@Optimist Also, folgendes:
Privatkredite sind in der Regel so ausgelegt, dass du eine feste Kreditsumme hast, meinetwegen 100.000€, die keine bestimmte Fälligkeit haben, jedoch einen definierten Zinssatz (und meinetwegen eine Mindestrate, aber das ist uns jetzt mal egal).
Angenommen, du könntest nur in Raten zahlen, die unterhalb des Zinses liegen, so erzielst du einen Zinseszinseffekt, da sich die geschuldete Summe vergrößert.
Bsp:
100.000€ in Jahr 1
110.000€ in Jahr 2
121.000€ in Jahr 3 usw. wenn du nichts zurückzahlst.
Bei Staatsschulden ist es aber so, dass der größte Anteil in ausstehenden Staatsanleihen (Bonds) vorliegt. Diese unterscheiden sich in einem Punkt von Konsumentenkrediten: sie haben eine feste Fälligkeit und sind erst zu diesem Fällligkeitszeitpunkt zurückzuzahlen. Du leihst bspw. Griechenland Geld für 10 Jahre und erhältst dann dieses Geld zzgl. der vereinbarten Verzinsung zurück.
Nehmen wir an, unser Land hat sich 100.000€ durch Ausgabe von Anleihen geliehen, und zahlt 10%.
Nach Jahr 1 werden diese Anleihen fällig, Land A braucht also jetzt 110.000€.
Jetzt hat es 3 Möglichkeiten:
1. Es gibt einfach 11 neue Anleihen heraus, um die alten Anleihen zu refinanzieren - hierbei würde ein Zinseszinseffekt entstehen, wenn man das immer so weitermacht.
2. Es kann die 110.000€ aus den laufenden Einnahmen decken. Dabei würden keine neuen Kredite nötig, die Schulden wären voll beglichen.
3. Jede beliebige Mischung - Land A könnte z.b. 600.000€ aus laufenden Einnahmen zahlen, und für 500.000€ neue Anleihen ausgeben.
Die Probleme von z.b. Griechenland kommen auch nicht durch den Zinseszinseffekt zustanden, sondern dadurch, dass es keine neuen Kredite (zu annehmbaren Zinssätzen) bekommt, um die alten abzulösen.