Das bedingungslose Grundeinkommen

@McMurdo

Dir ist schon klar, was eine Krankenversicherung ist? Die schließt man ja nicht ab, wenn man krank wird. Die bräuchte man nur dann nicht, wenn man sicher sein kann, einen Aortenersatz, eine Lebertransplantation, eine hochmoderne Chemotherapie und eine Y-Prothese locker aus dem Bargeldvorrat erledigen zu können. Krankheiten sind halt nicht planbar. Unter 10 Millionen Euro liquide würde ich das nicht sagen.

Das ist ungefähr so kurzsichtig gedacht wie 'Warum brauche ich einen Gurt, habe doch gerade keinen Unfall' oder 'Warum braucht der Flughafen eine Brandschutzeinrichtung, brennt doch gar nicht' oder 'Ich bin von Lebensmittelgeschäften völlig unabhängig, habe gerade keinen Hunger' oder 'Wozu ein Kondom, komme doch erst in ein paar Minuten' oder 'Wozu ein Fallschirm, sind ja noch 200m bis zum Boden und die ersten 800m haben auch nicht wehgetan'.

Abahatschi schrieb:Was ist das für eine Antwort? In DE ist die Krankenversicherung Pflicht, also "brauchst" Du eine.

Brauchen tue ich sie nicht aber ich muss halt mit einzahlen, das ist so wie mit GEZ. Die öffentlich rechtlichen brauchst du evtl. ja auch nicht aber musst auch für zahlen.

Abahatschi schrieb:Und die ist mehr als empfehlenswert...

Für jemanden der regelmäßig krank ist , ja. Für mich der alle 10 Jahre mal nen Termin beim Doc hat eher ein Minusgeschäft.

sacredheart schrieb:Dir ist schon klar, was eine Krankenversicherung ist?

Ja klar, deshalb sag ich ja ich brauch keine. Das Risiko muss halt jeder für sich selbst abwägen. Wer ordentlich Auto fährt senkt das Unfallrisiko ja auch und brauch daher vielleicht wirklich nie den Gurt.

Hab so grob überschlagen bis jetzt 120.000 EUR in die Versicherung eingezahlt für gefühlt ne Handvoll Arztbesuche. Das Geld wäre anderweitig sinnvoller investiert.

McMurdo schrieb:Hab so grob überschlagen bis jetzt 120.000 EUR in die Versicherung eingezahlt für gefühlt ne Handvoll Arztbesuche

Zählt das Geld für eine evtle. Privatversicherung von deinen Eltern dazu, was die monatlich für dich bezahlten?

@McMurdo
Es gibt bei den Sozialversicherungen kein Konto auf das du einzahlst. Und von deinen Beiträgen lebt ja die gesamte Infrastruktur im Gesundheitswesen, Krankenhäuser, Arztpraxen, Pflegeheime. Die sind alle da, wenn du sie brauchst.
Im Kern sind es zweckgebundene Steuern, die nicht so genannt werden. Wäre ehrlicher.

@McMurdo

Stell Dich nicht dumm. Wenn Du morgen ein Ereignis hast das in der Behandlung ne halbe Million kostet wird man Dich nicht sterben lassen.
Daher brauchst auch Du eine KV. Du hast bisher lediglich mehr eingezahlt als genutzt. Das dreht sich aber mit fortschreitendem Alter.

sacredheart schrieb:Du hast bisher lediglich mehr eingezahlt als genutzt. Das dreht sich aber mit fortschreitendem Alter.

Es gibt sie durchaus, die plötzlichen Todesfälle. Patienten die vorher tatsächlich keine Behandlungskosten, außer evtl. beim Zahnarzt verursacht haben. Gerne Männer, die nie einen Arzt aufsuchen, auch nicht auf Drängen der besseren Hälfte und auch keine Vorsorgeuntersuchungen machen lassen. Und da dreht sich bei manchen dieser Menschen auch nichts in Sachen Behandlungskosten, weil sie ein derartig fortgeschrittenes Alter gar nicht mehr erreichen, es gibt ihn durchaus häufiger den plötzlichen Herztod.
Kommt auch gerne mal über Nacht, da liegt dann der Gatte morgens tot neben der erschrockenen Ehefrau im Bett.

Natürlich ist es dennoch keine Option mehr, keine Krankenversicherung zu haben.

McMurdo schrieb:Hab so grob überschlagen bis jetzt 120.000 EUR in die Versicherung eingezahlt

Stolze Leistung, da muss Du ja um die 27J über der Beitragsbemessungsgrenze verdient haben.

McMurdo schrieb:Das Geld wäre anderweitig sinnvoller investiert.

? Und woanders gibts den Kommunisten ab...komm da stimmt doch was nicht.

@Rotmilan

Es gibt ihn ja auch den nicht ganz richtig so genannten überlebten plötzlichen Herztod.

RTW Transport Herzkatheter 5 Bypässe mit HLM 26 Tage ITS davon 21 Tage Dialyse 8 Tage Ecmo und 11 Tage IABP Chelecystektomie bei Stressgalle 18 EKs 22 Tage iMC dann Reha anschliessend AICD implantiert Gesamtkosten 689.000 Euro wenn nix besonderes ist.

Insofern ist es natürlich keine Option keine KV zu haben. Und es ist reichlich infantil es zu behaupten.

Und wenn die Gattin erschrickt war es immerhin eine gute Ehe.

sacredheart schrieb:RTW Transport Herzkatheter 5 Bypässe mit HLM 26 Tage ITS davon 21 Tage Dialyse 8 Tage Ecmo und 11 Tage IABP Chelecystektomie bei Stressgalle 18 EKs 22 Tage iMC dann Reha anschliessend AICD implantiert Gesamtkosten 689.000 Euro wenn nix besonderes ist.

Das ist hier nun die teuerste Variante....man sollte es eben nicht drauf ankommen lassen und halbwegs gesund leben und auch mal einen Kardiologen etc. aufsuchen, so ab 50 Jahren aufwärts spätestens.

sacredheart schrieb:Insofern ist es natürlich keine Option keine KV zu haben. Und es ist reichlich infantil es zu behaupten.

Natürlich ist das infantil, mindestens aber naiv. Gibt aber viele junge und auch ältere Leute, die sich für unverwundbar halten.

sacredheart schrieb:Und wenn die Gattin erschrickt war es immerhin eine gute Ehe.

Ich muss gerade lachen. Aber ja, das Ehepaar, welches ich kannte, dem der plötzliche Herztod des Gatten, der nie einen Arzt aufsuchte widerfuhr, hatte tatsächlich eine sehr gute Ehe geführt.

Bauli schrieb:Zählt das Geld für eine evtle. Privatversicherung von deinen Eltern dazu, was die monatlich für dich bezahlten?

Meine Eltern bezahlen schon lange nichts mehr für mich.

paxito schrieb:Es gibt bei den Sozialversicherungen kein Konto auf das du einzahlst.

Ist mir klar, dennoch ist das Geld futsch. Und das ist nur die Krankenversicherung.

sacredheart schrieb:Stell Dich nicht dumm. Wenn Du morgen ein Ereignis hast das in der Behandlung ne halbe Million kostet wird man Dich nicht sterben lassen.

Mir ist der Sinn von Versicherungen durchaus bewusst, ich wäge halt ab welche ich brauche und welche nicht. Sonst bräuchte man ja alle Versicherungen am Markt die es gibt, wenn man so argumentierst wie du.

McMurdo schrieb:Ist mir klar, dennoch ist das Geld futsch. Und das ist nur die Krankenversicherung.

Wie ich schrieb, das Geld ist keineswegs futsch. Das wird mehr oder weniger sinnvoll investiert und das immer noch zweckgebunden:

paxito schrieb:von deinen Beiträgen lebt ja die gesamte Infrastruktur im Gesundheitswesen, Krankenhäuser, Arztpraxen, Pflegeheime. Die sind alle da, wenn du sie brauchst.

Nenne es statt Krankenversicherung Gesundheitssteuer, denn genau darum geht es. Ein Gesundheitssystem in der Dichte und Breite wie das deutsche lässt sich anders kaum realisieren. Mit deinen Beiträgen wird auch der Augenarzt auf Rügen bezahlt, der Hausarzt im bayerischen Wald, der Notarzt in Ostfriesland - alles Dinge die sonst kaum zu realisieren wären, da marktwirtschaftlich kaum Sinn ergeben.

paxito schrieb:Wie ich schrieb, das Geld ist keineswegs futsch. Das wird mehr oder weniger sinnvoll investiert und das immer noch zweckgebunden:

Für mich ist es futsch.

paxito schrieb:Nenne es statt Krankenversicherung Gesundheitssteuer, denn genau darum geht es. Ein Gesundheitssystem in der Dichte und Breite wie das deutsche lässt sich anders kaum realisieren. Mit deinen Beiträgen wird auch der Augenarzt auf Rügen bezahlt, der Hausarzt im bayerischen Wald, der Notarzt in Ostfriesland - alles Dinge die sonst kaum zu realisieren wären, da marktwirtschaftlich kaum Sinn ergeben.

Wie gesagt, ich verstehe die Intention dahinter, nur brauchen tue ich es dennoch nicht.

McMurdo schrieb:Für mich ist es futsch.

Nö, du bekommst dafür selbst dann eine Gegenleistung, wenn du es nie im Leben nutzt. Eine gut ausgebaute Infrastruktur kommt indirekt jedem zu Gute.

McMurdo schrieb:Mir ist der Sinn von Versicherungen durchaus bewusst, ich wäge halt ab welche ich brauche und welche nicht. Sonst bräuchte man ja alle Versicherungen am Markt die es gibt, wenn man so argumentierst wie du.

@McMurdo

Gesundheitsrisiken können im Laufe des Lebens einfach jeden treffen auch unvorbereitet.

Und ohne KV würde es bedeuten die Kosten im Notfall dann einfach gegenleistungslos zu vergesellschaften.

Ob man die Versicherung 'Eisbergschäden am eigenen Kreuzfahrtschiff' braucht steht halt auf nem anderen Blatt.

paxito schrieb:Nö, du bekommst dafür selbst dann eine Gegenleistung, wenn du es nie im Leben nutzt.

Welche Gegenleistung wäre das die 120.000 EUR wert ist? Für mich persönlich?

sacredheart schrieb:Gesundheitsrisiken können im Laufe des Lebens einfach jeden treffen auch unvorbereitet.

Durchaus, das gilt für alle Bereiche des Lebens. Braucht man darum alle Versicherungen die es so am Markt gibt? Nicht wirklich.

sacredheart schrieb:Und ohne KV würde es bedeuten die Kosten im Notfall dann einfach gegenleistungslos zu vergesellschaften.

Ist doch jetzt auch der Fall, alle zahlen, selbst wenn kein Notfall eingetreten ist.

McMurdo schrieb:Welche Gegenleistung wäre das die 120.000 EUR wert ist? Für mich persönlich?

Das deine 120.000€ den Wert haben, den sie haben. Dafür brauchst du schon ein komplexes Gemeinwesen, mit jeder für sich selbst ist das nicht möglich.

paxito schrieb:Das deine 120.000€ den Wert haben, den sie haben.

Das ist jetzt eher sehr nebulös statt konkret. :)

McMurdo schrieb:Ist doch jetzt auch der Fall, alle zahlen, selbst wenn kein Notfall eingetreten ist.

Ist doch klar, weil die Infrastruktur immer da sein muß, und die kostet nun mal. Wenn man erst ein Krankenhaus bauen würde und Ärzte ausbilden, wenn der Schaden schon da ist, könnte ein Kranker oder Verletzter lange warten bis er behandelt werden kann. Und es gibt immer Krankheiten und Unfälle. Ist reiner Zufall, wenn es Dich ein paar Jahre lang nicht trifft. Es könnte Dich genausogut schon morgen treffen. Und dann wirst Du froh sein, wenn Du nicht erst 10 Jahre warten mußt, bis das Krankenhaus für Dich fertig und einsatzbereit ist.

T.Rick schrieb:Ist doch klar, weil die Infrastruktur immer da sein muß, und die kostet nun mal.

Es geht um die Vergesellschaftung der Kosten.

McMurdo schrieb:Mir ist der Sinn von Versicherungen durchaus bewusst, ich wäge halt ab welche ich brauche und welche nicht. Sonst bräuchte man ja alle Versicherungen am Markt die es gibt, wenn man so argumentierst wie du.

Ich stehe der Krankenversicherungspflicht auch skeptisch gegenüber. Nicht ablehnend, aber skeptisch. Dies jedoch aus freiheitlichen Erwägungen heraus. Wie du dagegen sein kannst, der Umverteilung so positiv gegenübersteht und darin so viel Soziales sieht, verstehe ich nicht.