instinct schrieb:Wenn Du Deinen Betrieb nicht verstehst, dann bist Du entweder nicht daran interessiert oder unterqualifiziert. Jeder Arbeiter sollte seinen eigenen Arbeitsplatz am besten kennen.
Hier kann man wieder am Beispiel DDR ansetzen.
Es ist allgemein bekannt, dass Lieferengpässe in der DDR die Regel waren.
Der Unbedarfte stellt sich vor, dass dann die Belegschaften der DDR-Betriebe Skat gespielt haben, weil ihnen Material zum Arbeiten fehlte.
Stimmt! Haben sie manchmal!
Aber viel häufiger haben sie währenddessen einfach auf eigene Faust je nach ihren Möglichkeiten Sachen produziert, die die Bevölkerung dringend brauchte und die es in den Läden nicht gab.
So etwas kann von selbst entstehen, auch der Vertrieb dieser Sachen wurde "von unten" organisiert.
Das wissen sogar die Vorstände großer DAX-Unternehmen.
Es ist bereits jahrzehntelange Praxis, dass unternehmerische Verantwortung permanent nach unten delegiert wird.
Heute ist in diesen Unternehmen das Fachwissen oft nur noch in den untersten Leitungsebenen konzentriert. Die untersten Leitungsebenen sind es, die dem Kunden allein gegenüberstehen.
Die untersten Leitungsebenen müssen zusehen, wie sie mit dem zurechtkommen, was das Management ihnen zubilligt.
Die untersten Leitungsebenen kennen keinen Feierabend und machen Überstunden für nass ohne Ende. Sie stehen ganz allein dem Kunden gegenüber.
Und die obersten Leitungsebenen machen das große Geld. (und kommen und gehen)
Ein Beispiel:
Es ist ein Land zu verkabeln.
Das gebündelte Fachwissen der obersten Management-Ebene entscheidet:
Um die Tiefbauarbeiten kommen wir nicht drumrum. Da kann man nicht sparen.
Also sparen wir am Kabelquerschnitt. Kupfer ist teuer- daran sparen wir.
Dadurch werden die Kabel leichter. Wir sparen Transportkosten.
Diese Grundsatzentscheidung geht als Vorgabe an die untersten Leitungsebenen.
Planung und Einkauf haben sich daran zu halten und dafür zu sorgen, dass die technischen Parameter gerade so eingehalten werden.
Das ist nach der Definition von Kapitalisten in höchstem Maße ökonomisch.
Die Fachleute, die das bauen sollen (und gebaut haben!), greifen sich an den Kopf!
Sie verkabeln ein Land - und das Netz ist nach kurzer Zeit Schrott.
Es genügt nicht mehr den Anforderungen.
Das geschah im Kapitalismus und hätte ebenso in der DDR geschehen können (es geschah ja sogar auf dem gleichen Territorium).
Auflösung:
Mitbestimmung wäre richtig gewesen:
Kupfer und Transportkosten fallen nur einmal an.
Wenn man aber
nicht für die Zukunft baut, kann man es gleich sein lassen.
Denn ein ganzes Land lässt sich nicht so leicht zweimal aufgraben.
Ökonomie wäre in diesem Fall gewesen, mit den Tiefbauarbeiten so viel wie möglich für die Zukunft zu erledigen. Das spart am Ende sogar nebenbei Kupfer und Transportkosten.
@Aldaris , verzeih bitte: Dieser Beitrag ist nicht an Dich gerichtet !
und an
@SLF eigentlich auch nicht !