Cachalot schrieb:Es geht darum was in Gesellschaften passiert die keine Anforderungen mehr an das Individuum haben. Abgesehen davon in den Tag hinein zu leben
Diese oprtunistische Fixierung ist aber keine Lösung eines bereits bestehenden Problemes, zumal hier die Frage eben gerechtfertigt ist, woher das Ei stammt. Vielmehr könnte man auch daran erinnern, dass der Markt ganz einfach wieder stärker reguliert werden muß um seine Funktion im Wirtschaftssystem, speziell in einer sozialen Marktwirtschaft, wieder zu erfüllen. Es ist ja nicht ganz unoffensichtlich und von Profis in dem Gebiet durch Zahlen nachweisbar, was erst nach der Deregulierung der Wirtschaft und im Besonderen im Finanzsektor passierte. Immer mehr Geld, dass dadurch in der Wirtschaft mehr als notwendig aufgehäuft, wurde dem eigentlich zuvor noch relativ ausgewogen funktionierenden (im Ursprung die "Rheinische Markwirtschaft"), eben auch sozial, Wirtschaftskreislauf entzogen und im Finanzsektor verzockt. Der eigentlich notwendige Geldfluss und damit verbundene Kreditaufnahmen (eher umgekehrt) werden im derzeitigen Handeln immer weiter verknappt, was natürlich auch nicht ohne Folgen bleibt.
Und auch das Ausweichen in den Dienstleistungssektor hat seine Tücken. Zunächst mal sieht es so aus, als könnten hier unbegrenzt neue Arbeitsplätze entstehen. Dem ist aber eben alleine schon aus zweierlei noch recht einfachen Gründen nicht so. Zum einen kann eine Frieseurin am Tag und in ihrer Arbeitszeit nur eine begrenzte Anzahl an Kunden bedienen, zum anderen muß sich der Friseursalon gegen immer weiter verdichtende Konkurrenz durchsetzen. Dabei ist nicht der nächste Salon in der nächsten Stadt gemeint, sondern örtlich und eben unter der Fixierung darauf, dass sich doch gefälligst jeder irgendwie selbständig machen soll. Das führt dazu, nicht erst durch die derzeitige Krise bedingt, dass, wie hier örtlich schon zu beobachten, drei Salons sich auf wirklich kürzeste Distanz von einander ständig gegenseitig im Preis drücken. Die Folgen kann sich dazu jeder selbst ausmalen. Gewonnen wurde dadurch nämlich nichts.
Und die immer wieder bemühten Bürojobs. Darunter sind viele BS-Jobs, die nur weil die Notwendigkeit besteht sie machen zu müssen, letztendlich aber eher als lästig für den Profit angesehen werden. Sicher wird es in Zukunft auch noch in Büros Jobs geben, doch auch hier ist bereits zu verzeichnen, das viele "Standardaufgaben" bereits durch Automatisierung, Alogorythmen und in zunehmendem Maße auch zukünftig durch KI übernommen werden. Da sollte man keines Falles die Dynamik der Entwicklungen unterschätzen.
Vielleicht wäre es ganz einfach notwendig wieder zu begreifen, das der soziale Anteil in unserer Markwirtschaft eben einen nicht ganz unerheblichen Anteil daran hat, dass weiterhin entsprechende Stabilität und Flexibilität für die wirtschaftlich handelnden vorhanden bleibt, andererseits eben auch die politische und gesellschaftliche Stabilität unseres System erhalten bleibt. Und letztendlich brächen für die, die das alles viel zu selbstverständlich oder nur um Geld abzuziehen ansehen, nicht mehr nur einzelne Kunden, nicht nur ganze Schichten einer Gesellschaft sondern gleich eine ganze Gesellschaft als Abnehmer weg.
Das sich da hier niemand an diese viel komplexeren Zusammenhänge, mit einer Ausnahme von McMurdo (und ich denke er ist jetzt dabei auch nicht jemand der ein BGE befürwortet ;-), dran traut, zeigt einfach wie man es sich auch sehr einfach machen kann ;-)