Sind die Deutschen ausländerfeindlich?
06.05.2016 um 10:26Alltagsrassismus in Dresden:
"Beleidigt, bespuckt, bedroht
Wer in Dresden anders als Einheimische aussieht, wird oft nicht nur schräg angeschaut. Seit Pegida auf der Straße ist, zeigt sich hemmungsloser Alltagsrassismus."
"Beleidigt, bespuckt, bedroht
Wer in Dresden anders als Einheimische aussieht, wird oft nicht nur schräg angeschaut. Seit Pegida auf der Straße ist, zeigt sich hemmungsloser Alltagsrassismus."
(...)http://www.sz-online.de/nachrichten/beleidigt-bespuckt-bedroht-3386223.html
Seither hat Ana noch andere Demütigungen erdulden müssen. Als Muslima ist sie für Ausländerfeinde gut erkennbar. „Muslim-Schwein“ oder „Scheiß-Muslim“ sind Ausdrücke, die sie immer wieder zu hören bekommt. Einmal habe ein etwa elfjähriger Junge sie gefragt, ob sie Auschwitz kenne. „Als ich das bejahte, sagte er nur: „Du wirst dort enden.““ Vor allem wenn IS-Terroristen wieder für Schlagzeilen sorgten, werde auf die geachtet. Ana hat dann das Gefühl, wie eine Täterin behandelt zu werden. In einer Straßenbahn habe ihr ein Junge seinen Finger wie eine Pistole an den Kopf gehalten. „Ein Mann hat das gesehen, gesagt hat er nichts“, erzählt sie.
Dass die Mehrheit schweigt und Einzelne gewähren lässt, hat auch Nathalie aus Kamerun schon zu Beginn ihrer Dresdner Zeit erfahren. Gemeinsam mit einer Freundin saß sie im Frühjahr 2011 in einer Straßenbahn, als ein Mann ihr ins Gesicht schaute und sie anspuckte. „Es war 11 Uhr am Vormittag, die Bahn war voll, es war Frühling und draußen sehr schön“, sagt die 25-Jährige, die an der Technischen Universität Elektrotechnik studiert und in Deutschland promovieren will - „aber nicht in Dresden.“ Mit der Stadt habe sie abgeschlossen, zu viel sei passiert in letzten Jahren.
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„Menschenverachtung ist normal geworden“
„Ich wusste, dass die Diskriminierung steigt, aber nicht, dass sie so krass ist. Ich war schockiert“, sagt Barbara Irmer. Der Rassismus sitze bei vielen Menschen so tief, das er schon als Normalität empfunden werde. Das sei den meisten Politikern offenbar noch gar nicht klar: „Sie erleben das ja auch nicht. Aber wenn ich mit den Studenten durch Dresden gehe, bekomme ich die ganzen Sprüche mit. Die Menschenverachtung ist in dieser Stadt normal geworden.“
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