@klarabella
Heide_witzka schrieb:4 Ausbildungen abgebrochen und jedes mal waren es andere schuld?
Nein und das habe ich auch so geschrieben, mein eigenes Tun und Handeln sind an meiner "Misere" schuld, ich habe auf gegebene Umstände reagiert, sei es nun in der Fachschule für Sozialpädagogik, sei es beim Mediengestalter oder beim Fachabi. Das meine Reaktionen nicht die sind, die ein Staat oder meine Mitbürger von mir erwarten, ist mir vollkommen klar. Man wird nach Ausbildung und Arbeit beurteilt, nicht als Mensch.
Nebenbei bemerkt, war die letzte Ausbildung (das Fernstudium zur Onlineredakteurin) kein Schuss in den Ofen, sondern wurde mit "sehr gut" bestanden. Nur hätte das jeder 10.Klässler hinbekommen, bis auf den gestalterischen Teil vielleicht. Das liegt nunmal nicht jedem.
Heide_witzka schrieb:Sich beklagen, dass der Staat keine 5. mehr sponsorn will?
Wo siehst du die Obergrenze?
Beklagt habe ich mich eigentlich nicht. Aber wenn du mich schon so fragst, wo die Obergrenze ist, möchte ich dir antworten: Eigentlich sollte es keine geben. das wäre der Idealfall, wenn man jederzeit, egal welchen Alters oder Herkunft, egal welchen sogenannten "Stand" man in der Gesellschaft hat, sich neu ausbilden lassen könnte. Ein Traum der immer bestehenden Bildungsmöglichkeiten, die frei für jeden zugänglich sind (ich weiß. Utopie.). Jeder könnte lernen was er wollte, auch wenn er sich zehnmal umentscheidet. Bis er genau das gefunden hat, was er Beruf(ung) für sich persönlich nennen kann.
Heide_witzka schrieb:Die Bildungsmöglichkeiten sind doch da.
Wenn du das nötige Kleingeld dafür hast, ja.
Heide_witzka schrieb:Das sich bei dem Lebenslauf die Personalchefs nicht bekriegen werden um dich zu bekommen, verblüfft hoffentlich niemanden.
Nein, niemanden. Ein Lebenslauf beinhaltet nur die erwerbsmäßigen Tätigkeiten, bringt aber nie wirklich die Lebenserfahrungen hervor, die ein Mensch gemacht hat. Du brauchst Scheine und Papiere um was darzustellen, ansonsten bist du unwürdig, ungebraucht. Sobald du in einem Lebenslauf stehen hast, dass du soundso viele Jahre arbeitslos warst, hast du doch schon den fetten Stempel "unbrauchbar" auf der Stirn oder?
Was du während deiner Langzeitarbeitslosigkeit alles an Mitmenschlichkeit geleistet hast, steht nunmal auf keinem Papier. Wie dich die Leute aus deiner nächsten Umgebung sehen auch nicht. Nicht der Mensch zählt, sondern das Blatt Papier.
Das ist ein Grund, warum mich das Bedingslose Grundeinkommen interessiert, ich kann dann ehrenamtlich arbeiten. Muss niemandem was verkaufen, sondern kann da sein, wo ich gebraucht werde. Ich hab nen riesengroßen Rucksack voller Lebenserfahrung, den könnte ich noch weiter für andere (junge Mütter, Kinder/Jugendliche, dem Penner auf der Straße usw.) öffnen, wüsste ich meine Existenz gesichert, hätte ich nicht ständig das Amt im Nacken, das mich mich mit Sanktionen strafen will.
Heide_witzka schrieb:Warum machst du dich nicht selbstständig?
Weil man sich mit Lebenserfahrung alleine nicht selbstständig machen kann. Ich hab soviel gelernt, über mich selbst und über den Menschen, nur steht das auf keinem Papier.
Und ich werd den Teufel tun, mich in irgendeine Richtung, die sich gerade anbietet weil der "Kunde" gut zahlt, selbstständig zu machen. Das widerspricht mir selber, meiner Sichtweise, meiner Lebensweise.
Alles in allem weiß ich doch, dass ich Fehler gemacht habe. Dass ich mit meinem heutigen Wissen das Durchhaltevermögen haben würde, was mir damals schlicht un einfach gefehlt hat. Macht mich das zu einem schlechteren Menschen? Und die Leute, denen es genauso geht, dass sie über Jahre hinweg nicht wissen, wohin mit sich und ihren Gedanken und Wünschen, die kein klares Ziel für sich finden können? Sind das alles Schmarotzer, faule Schweine ? Sind sie deshalb dumm? Oder vielleicht doch einfach nur andersdenkend?
Genug gerechtfertigt? Mache ich ja gerne, da ich nicht viel zu verbergen habe.
Du magst jetzt vielleicht denken: Da ruht die sich lieber darauf aus, dass wir für sie arbeiten gehen und Steuern zahlen.
Darfst auch gerne mit dem Finger auf mich zeigen, mir macht das nichts mehr aus.
Ich weiß, wo meine Stärken liegen, ich habe Denkprozesse hinter und vor mir, die mindestens genauso anstrengend sind, wie die 8Stunden an der Kasse oder im Büro.
Viele viele quälende Stunden, tagein, tagaus, wenn du dich fragst, warum bin ich hier bzw. was ist meine Aufgabe, welche Werte setze ich, geht es mir darum reich zu werden oder geht es mir darum Nähe, Wärme und Geborgenheit zu geben. Zuneigung, an der es überall, wo du nur hinschaust immer wieder fehlt. Was passiert mit der Welt, welchen Zweck erfüllt diese permanente Zerstörung, dieses permanente Zertreten der Menschenrechte, die wir Menschen selber aufgesetzt haben?
Ich war 3 Jahre lang Community-Administratorin in einem Gamerforum mit ca. 20000 Mitgliedern. Hab dort Streits - z w i s c h e n m e n s c h l i ch e s - geschlichtet, Liebe gestiftet und letztendlich einen Kummerkasten aufgemacht, der sehr sehr großen Anklang fand.
Ich war und bin schon immer Kummerkasten, wo ich hingehe, schütten mir die Leute ihr Herz aus. Mag für dich wie Mülldeponie klingen, ich für meinen Teil spüre genau das, was den Mensch zum Menschen macht. Ich will dafür kein Geld, nur Akzeptanz eben in Form von so nem Grundeinkommen, weil ich nur so noch stärker werden kann. Da ich von Angst befreit bin. Angst vor Sanktionen, zu privaten Fragen, die Angst jegliche Lebensgrundlage zu verlieren und zu hungern.
Klarabella, frage dich selber, was du machen würdest, wenn es das bGe gäbe. Geh dabei aber wirklich in die Tiefe und kratze nicht nur an der Oberfläche. Du musst hier nicht darauf antworten, wichtig ist mir nur, dass du für dich darüber gründlich nachdenkst. Leg alles ab, was dich gedanklich einfriert, wie Unterkunftskosten, Nahrung, diese wovon-soll-ich-leben-Frage. Denn darum brauchst du dir mit einem bGe keine Sorgen zu machen, es soll mal nur und ganz allein um dich und deine Persönlichkeit gehen. Vielleicht sagst du, dass du genauso weiter arbeitest, in dem Job, den du gerade hast, selbst dann ist dir mit dem bGe eine Angst genommen, nämlich wieder die Frage nach der Existenz, wenn du nun doch eines Tages mal aussteigen willst oder gar aus gesundheitlichen/privaten Gründen musst.
@jafrael: Ich habe herausgefunden, dass es hier eine Umfragen-Kategorie gibt, und es gibt dort sogar eine Umfrage zum bGe! Nur leider gefallen mir die Antwortmöglichkeiten dort nicht. Zwar fragt der Umfragenersteller: "Wer von euch würde arbeiten gehen?" aber die Antwortmöglichkeiten passen nicht dazu. Überzeug dich selber, hier ist der Link.
Umfrage zum bedingungslosen Grundeinkommen (BGE)Bin mir nun nicht sicher, ob man ne 2. Umfrage aufmachen sollte dazu, mit den von mir in meinem 1. post hier genannten Punkten. Vielleicht kommt dann der Adminhammer und löscht mit der Begründung: Hammwa scho, brauchma nich nochema.
@interpreterDanke =)