Sehen wir es doch einmal so: Sarrazin ist ein Mann, der eine hohe Positition bekleidet hat. Er ist nicht dumm. Man kann daher getrost davon ausgehen, dass er seine Worte mit Bedacht wählt.
Das, worauf er sich bezieht, nämlich, dass bei allen anderen Migrantengruppen die Probleme, die noch in der ersten Generation zu beobachten sind, bereits in der zweiten weitgehend verschwunden sind, während die Probleme in großen Teilen der muslimischen Bevölkerung kontinuierlich, d.h. von Generation zu Generation zunehmen, ist allgemein bekannt. Vor allem sämtliche Menschen, die mit dieser Problematik/dieser Klientel beruflich zu tun haben, wissen davon ein Lied zu singen. Ihre Warnhinweise wurden und werden jedoch beharrlich ignoriert.
Die schwächste Bevölkerungsschicht, die von der verfehlten Ausländerpolitik am stärksten betroffen ist und der als einzige Integrationsleistungen abverlangt werden, wurde und wird bitter allein gelassen. Es sind die Menschen, die unter einer achtköpfigen türkischen Familie wohnen, es sind die Menschen, deren Kinder sich mit den schlagkräftigeren "Argumenten" ihrer türkischen und arabischen Mitschüler auseinander setzen müssen. Und wenn diese Menschen es wagen, diese Missständnisse zu kritisieren, werden sie verächtlich in die rechte Ecke gestellt.
Und zwar von denjenigen, die selbst tunlichst darauf achten, außer Elitemigranten keine Menschen mit Migrationshintergrund in ihrer Nachbarschaft zu haben, deren Kontakte zu Migranten sich auf den Kontakt zu dem türkischen Gemüsehändler beschränken und die alles daran setzen, dass die Mitschüler ihrer Kinder eben nicht Ayse und Murat, sondern Emma und Max heißen.
Wenn Sarrazin nun tatsächlich an einer Stelle von "Rasse" oder von Genen gesprochen haben sollte, so kann man dies vielleicht auch als ein probates Mittel ansehen, diese Problematik zum Thema zu machen. Denn er kann sicher sein, dass alle Berufsempörten sofort aufschreien. Und wenn er Glück hat, demaskieren diese sich selbst, und die Chance auf eine endlich ehrliche Diskussion steigt.
Und genau das ist geschehen. Es ist eben nicht so, dass sich die Bevölkerung von dem Schauprozess, der Sarrazin gemacht wird, einschüchtern lässt, sondern genau das Gegenteil ist der Fall. Im Gegensatz zu dem Bild, das die Medien gern vermitteln möchten, melden sich die Menschen zu Wort, und es beginnt eine intensive Diskussion über die verfehlte Integrationspolitik.
Anders als die nationale Presse, die die eigentliche Problematik beiseite schiebt und sich stattdessen auf Sarrazins Formulierung stürzt, äußert sich auch die internationale Presse. Sie schreibt von dem Nerv, der durch Sarrazin freigelegt wurde, und sie schreibt von einer dringend notwendigen Diskussion über die gescheiterte Integration bestimmter Migrantengruppen in Deutschland.
Auch im Internet finden lebhafte Diskussionen statt, die etwas ganz anderes zum Ausdruck bringen, als die Presse vermitteln will.
Und wenn Sarrazin das erreichen wollte, nämlich dass Missstände und Versäumnisse endlich klar benannt werden, und eine längst überfällige Diskussion ausgelöst wird, dann war er erfolgreich.
@Lomax Da komme ich im Gesamtvergleich ja noch gut weg...
;)Aber ne, blond muss bei mir niemand sein, denn ich stehe mehr auf schwarze Haare und die dann gerne auch lang