumt, zum Eingeständnis zu gelangen:
,,Die damaligen Deutschen (je nach Alter ,,Wir") waren an fürchterlichen Verbrechen schuld.
Unsere Aufgabe, unsere Verantwortung (,,die Aufgabe unserer Kinder") ist es nun, etwas wie den Nationalsozialismus nie mehr geschehen zu lassen!"
Mit dieser Denkweise könnten die Deutschen meiner Ansicht nach durchaus auch ein weit besseres Verhältnis zu all jenen aufbauen, die mit uns zusammenleben, aber eben keinen ,,deutschen" Hintergrund haben.
Durch die reine Konzentration auf die eigene Schuld aber geschieht genau das Gegenteil:
Es wird peinlich genau darauf geachtet, bloß nichts zu tun oder zu sagen, was man nur im Entferntesten mit nationalsozialistischen Ansichten in Verbindung bringen könnte.
Das bewirkt oft einen wahren, lächerlichen Eiertanz statt einem vernünftigen Umgang mit einander.
Und oft wird genau dieses Klima einer allgemeinen Unsicherheit ausgenutzt von Personen, die eine Beleidigung oder Denunzierung gegen Deutsche anbringen möchten, indem sie einfach das Wort ,,Nazi" raushauen.
Das ist schade, das ist falsch, denn ,,Nationalsozialist" hat eine viel tiefere, viel schärfere Bedeutung als ein bloßes ,,Blödmann" - obwohl hinter beiden meist die Absicht einer bloßen Beleidigung steckt.