@eckhart eckhart schrieb:Menschen, die sich immer noch selbst sortieren, tun das höchstens, weil sie es selbst so beigebracht bekamen
Sich zu sortieren, gehört zur Identitätsbildung mit dazu. Man "ist" jemand, und man "gehört dazu". Ich sehe darin nichts grundsätzlich Schlechtes.
eckhart schrieb:Spätestens seit 1968 emanzipiert sich die Gesellschaft von überkommenen Vorstellungen.
Das hat nichts mit veralteten Vorstellungen zu tun, sondern passiert einfach. Man lebt doch nicht im luftleeren Raum! Auch du gehörst der einen oder anderen Gruppe an, es sei denn, du bist Käptn Nemo in der Nautilus oder Eremit in einer Rekluse!
eckhart schrieb:Zuallererst kooperieren sie.
Nein. Menschen kooperieren zwar, aber nicht "zuerst", und auch nur dann, wenn es ihnen Vorteile bringt!
eckhart schrieb:Hast Du wirklich noch keinen getroffen, den dieses Denken, welches noch von mittelalterlichen Kleingeistern wie Hobbes oder Calvin herrührt, ankotzt?
Mich kotzt dieser Konkurrenzkampf sogar ganz massiv an, aber ich kann nichts dagegen tun. Man muss da mitmachen, wenn man nicht untergehen will. Was mich betrifft, wäre es ja sogar möglich, dass ich eigentlich ein ganz lieber Kerl bin, nur nützt das nichts, wenn die Anderen, die "Konkurrenten", mir das zum Nachteil ausnutzen!
eckhart schrieb:Und wo beobachtest Du dieses Gruppendenken unter Arbeitern und Arbeitslosen in Ostdeutschland oder anderswo?
Na überall! Raucher vs. Nichtraucher, Autofahrer vs. Fahrradfahrer, Rechtgläubiger vs. Ungläubige, Vegetarier vs. Fleischesser...
eckhart schrieb:Wo ist diese angeblich existierende Gruppe untereinander solidarisch?
Raucher geben einander Feuer oder auch Zigaretten, Autofahrer schleppen einander ab oder geben sich Pannenhilfe, Gläubige beten zusammen...
eckhart schrieb:Ich nehme an Du meinst damit, Fremdenfeindlichkeit entstünde durch Konkurrenzdruck?
Ja, richtig. Ich halte den Osten Deutschlands für tendenziell fremdenfeindlicher, weil dort weniger Wohlstand und weniger Ressourcen sind. Zum Beispiel gehen viele junge Frauen in den Westen, um zu arbeiten, das bedeutet weniger Frauen für die einheimischen Männer. Ich könnte mir gut vorstellen, dass irgendso ein Dorfnazi dann weder den Ali noch den Mehmet im Dorf haben will, weil er glaubt, diese nähmen ihm die restlichen Frauen weg (dass natürlich weder Ali noch Mehmet schuld am Frauenmangel sind, weiß der dumme Dorfnazi freilich nicht).
eckhart schrieb:Konkurrenzdruck kann man durch eine andere Denkweise sehr wohl abbauen!
Das einzige mir bekannte Mittel wären Ressourcen im Überfluss, bzw mehr, als verbraucht werden. Linke oder sozialistische Denkart hingegen hilft im Kapitalismus nicht viel.