@rottenplanetrottenplanet schrieb:Einer Verteilung, die von der Grundgesamtheit unabhängig ist, befürworte ich nicht. Allerdings muss man beachten, dass die von dir genannte "Grundgesamtheit" oftmals darauf basiert, dass die Chancengleichheit für die Bewerber von Anfang an durch verschiedene Faktoren beeinträchtigt wurde.Weibliche Personen sehen nunmal in vielen "Männerberufen" keine Zukunft - und das nichtmal Aufgrund von Körperlichen Eigenschaften, sondern nur wegen der Gesellschaftlichen Ordnung - in der ein Beruf als ein "Männerberuf" benannt wird.
Die Frage ist doch, was genau Frauen davon abhält in einen bestimmten Beruf einzusteigen. Der entscheidende Punkt ist nämlich, dass es keine Hindernisse gibt, die Frauen davon abhält sich zu BEWERBEN. Natürlich könnte man nun argumentieren, dass sich Frauen deshalb nicht bewerben, weil ein Beruf eben als Männerberuf gilt. Wenn man sich jedoch mit der Möglichkeit auseinandersetzt, dass bestimmte Berufe eben vielleicht auch aufgrund biologischer Ausrichtung Männerberufe (oder Frauenberufe) sind, so kann man das nicht so einfach stehen lassen. Es ist ja schön und gut Frauen dazu zu bringen, auch mal in Männerberufe reinzuschnuppern. Oftmals kommt aber das mehr oder weniger erschreckende Ergebnis heraus..sie wollen es einfach nicht. Dafür könnte man nun viele biologische (das muss nicht nur was mit körperlichen Unterschieden zu tun haben) oder soziale Gründe anführen, die den Rahmen hier sicher sprengen würden. Ob eine Quote hier helfen würde...sehr fraglich. Und man nimmt die negativen Begleiterscheinungen einer "Ungerechtigkeit" trotzdem in Kauf?
Eine solche radikale Durchsetzung der Quotenregelung wie bei den Grünen ist allein ihr Ding. Ehrlich gesagt interessiert mich diese Partei zusammen mit ihren verschwurbelten Ideen generell nicht.
Fakt ist - dass die Quoten, die z.B. im Berufsleben gelten - immer noch auf Konkurrenz basieren. Somit sind sie überhaupt nicht vergleichbar.
Natürlich gibt es verschiedene Arten von Quoten - ein Grund das nicht alles in einen Topf zu werfen. Für mich sind Quotenregelungen generell unsinnig und man sollte versuchen genug Anreize zu schaffen, damit dies überflüssig ist. Gerade im Öffentlichen Bereich gibt es meines Wissens nach aber von Zeit zu Zeit durchaus solche "radikalen" Quoten.
rottenplanet schrieb:Wieso soll dieses "Ziel" denn ungerecht sein? Es geht darum, die alten gesellschaftlichen Regelungen, die für bestimmte Berufsfelder gelten - aufzusprengen und die Frauen gleichermaßen einzubinden. Das ist Gleichberechtigung, welche pur serviert wird.
Ich rede davon eine Quote anzustreben, die in Hinblick auf die Grundgesamtheit völlig utopisch ist. Frauen einbinden ist doch völlig in Ordnung, solang dadurch die Männer nicht überproportional benachteiligt werden. Wenn sich in einer Partei eben 90% Männer befinden, die Ämter aber zu 50% aus Frauen bestehen sollen, so ist das in meinen Augen eben eine überproportionale Benachteiligung. Also nochmal die Frage: Wieso sollte eine Quote, wenn man schon eine verlangt, nicht vom Verhältnis mehr der Basis entsprechen. Wenn sich z.B. Frauen nicht in einer Partei engagieren wollen, wieso sollte es dann trotzdem eine Quote geben, die sie in die Ämter befödert? Falls es keine Quote gibt und sie 50% der Ämter besetzen, dann gibt es da nichts auszusetzen, selbst wenn die Basis zu 90% aus Männern besteht..dann liegt es offensichtlich an der Qualifikation (bzw. der Fähigkeit den steinigen Weg zu gehen). Nur sehe ich eben keine Rechtfertigung dafür eine solche Verteilung völlig unabhängig der Basis anzustreben. Das Beispiel lässt sich ja auch auf Bewerbungen für Arbeitsstellen usw. anwenden.
rottenplanet schrieb:In deinem Beispiel wären die Frauen gar nicht so stark bevorzugt.. 80% Männer bei 90 % Bewerber und 20 % Frauen bei 10 % Bewerber. Akzeptabel und aus meiner Sicht sogar ziemlich realitätsnah.
Gäbe es keine Quote, so würde wahrscheinlich auch die A Frau bei der Bewerbung untergehen.
Die Abweichung hier ist in der Tat garnicht so groß, aber dennoch "ungerecht", wenn man sich als Ziel z.B. eine 50/50 Quote setzt. Sollte sich ein Arbeitgeber rein nach der Qualifikation orientieren, dann gibt es keinen Grund, wieso Frau A nicht eingestellt wird. Das Risiko einer Schwangerschaft ist zwar evtl. gegeben, sie bietet jedoch eine wesentlich höhere Qualifikation. Hochqualifizierte Frauen (Akademiker) haben zudem die Eigenschaft, besonders wenig Kinder zu bekommen. Das Risiko hält sich bei einem rationalen Entscheider hier also in Grenzen.
Wenn es bei der Bewerbung aber z.B. darum geht sich gut zu verkaufen und Frau A deshalb untergeht, weil sie das nicht kann, so stellt sich wieder die Frage der Gerechtigkeit. Gehört das nicht auch bereits schon zur Qualifikation? Nach irgendwelchen Kriterien muss sich ein Arbeitgeber ja richten.
rottenplanet schrieb:Hinblick auf die aufgeklärte, moderne und zukunftsorientierte Gesellschaft finde ich jedoch, dass die Chancen von Frauen und Männern auch durch Einsatz von Gesetzen angeglichen werden sollen.
Der Ansicht bin ich auch. Dennoch halte ich nichts von Quoten, das scheint mir der falsche Weg zu sein. Besonders sollte auch klar sein, was Männer und Frauen eigentlich WOLLEN. Ich sehe z.B. nicht automatisch eine Diskriminierung darin, dass die Mehrheit der Maschinenbauer männlich sind..