Kommt die D-Mark wieder?

Wer alles auf die D-Mark bzw. den euro schiebt hat irgendwie die letzten jahrzente wirtschaftsentwicklung verpennt. Is einfach so.

Deepthroat23 schrieb:Heute kostet ein Liter Super Benzin um die 1,50. Weisst du was du 1999 bezahlt hast? 87 Pfennig!

Komisch, meine Erinnerung bei 1992, da habe ich Führerschein gemacht, lag bei ca. 1,20 Mark, der ADAC sagt im Schnitt sogar 1,39 (natürlich Super!)
http://www.adac.de/infotestrat/tanken-kraftstoffe-und-antrieb/kraftstoffpreise/kraftstoff-durchschnittspreise/

Für 1999 liegt die Tabelle bei ADAC bei DM 1,68.

Woher nimmst du jetzt Deine 87 Pfennig?

Was die Lohnkosten angehen - natürlich sind die mit der Eindührung des Euros damals zwei zu eins gekappt worden, dennoch wird heute keiner mehr nach damaligem Standard bezahlt.

Wenn ich meine Branche nehme:

Ein ausgelernter Spediteur bekommt ca. EUR 1900-2100 brutto als Einstiegsgehalt, das wären nach der DM-Milchmädchenrechnung ca 3800-4100 DM. Diesen Betrag hast Du damals als Abteilungsleiter bekommen, wenn überhaupt. Sachbearbeiter mit 10-15 Jahren Erfahrung liegen bei uns zwischen 3300-4000 EUR. Um früher 8000DM zu bekommen musstest Du schon einen Megajob gehabt haben, irgendwo im unteren bis mittleren Management.

Im Endeffekt kannst Du heute sagen, das wir momentan dieselbe Zahl rausbekommen wie damals auch, nur in EUR statt in DM.

Sorry, die 87 Pfennig waren natürlich Unsinn, die habe ich fälschlicher Weise aus der Stomtabelle übernommen ohne es zu merken. Dabei habe ich 1999 auch schon fleissig getankt :)

Ein Sachbearbeiter mit 15 Jahren Erfahrung bekommt bei euch 4000 Euro? Ist das eine Spedition für Gold oder andere Luxusartikel in Terminfracht?
Im Gehaltsvergleich kommt ein Spediteur je nach Bundesland auf 1.700 bis 2.400 Euro!

Das sind wenn wir 1:2 umrechnen, was du ja getan hast 3.400 bis 4.800 DM.
Ich habe 1999 als ungelernter Lagerist bei Tengelmann 2500 DM verdient.

@Deepthroat23
Trotzdem hat sich der Benzinpreis von ca 1,50 DM auf 1,50 €uro verdoppelt.

Hat einer von euch eine Ahnung wie sich der Ölpreis seit 1999 entwickelt hat? Das Barrel West Texas Intermediate (WTI) ist von 12,14 $ auf etwa 100,-$ gestiegen. Nur dank des €uros tanken wir in Europa noch relativ günstig.

Hier werden vor allem mehrere unterschiedliche Dinge vermischt.

Zum einen geht es um Inflation. Zum zweiten um Kaufkraft. Und zum dritten um Währung.

Das alles in einen Topf zu werfen und kräftig zu verrühren ist nur noch absurd.

1. Unstreitig ist, dass es in den letzten 13 Jahren eine Inflation gab.
2. Fraglich ist, ob die Kaufkraft in den letzten 13 Jahren geringer geworden ist. das Bauchgefühl spricht dafür. Manche Statistiken sprechen dafür. Andere Statistiken sprechen dagegen. Das Thema ist komplex. So komplex, dass das Bauchgefühl das gar nicht bewältigen kann. Bei dem Versuch, das intuitiv zu bewerten, gehen wir in Wahrnehmungsfehlern nur so unter.
3. Und fraglich ist, ob die letzte Währungsreform in irgend einer Weise kausal für irgend eine (vielleicht vorhandene) Verringerung der Kaufkraft ist. Um das zu beurteilen reicht die Stammtisch-Pi-mal-Daumen-Polemik erst recht nicht aus.

bit schrieb:Trotzdem hat sich der Benzinpreis von ca 1,50 DM auf 1,50 €uro verdoppelt.

Nach welcher Maßgabe? Der 1:1 Umrechnung DM zu Euro? Was ist mit den enthaltenen Steuern, die allen zu gute kommen und damit wieder "zurück" fließen. Was ist mit dem Umstand, dass Autos weniger verbrauchen und somit der gefahrene Kilometer das Maß der Dinge sein sollte und nicht der absolute Benzinpreis?

Die einzig sinnvolle Frage lautet: "Wie viele Minuten muss ich im Schnitt arbeiten, um 1 km Autofahrt (inklusive Auto, Benzin etc.) zu bezahlen und ist es mehr oder weniger als 2001?"

kleinundgrün schrieb:Die einzig sinnvolle Frage lautet: "Wie viele Minuten muss ich im Schnitt arbeiten, um 1 km Autofahrt (inklusive Auto, Benzin etc.) zu bezahlen und ist es mehr oder weniger als 2001?"

Ach ja, und wenn ich diese Frage beantwortet habe, habe ich noch gar nichts zu dem Problem geklärt, ob das etwas mit der Währungsreform zu tun hat oder nicht. Das wäre dann erst der zweite Schritt. Kausalität bedeutet nicht, dass einfach zwei Sachen mehr oder weniger zeitgleich passieren. Es bedeutet, dass es eine Ursächlichkeit gibt.

kleinundgrün schrieb:1. Unstreitig ist, dass es in den letzten 13 Jahren eine Inflation gab.

Jop 10%.

Unstrittig ist aber auch das die Löhne auf niedrigem Niveau stagnieren. Und daran ändert auch kein Mindestlohn etwas.

Aber ich geb dir noch ein Beispiel.

Die B-Zeitung 50 Pfennig zu Mark zeiten heute 80cent. Entspricht 1,60 DM voila steigerung über 100%

Das gleiche können wir auch gerne mit dem Spiegel nochmal rechnen. @kleinundgrün

Lohnstagnation in Deutschland hat etwas mit der Wettbewerbsfähigkeit zu tun, ansich ganz simpel; umso geringer die Löhne, desto höher die Wettbewerbsfähigkeit d.h. umso kostengünstiger kann ein Land Produzieren und umso mehr Exportieren. Natürlich ist das nur ein Faktor, Innovation und Arbeitseffizienz gehören auch dazu.

Der Euro ist für Deutschland in Ordnung, für andere Länder mit einer ähnlichen Wettbewerbsfähigkeit ebenfalls..für einige südliche Länder wie Spanien oder schlimmer dran: Griechenland, nicht. Für die Griechen ist der Euro rund doppelt so teuer wie er für ihr Land sein sollte, logisch bleiben da Exporte aus und Währung abwerten wie früher mit den Drachmen geht nicht mehr.

Zeitung usw. ist eigentlich nicht wirklich relevant, Spritpreise schon eher.

@kleinundgrün
Bei mir war der Umrechnungskurs 1€uro = 1,95583 DM, also gerundet 1:2

Die Inflation kommt auch nicht vom €uro, sondern durch den rapide gestiegenen Rohölpreis.



Dank des €uros spüren wir die Kostenexplosion nur nicht ganz so stark wie die Amis. Bei denen hat sich der Benzinpreis nicht wie bei uns verdoppelt, sondern vervierfacht.





@Aperitif
Merkst du eigentlich noch selber wie du dich wiederlegst?
Erst behauptest du alles wäre doppelt so teuer gewesen und dann soll die Inflation aber nur bei 10% (was auch nicht stimmt) gelegen haben.

Auch wenn es viele Bundesbürger nicht glauben wollen – alles in allem ist der Euro genauso stabil wie D-Mark zu ihren besten Zeiten. Weder die Einführung des Euro-Bargelds noch die Euro-Krise haben bislang einen übermäßigen Preisanstieg verursacht: In den 13 Jahren von 1986 bis 1998 lag die durchschnittliche Inflationsrate der D-Mark bei 2,2 Prozent pro Jahr. In den 13 Jahren nach dem offiziellen Start der Europäischen Währungsunion, also von 1999 bis 2011, betrug sie dagegen nur 1,5 Prozent. Seit 2002 sind die Verbraucherpreise insgesamt um 15 Prozent gestiegen – von einer Verdopplung der Preise ist Deutschland also noch weit entfernt.
http://www.wirtschaftundschule.de/aktuelle-themen/haushalte-geld/inflation-und-kaufkraft/der-euro-ein-teuro/

@bit

Wenn du schon solche Zahlen aus den USA postest, dann bitte aktuelle! 2008 war der Spritpreis weltweit auf Rekordhoch.
Seit dem ist er wieder gefallen.
Im Vergleich 2000 - 2014, den wir hier ja immer hatten hat sich der Preis ganz und gar nicht vervierfacht sondern eher verdreifacht. Immer im Hinterkopf dass der Benzinpreis in den USA immer noch WEIT unter dem in Deutschland liegt!
Der Preis ist pro Gallone und liegt im Moment bei ca. 3,30 Dollar. Das sind stand jetzt 2,27 Euro. Das dann durch 3,78, dann kommst du auf den Liter. Und der kostet gerade mal 65 Cent.


Ach und ist ja schön was du da für Grafiken von wegen der Inflation postest. Relevant ist aber nicht alleine der Preis für den Kunden, sondern auch, was der Kunde im Verhältnis verdient.
Der Reallohn ist das einzige, das den Endverbraucher interessiert.

@mayday

mayday schrieb:Zeitung usw. ist eigentlich nicht wirklich relevant, Spritpreise schon eher.

Zeitungen sind sogar sehr relevant. Information ist ein Grundbedürfnis.

@bit
Du machst genauso den Fehler wie alle anderen. Ihr rechnet 1zu 1. Meine Beispiele zeigen das genaue Gegenteil.

Ein Arbeitnehmer der 4000 DM brutto hatte, bekam nach der Währungsunion nur noch 2000Euro. Die Frage ist jetzt, stagnieren die Löhne oder nicht seitdem? Im Endeffekt bedeutet das, jemand der damals 2000DM brutto hatte ,dann nur noch 1000euro.

Anhand der Beispiele die stellvertretend sind für die preisliche Entwicklung zeige ich doch das die Preisspanne recht gewaltig ist und keinesfalls nur mit der Inflation zu rechtfertigen ist.

Ich hab noch einen Spiegel aus der zeit preis 3,50 dm heute 4,40 euro. Wie erklärst du diese Diskrepanz? Ich kann es mir tatsächlich nur so erklären, das ihr euch weigert umzurechnen. Nimmt man die 3,50 dm als Euro dann liegt man bis 4,40 wahrscheinlich in der Inflation.

Aperitif schrieb:Ein Arbeitnehmer der 4000 DM brutto hatte, bekam nach der Währungsunion nur noch 2000Euro

Und?
Das ist dann ja weitestgehend korrekt umgerechnet.
Nun ist natürlich die Frage um welche Branche es sich hier handelt.
Ich hatte ein Beispiel genannt, welches das Gegenteil deiner Auffassung bezüglich stagnierender Gehälter belegte.
Du diskutierst ja weiterhin ohne Fakten und nur auf Basis deines sagen wir mal "Wissens".

Gib doch mal ein hartes Beispiel das man nachvollziehen kann.

Deepthroat23 schrieb:Wenn du schon solche Zahlen aus den USA postest, dann bitte aktuelle! 2008 war der Spritpreis weltweit auf Rekordhoch.
Seit dem ist er wieder gefallen.

@Deepthroat23
Ach wirklich, in den USA kostet die Gallone immer noch 4$.

Original anzeigen (0,2 MB)

Aperitif schrieb:Ein Arbeitnehmer der 4000 DM brutto hatte, bekam nach der Währungsunion nur noch 2000Euro. Die Frage ist jetzt, stagnieren die Löhne oder nicht seitdem?

@Aperitif
Die Löhne sind gestiegen.
http://www.was-war-wann.de/historische_werte/monatslohn.html

Aperitif schrieb:Das gleiche können wir auch gerne mit dem Spiegel nochmal rechnen.

Was bringt es denn, wenn du Dir Einzelbeispiele heraus pickst? Du musst Warenkörbe mit möglichst vielen verschiedenen Produkten und Dienstleistungen erstellen, die möglichst lebensnah sind.
Alles andere ist völlig sinnlos. Wie oft muss ich das noch schreiben, bis Du es verstehen willst?

Wenn alles mit dem Euro so schlecht ist, was hatten wir denn damals mehr, was wir heute nicht haben?
Autos?
Fernseher?
Handys?
Internet?
Was war besser?

@ Bit

Ach so, mit dieser Tabelle, die Zahlen aus 2007 und 2008 enthält willst du also den heutigen Spritpreis in den USA errechnet haben. Stelle ich mir schwierig vor.
Ich glaube da eher dem AAA, der einen durchschnittlichen Tagespreis von genau $3.431 angibt.
http://fuelgaugereport.aaa.com/todays-gas-prices/ (Archiv-Version vom 27.08.2014)

Deepthroat23 schrieb:Ach so, mit dieser Tabelle, die Zahlen aus 2007 und 2008 enthält willst du also den heutigen Spritpreis in den USA errechnet haben. Stelle ich mir schwierig vor.

Ich hoffe, dass dieser Beitrag in irgendeiner Form Satire darstellt....

Warum soll eine Tabelle keine Werte früherer Spritpreise enthalten?
Was genau ist das für ein Unfug?

http://benzinpreis.de/international.phtml?kontinent=NA&land=229&waehrung=USD&einheit=Gallon

Kannst ja selber nachgucken.

Deepthroat23 schrieb:Ich glaube da eher dem AAA, der einen durchschnittlichen Tagespreis von genau $3.431 angibt.

Ja, Normalbenzin.
Tankt nur kaum einer.

Weil es um den AKTUELLEN Preis ging!
Und da war die Tabelle absolut unbrauchbar.
Selbst Deine Tabelle, die ja schon wesentlich besser ist sagt wenig aus, weil da Privatleute Spritpreise melden. Da bekommt man einen schönen Schnitt über die Staaten hinweg.
Aber einer Stelle wie der AAA schenke ich da mehr Glauben.

Und Regular tankt in den USA so ziemlich jeder. Wohl noch nie da gewesen?

Deepthroat23 schrieb:Weil es um den AKTUELLEN Preis ging!

Um hier einen behaupteten Trend belegen zu können, der sich auf eine Spanne von 15 Jahren erstreckt müssen die alleraktuellsten Daten herangezogen werden?
Ahja.

Deepthroat23 schrieb:Wohl noch nie da gewesen?

Nein, dank des Euros können wir uns ja alle nichts mehr leisten und nagen am Hungertuch. Eine Reise ins gelobte Land ist da völlig unvorstellbar.