Weihnachtsgrüße vom Skandal-Banker Sarrazin schreibt Märchen über die Kanzlerin
23.12.2009 - 11:05 UHR
Berlins Ex-Finanzsenator Thilo Sarrazin (64, SPD) verschickte auch in diesem Jahr ganz besondere Grußkarten zu Weihnachten: Er schrieb ein Märchen. Kanzlerin Angela Merkel kommt drin vor, auch ihr Vize Guido Westerwelle. Wie geht es weiter in Deutschland?
Lesen Sie selbst, Sarrazin nennt seine Schrift: Das Märchen von der Zukunft.
Es gab einmal eine Zeit, da wussten die Menschen nicht, woher sie kamen und wohin sie gingen. Die Gegenwart war gut oder schlecht. Aber sie war wie sie war, und man beließ es dabei. War man glücklich, war man es ganz, war man unglücklich, war man es auch ganz.
Dann entdeckten die Menschen den Kalender, und sie begannen, Pläne zu machen.
Wie Pläne so sind, schlugen sie immer wieder fehl, und die Menschen bekamen Angst vor der Zukunft. Um ihre Angst zu dämpfen, erfanden sie die Prognose. Die besten Prognostiker hatten die alten Römer. Die Priester auf dem Kapitol schauten vor einem Feldzug in die Eingeweide der Opfertiere.
Danach planten die Römer ihre Kriege und gewannen sie fast alle. Darum hatten sie 1000 Jahre lang ein großes Reich.
Die Griechen dagegen hatten in Delphi ihre Pythia. Deren Antworten waren intelligent, aber dunkel.
Die Pythia hatte immer Recht, es war nicht ihre Schuld, dass die Fragenden das hörten, was sie hören wollten. Wegen der Pythia gelang es den Griechen nicht, ein großes Weltreich zu gründen: Sie verloren vielmehr die Übernahmeschlacht gegen die Römer und wurden Teil des Römischen Reiches.
Zweitausend Jahre später gab es wieder eine Pythia, die hieß Alan Greenspan, saß in Washington und wurde auch immer falsch verstanden. Darum verloren die Amerikaner ihr Weltreich und wurden von den Chinesen übernommen.
Im fernen Europa saß unterdessen eine frustrierte Kanzlerin in ihrem Girls Camp und dachte über die Zukunft nach. Die Pythia Westerwelle hatte ihr Wachstum durch Steuersenkung versprochen.
Das Wachstum war auch eingetreten, aber nur bei den Schulden. Ihr schwirrte der Kopf, und sie machte den Fernseher an, um die Spätnachrichten zu gucken. Aber da lief ein alter Film, und ein blondes Mädchen sang: „Que Sera, Sera, Whatever Will Be, Will Be, The Futures Not Ours To See, Que, Sera, Sera.“ („Was kommen wird, wird kommen, in die Zukunft zu schauen, ist nicht unsere Sache, was sein wird, wird sein.“ Die Redaktion)
Da rief die Kanzlerin „Das ist ja genial. Warum hat mir das keiner eher gesagt? Wer ist die Frau? Die muss unbedingt in mein Girls Camp.“
Gesagt. Getan! Ab sofort sah das Kabinett vor der Verabschiedung des Jahreswirtschaftsberichts gemeinsam auf dem Fernseher der Kanzlerin den Film „Der Mann, der zu viel wusste“ von Alfred Hitchcock.
An der Stelle, wo Doris Day sang, brachen alle in Tränen aus. Danach wurden die Prognosedaten für das Wachstum, die Steuereinnahmen und die Arbeitslosigkeit unter Aufsicht eines Notars gemeinsam erwürfelt und in den Jahreswirtschaftsbericht eingesetzt.
Die Qualität der Prognosen stieg deutlich an. Vor allem aber war wichtig, dass sich keiner mehr auf sie verließ und es deshalb keine prognosebedingten Fehlentscheidungen mehr gab.
Die Auflösung sämtlicher Prognosegremien leistete zudem einen nennenswerten Beitrag zur Konsolidierung des Staatshaushalts.
Dank Doris Day wurde Deutschland besser und glücklicher.
Quelle
http://www.bild.de/BILD/politik/2009/12/23/sarrazin-grusskarte/ex-finanzsenator-schreibt-maerchen-ueber-die-kanzlerin.html (Archiv-Version vom 26.12.2009)genial der Typ,der nimmt wenigstens kein blatt vor den mund und schreibt seine reden wenigstens selber die den nagel auf den kopf treffen
:)