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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

19.686 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: RAF, Linksextreme, Pseudolinke ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Linksextremismus - die vergessene Gefahr

12.10.2020 um 11:59
@paranomal
Na ich will ja aber, dass Tauschmittel und Geld benötigt werden. Sonst wird der Leistungsgedanke ad absurdum geführt


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

12.10.2020 um 13:34
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Du denkst an dieser Stelle noch immer in den Kontexten die wir aktuell haben. Wo kein allgemeines Tauschmittel mehr benötigt wird um die Bedürfnisse zu befriedigen, benötigt es kein Geld mehr um "sich etwas zu gönnen". Die so entstehenden Freiheiten (direkter Einfluss auf die Güterproduktion durch alle betroffenen, unabhängig der Kaufkraft) gehen weit über die aktuelle Freiheit als Konsument hinaus.
ab hier sollte der Thread besser in "Philosophie" weitergeführt werden.

Der Gedanke ist gut, aber das Gebilde hat mit der möglichen Realität nichts mehr zu tun


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

12.10.2020 um 13:55
Zitat von DerKlassikerDerKlassiker schrieb:Ich fürchte halt, dass diese Leute in der Berliner Hausbesetzer- und vergleichbaren -szenen gar keine konkrete Vorstellung haben, was zu verändern wäre. Einfach Systemveränderung und weg mit dem Kapitalismus ist halt nichts.
Es ist eigentlich super witzig - in der angestrebten Anarchie wäre der Eigentümer mit Moskau Inkasso gekommen, hätte alle bei Haarschopf gepackt und hinausbegleitet (auf deutlichere Beschreibungen hier verzichtet).
Was die frechen Gören nicht kapiert haben ist dass der Rechtsstaat sie 2 Jahre vor dem Auszug und Schlägertrupps geschützt hat - im Kommunismus wären sie jetzt im Erziehungslager und die Queers im Umgenderlabor.

Also was sie für Dummheit am Tag gelegt, unglaublich.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

12.10.2020 um 14:46
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Ich sehe Geld bzw. Kaufkraft als wesentlichstes Instrument, um die Güterproduktion zu steuern. Erst durch limitiertes Budget fängt der Mensch an, sich wirklich über seine Bedürfnisse Gedanken zu machen und zu entscheiden. Will ich zwei Tafeln Schokolade oder doch lieber einen Kaffee?

Selbst in einer Abstimmung kann das nicht funktionieren, wenn jeder die gleiche Anzahl Stimmen hat, weil Menschen eben unterschiedlich starke Bedürfnisse haben. Der eine schuftet wie ein Berserker in zwei Jobs, um sich ein schönes Auto kaufen zu können und ich gebe mich mit dem alten Drahtesel zufrieden und daher reicht der Halbtagsjob. Da wird man nur sehr schwer einen Konsens finden, wenn alle die gleichen Stimmrechte haben.
Wieso benötigt es denn Konsens? Es geht ja nicht darum das Fahrrad oder das Auto zu produzieren, sondern um die gebrauchswert-orientierte Gestaltung der jeweiligen Produkte. Der Markt mit seinen Kaufsignalen berücksichtigt nicht die tatsächlich benötigte Menge einer Ware, sondern nur die Anzahl der Leute die in der Lage und Willens sind, dafür den entsprechenden Preis zu zahlen.
Zitat von abberlineabberline schrieb:Na ich will ja aber, dass Tauschmittel und Geld benötigt werden. Sonst wird der Leistungsgedanke ad absurdum geführt
Wofür braucht man den denn noch, wenn Wachstum obsolet wird? Wirtschaftliche Leistung ist dann nur noch im Hinblick auf die Produktivkraftentwicklung interessant. Du misst die Sinnhaftigkeit bestimmter Eigenschaften des Kapitalismus an Kriterien, die dieser selbst aufgestellt hat. Außerhalb dieses Kontexte haben sie jedoch keinerlei Bedeutung.
Zitat von flipperonlineflipperonline schrieb:Der Gedanke ist gut, aber das Gebilde hat mit der möglichen Realität nichts mehr zu tun
Weshalb?


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

12.10.2020 um 14:48
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Es ist eigentlich super witzig - in der angestrebten Anarchie wäre der Eigentümer mit Moskau Inkasso gekommen
Das was du beschreibt ist eine kapitalistisch-libertäre Version von Anarchie. Das dort (wenn überhaupt) Angestrebte zielt jedoch darauf ab, dass Besitz und Eigentum deckungsgleich sind. Inkasso Moskau wäre demnach gar nicht existent.

Die impliziert Dummheit beruht also in dieser Hinsicht auf deinen eigenen falschen Vorstellungen von dem, um was es geht.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

12.10.2020 um 14:49
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Weshalb?
Beantworte doch du erstmal eine (irgendeine) konkrete "Wie"-Frage, bevor du anderen Leute mit "Weshalb" kommst. Du schleuderst hier immer fröhlich irgendwelche Statements in die Welt ("Wachstum wird unnötig" "Niemand braucht mehr Geld") ohne auch nur anzudeuten wie es zu diesem Zustand kommt, warum er möglich ist. Maximal gibt es das nächste normative Statement "Der Einfluss aller auf das System macht das unnötig". Wir haben aber Dutzende Beispiele aus der echten Welt, in der alle möglichen Koordinierungssysteme quasi sofort auf ein universelles Tauschmittel zurückfallen, zur Not auf Waren wie Zigaretten oder Kaffee.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

12.10.2020 um 14:51
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Das dort (wenn überhaupt) Angestrebte zielt jedoch darauf ab, dass Besitz und Eigentum deckungsgleich sind. Inkasso Moskau wäre demnach gar nicht existent.
Irrelevant - in der absoluten Anarchie wären sie längst SklavInnen oder tot angesichts dieser Schweinerei die sie veranstaltet haben.


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12.10.2020 um 14:56
Zitat von paranomalparanomal schrieb:flipperonline schrieb:
Der Gedanke ist gut, aber das Gebilde hat mit der möglichen Realität nichts mehr zu tun
Weshalb?
Weil das impliziert das jeder Mensch nur das haben will was er braucht. Leider sind die meisten Menschen nicht so gestrickt. Viele möchten einfach alles haben was verfügbar ist (oder auch nicht) ohne selber dafür zu sorgen das es produziert wird.

Es stellt sich die Frage wie man dann Dinge miteinander vergleicht, ich hätte gerne ein neues Motorrad, produziere selber aber nur heiße Luft (oder von mir aus Origamie Schmetterlinge). Wie bringst du das unter einen Hut ?


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12.10.2020 um 14:57
@paranomal
Weil ich den Leistungsgedanken durchaus für erstrebenswert erachte. Alles andere macht auf Dauer träge und unproduktiv. "Alles was ich seh ist grau" hiess es Anfang der 80er schon bei Chaos-Z.
Ohne Leistungsgedanken geht eine Gesellschaft langfristig unter.
Etwas anderes ist Leistungsdruck, den kann man diskutieren


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12.10.2020 um 15:00
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Der Markt mit seinen Kaufsignalen berücksichtigt nicht die tatsächlich benötigte Menge einer Ware, sondern nur die Anzahl der Leute die in der Lage und Willens sind, dafür den entsprechenden Preis zu zahlen.
Ein Unternehmen kann durchaus die Preiselastizitäten testen, um eine möglichst optimale Menge zu produzieren. Ich behaupte aber auch nicht, dass es ein perfektes Instrument zur Güterallokation ist, nur kenne ich halt kein besseres.


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12.10.2020 um 15:03
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Beantworte doch du erstmal eine (irgendeine) konkrete "Wie"-Frage, bevor du anderen Leute mit "Weshalb" kommst.
Mir wurde hier keine konkrete Frage zu irgendwas gestellt. Die angebliche realitätsferne steht deshalb ohne wirklichen Bezug im Raum.
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Du schleuderst hier immer fröhlich irgendwelche Statements in die Welt ("Wachstum wird unnötig" "Niemand braucht mehr Geld") ohne auch nur anzudeuten wie es zu diesem Zustand kommt, warum er möglich ist.
Das habe ich bereits beantwortet. Geld ist als allgemeine Ware eine Notwendigkeit, die sich aus dem Tauschverhältnis ergibt. Dabei bezieht das Geld sich ja als universeller Vermittler auf zur Produktion einer Ware notwendigen Ressourcen (inklusive Arbeitskraft). Wenn ich nun das für die materielle Reproduktion ausschlaggebende Tauschverhältnis, nämlich das von Arbeitskraft und Wertschöpfung aushebel, lässt sich mit einem Arbeitsprodukt nicht mehr länger Profit erwirtschaften, da kein Mehrwert abgeschöpft wird. Man produziert ab diesem Zeitpunkt nur noch nach tatsächlichem Bedarf und nicht länger um es auf dem Markt zu veräußern.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

12.10.2020 um 15:05
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Wenn ich nun das für die materielle Reproduktion ausschlaggebende Tauschverhältnis, nämlich das von Arbeitskraft und Wertschöpfung aushebe
Ja, WIE? WIE mache ich das?


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12.10.2020 um 15:07
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Wenn ich nun das für die materielle Reproduktion ausschlaggebende Tauschverhältnis, nämlich das von Arbeitskraft und Wertschöpfung aushebel, lässt sich mit einem Arbeitsprodukt nicht mehr länger Profit erwirtschaften, da kein Mehrwert abgeschöpft wird
..und dann kommt jemand (aus welchen Gründen auch immer) und bietet mir für das Produkt das nur 2 Geld wert ist 3 Geld. Lehne ich das dann ab oder streiche ich den "Gewinn" einfach ein.
Gründe wären, er will es jetzt und nicht morgen, er will etwas in blau und zur zeit gibt es das nur in gelb.


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12.10.2020 um 15:08
@paranomal
Und was passiert mit Menschen, die gerne Profit erwirtschaften und Deinem System eins husten? Denn sowas würde ja Freiwilligkeit oder Umerziehungslager bedeuten. Keine schöne Systemvorstellung.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

12.10.2020 um 15:11
Zitat von flipperonlineflipperonline schrieb:..und dann kommt jemand (aus welchen Gründen auch immer) und bietet mir für das Produkt das nur 2 Geld wert ist 3 Geld. Lehne ich das dann ab oder streiche ich den "Gewinn" einfach ein.
Ne, es gibt ja keinen Markt und kein Geld mehr. Daraus resultieren pi mal Daumen folgende Fragen:

- Wie wird der "tatsächliche Bedarf" ermittelt und wer tut das
- Wie wird die Produktion diesen Bedarfs bewerkstelligt, insbesondere hinsichtlich der Arbeitskraft (wird man da zugeteilt? gezwungen? versteigern die die Stellen (ne geht nicht gibt ja kein Geld)=

Wir wissen von @paranomal dass das Ganze auf keinen Fall zentralistisch abgewickelt wird, denn das wäre ja "Sabotage" durch "Leninisten".

Aus Erstsemester-Wissen der Politiktheorie wissen wir außerdem, dass das nicht über reines demokratisches Abstimmen zu erledigen ist, weil sonst diverse Dinge sich gegenseitig ausschließen, z.B. ein adäquater Minderheitenschutz mit Basisdemokratie.

Wie dann die Arbeiter zu ihrem Anteil (Lohn gibt's ja nicht) kommen ist dann schon höhere Mathematik, genau so wie was mit unerwarteten Schocks (z.B. "Waldbrand vernichtet bereits verplante Rohstoffe") passiert oder wenn sich "alle" nicht auf einen Plan einigen können...

Dass der "tatsächliche Bedarf" bedeutet "kein Wachstum" bleibt sowieso nur als Axiom gesetzt, spätestens bei positivem Bevölkerungswachstm wird das kaum der Fall sein.


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12.10.2020 um 15:14
@flipperonline
@abberline

In einem System, in dem Leistung nicht belohnt wird, gibt es das Produkt ja zur Zeit gar nicht und wenn dann nur in grau und in S.
Ist ja nicht so, als hätte man es noch nicht probiert.

Wenn es am Ende des Tages egal ist, ob ich etwas geleistet habe oder nicht, dann entscheidet man sich logischerweise für 'oder nicht'.

Wenn ich in Wolkenkuckucksheim Spargelstecher bin und mit der Bezeichnung das Recht erwerbe, Güter für mich in Anspruch zu nehmen, unabhängig von meiner effektiven Leistung, dann gibt es eines schon mal nicht, auch nicht für die anderen: Spargel.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

12.10.2020 um 15:18
@bgeoweh
Hat ein bisschen was von Stalinismus find ich. Wie produziert man Kartoffeln oder Wein nach Bedarf, wenn das Wetter unvorhersehbar ist, wenn es veränderte Situationen im Ausland gibt (Sanktionen zb), oder wenn der Geschmack der Menschen sich ändert. Es will ja nicht jeder immer gleich rumlaufen, die gleichen Dinge machen usw.
Die Individualität der Menschen würde geraubt.


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12.10.2020 um 15:18
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:In einem System, in dem Leistung nicht belohnt wird, gibt es das Produkt ja zur Zeit gar nicht und wenn dann nur in grau und in S.
Ist ja nicht so, als hätte man es noch nicht probiert.
Die Aussage, dass das System die Lösung für den Klimawandel wäre, ist aber auch witzig:

1. Im Kapitalismus entscheidet jeder für sich seinen Konsum
2. Im Kapitalismus wird "Nicht nachhaltig" zu viel konsumiert
3. In Wolkenkuckuckssystem entscheiden alle zusammen ihren "tatsächlichen Bedarf"
4. In Wolkenkuckuckssystem wird plötzlich die Summe aller Entscheidungen deutlich geringer als die Summe aller Einzelentscheidungen, obwohl es keinen Diktator gibt und alle zufrieden genug sind, dass sie das System nicht niederbrennen...

Genau so wird es passieren, ganz sicher :D

Der geneigte Kommunist kommt dann mit irgendwelchen Hilfsthesen wie z.B. dass "Werbung" im Kapitalismus ja erst Scheinbedürfnisse schaffe, die gar kein "tatsächlicher Bedarf" sind und das dann im Kommunismus wegfällt und dadurch die Welt rettet.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

12.10.2020 um 15:18
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:- Wie wird der "tatsächliche Bedarf" ermittelt und wer tut das
Darauf gibt es genau 2 Möglichkeiten, die richtige können wir per Abstimmung ermitteln

1) 42
2) Merkel

[/ironie]


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12.10.2020 um 15:22
Zitat von flipperonlineflipperonline schrieb:Darauf gibt es genau 2 Möglichkeiten, die richtige können wir per Abstimmung ermitteln
Die NeOliBeRAlEn Teufelsanbeter haben für eine ganze Reihe von solchen Systemen einigermaßen stringent nachgewiesen, dass sie nicht funktionieren können (mathematisch, weitgehend annahmenneutral), aber glücklicherweise sind die ja per Definition böse und dumm und der Marxist und Adornit der mittleren Siebziger braucht sich nicht mit ihnen befassen, und erst Recht nicht mit dem halben Jahrhundert Entwicklung dazwischen. :D

Lustigerweise hat sich da das Verhältnis seit '68 komplett umgedreht: die Linken sind borniert-konservativ geworden und befassen sich nicht mehr mit Theorie der anderen Fächer :D


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