So. Falls es Interessenten gibt...
Wäre nun ungefähr in der Mitte des Buches, inkl. groben Einlesen und Vermerken in der restlichen Hälfte, des ersten Bandes und ich muss sagen, dass ich es bis jetzt unglaublich erstaunlich und sogar ziemlich großartig finde, was hier für eine Leistung erbracht wurde, vom Schriftsteller & von der "Bewegung".
Vieles wurde bereits gerafft in NeoDeus' Eingangspost geschildert, jedoch im Buch ausführlicher mit zusätzlichen wirklich tiefgehenden Gefühlen der Verbundenheit und hochachtungswerter Wortgewandtheit geschildert.
Sodass man Verständnis & Mitgefühl, die sonst allzu bekannte Fremdheit zu durchbrechen lernt, was bei dieser Thematik wichtig ist.
Der Zionismus ist aus einer Geistesrichtung entstanden, ein verstreutes und gejagtes Volk wieder in eine Heimat zu führen:
"Was den Zionisten den Mut gibt, diese Herkulesarbeit zu beginnen, das ist ihre Überzeugung, daß sie ein nötiges und nützliches Werk tun, ein Werk der Liebe und der Gesittung, ein Werk der Gerechtigkeit und der Weisheit. Sie wollen 8 bis 10 Millionen ihrer Stammesgenossen aus unerträglicher Not retten. Sie wollen die Völker, unter denen sie jetzt vegetieren, von ihrer unangenehm empfundenen Gegenwart befreien. Sie wollen dem Antisemitismus, der überall die öffentliche Moral erniedrigt und die schlimmsten Instinkte großzieht, das Objekt entziehen. Sie wollen aus den Juden, denen man gegenwärtig Parasitismus vorwirft, unanfechtbare Produzenten machen. Sie wollen ein Land, das heute eine Wüste ist, mit ihrem Schweiße tränken und mit ihren Händen pflegen, bis es wieder wie einst ein blühender Garten ist. So will der Zionismus in gleichem Maße den unglücklichen Juden und den christlichen Völkern, der Zivilisation und der Weltökonomie dienen und die Dienste, die er leisten kann und leisten will, sind groß genug, um seine Hoffnung zu rechtfertigen, dass auch die christliche Welt sie würdigen und ihn mit ihrer werktätigen Sympathie unterstützen wird."
Es werden durch klare Analysen viele Unterschiede volksintern unter den Juden gezogen, wie hier ebenfalls in den Threadseiten erörtert, bis hin zur Bildung einer starken, zusammenhaltenden, einflussreichen Elite.
"Wohlverstanden: Der bisher analysierte Zionismus ist derjenige der gebildeten und freien Juden, der jüdischen Elite. Die ungebildete, an alten Traditionen hängende Menge ist zionistisch ohne viel Nachdenken, aus Gefühl, aus Instikt, aus Qual und aus Sehnsucht. Sie leidet zu hart unter der Not des Lebens, unter dem Hass der Völker, unter den gesetzlichen Beschränkungen und gesellschaftlichen Aechtungen. Sie fühlt, dass sie auf keine dauernde Besserung ihrer Lage zu hoffen hat, solange sie als ohnmächtige Minderheit inmitten übel gesinnter Mehrheiten leben muss. Sie will ein Volk sein, sich in inniger Berührung mit der mütterlichen Erde verjüngen und Herrin ihres eigenen Schicksals werden."
Es werden all die Jahre der Unterdrückung, Verfolgung, Ausgrenzung inklusive ihrer Folgen und Auswirkungen auf Mensch und Glaube veranschaulicht, sowie die trotz der Hürden zusammenhaltende Hoffnung, die weltweit, in allen Sprachen, all die Menschen, die hinter der Idee des eigenen (jüdischen) Landes, erreichte und zusammenschürte, von Anbeginn der Idee, über die Entstehung der Organisationen, Kontakte, des Wirkens bis hin zur immer näher kommenden Umsetzung, durch hohe Positionen, finanzielle und politische Mittel, begleitet von einer objektiven, psycholgisch-unübertreffbaren Analyse aller Aktionen und Reaktionen im Volke, sowie von außerhalb. Einflüsse in verschiedenen Ländern: Der gesamte Aufbau, die "Strategie" der Entwicklung einer selbstständigen, mündigen Nation.
Zur Frage aus dem EP:
"Ist das heutige Israel eigentlich das, was Herzl sich darunter vorgestellt hat?"
"Der Judenstaat" ist der eigentliche Ausgangspunkt des politischen Zionismus geworden. Der Ausgangspunkt, nicht das Programm. Herzls Buch ist noch das subjektive Werk eines Einsamen, der im eigenen Namen spricht. Viele Einzelheiten darin sind Literatur. Es ist nicht leicht, überall eine scharfe Grenze zwischen dem nüchternen Ernst des Sozialpolitikers und der Phantasie des prophetischen Dichters zu ziehen. Das eigentliche Programm musste eine Kollektivarbeit werden, die wohl auf Herzls Buch fußte, von Herzls Visionen inspiriert war, aber alle phantastischen Einzelheiten ausschied und sich nur aus Elementen der Wirklichkeit aufbaute."
Zur folgenden Frage aus dem EP:
"Eigentlich wäre die Agenda des Zionismus durch die Gründung Israels vollendet, doch Israels Politik verfolgt andere Ziele und erweitert durch neue Siedlungen das Israelische Land. Ist das eine Fortführung des Zionismus?"
Ich würde den Zionismus, bzw. die Zionisten mittlerweile als eine Art Teil-Regierung Israels ansehen, inkl. ThinkTanks, finanziellen Förderern, Connections, etc. Die Aufgabe das langersehnte Land zurückzuerhalten ist nun mehr oder minder erfüllt, jedoch hat ein Land ja ebenfalls auch Rechte, Pflichten und auch Möglichkeiten; da die gesamte Enstehung auf die Bewegung des Zionismus zurückzuführen ist, ist es demnach auch schlüssig, dass die Schlüsselpersonen weiterhin Einfluss haben, da sie eben über alle Informationen verfügen, die sie sich auf dem Weg dorthin angeeignet und auch umgesetzt haben.
( Kleines Beispiel: "Graue Eminenzen". )
Es werden wohl nun nicht mehr nur die verträumten Hoffnungen Herzls berücksichtigt, sondern eben auch die nun eingenommene Rolle im Weltgeschehen. Ein ebenbürtiger Part, der sich sowie wie andere Länder auf Sympathien oder auch Groll mit- und gegenüber anderen Ländern verpflichten und durchsetzen muss und da es ebenfalls zu großen Teilen doch auf der Religion beruht, die eben wie jede Religion genauso die Hoffnung auf einen monotheistischen Gott bzw. allgemeinen Weltfrieden festlegt.
Spekuliert: Die meisten zionistischen Schlüsselpersonen haben, wie bekannt, von den USA aus, großen Einfluss (gehabt) bzw. ebenfalls von Israel aus, das wäre auf die heutige Situation bspw. im Falle des Syrien Krieges und der evtl. folgenden militärischen Intervention evtl. auch an der engen Zusammenarbeit Israels und der USA ersichtlich.
Über Assad ist (auf Wikipedia nachlesbar) eine feindliche Einstellung gegenüber den Juden (vll. verallgemeinert, da nicht-differenzierender Artikel-Verfasser) entnehmbar, das würde in diesem Fall eine engere Zusammenarbeit beider Länder (Israel & USA) erklären, da sie somit eine gemeinsame Bedrohung hätten, evtl. könnte man das auch auf wirtschaftliche Interessen oder vll. auch auf gegenseitige Verpflichtungen ausweiten, da die zionistische Gesellschaften die Jahre über viel für die USA taten, sowie umgekehrt.
( Aktuell, hierzu:
1.
http://www.welt.de/politik/ausland/article119651643/Israel-feuert-Raketen-ueber-dem-Mittelmeer-ab.html2.
http://web.de/magazine/nachrichten/ausland/konflikt-in-syrien/17810668-israel-unterstuetzt-barack-obamas-syrien-kurs.html#.A1000311 )
Falls man denn nun das Ganze weiter analysieren wollen würde, sollte man direkt von
den Zionisten oder eben
der Regierung Israels, sowie an sich über jedes andere Land, über welche Handlungen man zweifelt oder spekuliert, ebenfalls und bitte(!) nicht mehr antisemitisch über "die Juden", da das Volk von diesen Vorgehensweisen zu differenzieren ist, da es eben wie wir bei unserer Regierung ebenfalls nicht gänzlich im Klaren aller "über ihre Köpfe hinweg" beschlossenen Geschehnisse ist und es im jüdischen Volke ebenfalls Gegenbewegungen zum Zionismus gibt - wie auch hier im Thread erörtert - bspw. die Naturei Karta.
Habe mich bemüht, vorallem auch so vorsichtig und genau wie möglich zu sein, hoffe es ist etwas klarer geworden. Korrekturen, Ergänzungen, Fragen sind gern' gesehen.