@Abahatschi Ich denke, Rassismus ist insofern eine Erfindung des Menschen, weil Menschen sich auf einem geistigen Niveau befinden, welches sie von Tieren unterscheidet.
Klar gibt es auch erstaunlich intelligente Tiere. Aber bisher ist man den Beweis schuldig geblieben, dass es Tiere in ihren Fähigkeiten zur Selbstreflexion und im abstrakten Denken mit Menschen aufnehmen können.
Dass Schimpansen oder Krähen auch Werkzeuge nutzen können, alles schön und gut.
Aber sie betreiben keine gezielte Wissenschaft oder Philosophie, wie es Menschen tun, sie reflektieren sich nicht in dem Maße, wie wir es tun.
Wenn Schimpansen ein zufällig auftauchendes Mitglied einer anderen Schimpansengruppe angreifen, ist das lediglich die Reaktion auf einen Feind, auf einen Konkurrenten.
Doch ich denke nicht, dass sie ihn angreifen, weil sie ihn als Angehörigen einer anderen Rasse wahrnehmen - was ohnehin völliger Unsinn wäre - oder weil sie ihm eine geringere Wertigkeit beimessen, als den Angehörigen ihrer eigenen Gruppe.
Ja, ich denke, rassistische Vorstellungen sind etwas, was nur Menschen (lassen wir die Möglichkeit von Aliens jetzt mal außen vor) besitzen, Tiere nicht.
Ähnliches Verhalten ist nicht automatisch gleichbedeutend.
Tatsächlich rassistisch motivierte Angriffe machen es nötig, dass man sich im Vorfeld reflektiert hat:,,Wer bin ich? Ein Deutscher, weil...!", worauf man sich andere Menschen anschaut und sich sagt:,,Die sehen anders aus, als ich...Das sind keine Menschen so, wie ich, das ist eine andere Rasse."
Daraus leitet man dann unterschiedliche Wertigkeiten ab. Es gibt den bewussten Glauben einer rassischen Überlegenheit.
@Venom Venom schrieb:Und das mit Tieren betrachte ich eher für eine erfundene Geschichte von dir um Rassismus zu rechtfertigen, denn bei Tieren gibts so eine debile Einstellung nicht.
Weil Tiere, bei allem Respekt und Achtung für ihre Eigenschaften als Lebewesen, sich nicht im gleichen Maße wie Menschen geistig reflektieren können.
Sie können nicht philosophieren, sie haben keine Moral oder dergleichen.
@Tussinelda Tussinelda schrieb:ich bitte Dich, wie kann denn Rassismus auf Instinkten basieren? Erkläre mir das mal, ich bin gespannt. Welcher Instinkt sagt mir denn, dass ich Menschen in Rassen unterteilen und ihnen Wertigkeiten zumessen muss? Fehlt mir der?
Rassismus basiert meiner Ansicht nach folgendermaßen auf Instinkten:
1) Menschen sind Gemeinschaftswesen. Die stabile Gemeinschaft ist besonders erstrebenswert. In der Gemeinschaft muss man sich vertrauen können. Gemeinschaftsmitglieder haben einen Vertrauensvorschuss.
2) Gefahren werden tendenziell eher von außen vermutet, nicht von innen. Man erwartet nicht, dass der beste Freund einen überfällt, sondern man erwartet, dass dies, wenn, eher der Fremde tun würde.
3) Deshalb sind wir normalerweise praktisch instinktiv erstmal vorsichtig bei neuen und unbekannten Dingen, auch Menschen.
Wie weit dies geht, das unterscheidet sich graduell.
Es schwankt zwischen den Extremen totaler Sorglosigkeit bis hin zu rigoroser, aggressiver Ablehnung jeglicher Veränderung.
4) Basierend auf diesen instinktiven Reaktionen versucht man in Denkkonstrukten, vor allem die aggressive und rigorose Ablehnung anderer Menschen zu rechtfertigen. Es werden verschiedenen, identifizierbaren Menschengruppen - einige sind nunmal dunkel gefärbt, andere hell, als Beispiel, ganz ohne Wertung meinerseits - unterschiedliche Wertigkeiten beigemessen.
Dass die Kausalketten dabei ziemlich fragwürdig sind, da stimme ich völlig zu.
Aber so funktioniert Rassismus: Die vermeintliche, eigene Überlegenheit basiert im Kern darauf, dass man seine instinktive Ablehnung anderer Menschen rechtfertigen möchte.
Tussinelda schrieb:Welcher Instinkt sagt mir denn, dass ich Menschen in Rassen unterteilen und ihnen Wertigkeiten zumessen muss? Fehlt mir der?
Dir wird nicht der grundlegende Instinkt fehlen.
Aber du warst sehr wahrscheinlich in der Lage, darüber hinweg zu kommen. Durch deine Bildung, durch deine Erfahrungen.
Was ja eine gute Sache ist.
Tussinelda schrieb:Und wenn ausländerfeindliches Gebaren auf Angst beruht, weil sie einem fremd sind (so instinktiv), dann macht es sehr wohl Sinn mal nachzufragen, warum man dann in die angstverursachende Fremde reist, ohne Not, um sich die ganzen furchterregenden Menschen und Dinge anzuschauen ;)
Inwieweit richtige Neonazis Reisen ins Ausland unternehmen, weiß ich nicht
:DAber was normalere Leute angeht, habe ich es schon mal beschrieben:
Als Touristen findet der Kontakt auf einer anderen Ebene und einem anderen Ort statt. Man muss sich nicht dauerhaft mit den anderen auseinandersetzen.
Man reist in ein Land, guckt sich was an, bezahlt jemanden, kauft etwas, lässt sich bedienen, wie auch immer - wenn es Urlaub ist, dann fährt man irgendwann wieder nach Hause.
Integration ist kein Thema.
Integration wird erst ein Thema, wenn man dauerhaft miteinander Umgang pflegen muss.
Das sind dann andere Bedingungen, andere Herausforderungen. Auf einmal kannst du nicht einfach wieder nach Hause gehen, wenn dir der Umgang mit anderen Menschen nicht mehr gefällt, weil sie nun auch dort wohnen, wo du zu Hause bist.