Südlicht schrieb:Kannste diese seinigen "Aspekte" nochmal kurz für mich zusammenfassen?
Ich scheine da, bürgerlich-dümmlich wie ich bin, was verpasst zu haben.
Ich versuche es mal, bin aber nicht sicher ob uns das näher bringt, obwohl wir eigentlich gar nicht so weit voneinander entfent sind g*:
Für mich ist Sprache eher ein Spiel. Wenn ich in der "Buchstabensuppe" Klischees oder/und Herrschafsideologie zu erkennen meine, dann bereite ich das gerne ewas auf...
Mit "Herrschaftsideologie" bezeichne ich oft nicht das bewußte Sprachverhalten, sondern vor allem das, was sich ungemerkt in unserer Sprachlichkeit versteckt;
etwas, das wir in unserer Sprachsozialisation verinnerlicht haben. Sozialisation ist dabei der Prozess, in dem wir lernen zu wollen, was wir sollen, und es schließlich zu tun, ohne es zu merken.
Ein Beispiel, das der italienische Soziolinguist Rossi-Landi gab (sinngemäß):
Ein farbiger US-Soldat niederen Ranges wurde gefragt:
"You're exploited?"
Als Antwort gab er nicht das Ergebnis seines Nachdenkens darüber, sondern er fragte zurück:
"You're communist ?"
Übertragen bedeutet das, dass bestimmte Begriffe eine verinnerlichte Systemfesselung beinhalten; sie verhindern quasi reflexiv, dass wir über unsere Befreiung ernsthaft nachdenken können: Da, wo es für das System gefährlich werden kann, setzen diese Denk- und Handlungsblockaden ein.
Gewalt verabscheue ich, eigentlich.
Allerdings übt das System, in dem wir leben, tagtäglich die schlimmste Gewalt aus, die jährlich bis zu 100 Millionen Menschen hungermordet. In gewissem Sinn lassen wir diese Gewalt zu, sind auch so ungewollt Mittäter.
Das Dilemma ist, dass die Herrschenden niemals freiwillig abtreten. Leider scheint das einzige, was dieses System beenden kann, revolutionäre Gewalt zu sein.
Die ist aber stigmatisiert worden, im Prozeß der Sozialisation quasi als Gedankenfessel in unseren Emotionen niedergelegt.
Was allenfalls "zugelassen" wird, ist eine angemeldete (!) Hüpfburgen- und Trillerpfeifendemo, die jede Sekunde zeigen muß: Schaut her, wie friedlich-infantil wir sind...
und wirklich gute Menschen zeigen immer wieder reflexiv ihre Gewaltlosigkeit.
Leider scheinen sie dabei den tagtäglichen Massenmord durch das System zu vergessen.
Wenn ich mich mit Sprache auseinandersetze, will ich erst einmal wirklich nicht verletzen, sondern ich "spiele" unabhängig von der Person mit den Worten, mit der Buchstaben- oder auch Sozialisationssuppe, und wenn sich dabei einige Sprachklischees immer wieder hartnäckig zu Wort melden, ironisiere ich belustigt, oder wie
@Südlicht schrieb, arrogant. Ich ziele aber auf die Worte, nicht auf die Menschen.
Wenn die Emotionen dann so -berechtigt- aus Dir, lieber Südwind, herausbrechen, dann lasse ich mich schon mal auf so ein Geplänkel ein. Beleidigen will und kann ich Dich nicht. Ich kenne Dich nicht.
Allerdings gebe ich Dir noch mal zu bedenken, dass Du meinen Beitrag zuerst etwas rüde angegangen bist:
meine berechtigte Anwort musst Du dann schon hinnehmen.
Unser raumfüllendes Geplänkel sollte jetzt schon enden.
Unglaublich und viel interessanter finde ich das, was
@Perun gepostet hat. Das muß ich mir noch 2x durchlesen !!!
Liebe Grüße, K.