Ist zwar schon etwas älter der Beitrag (26/02/2015), aber kann man sich trotzdem mal zu Gemüte führen:
Linksextremismus: 5 Gründe, warum die Gefahr von links genauso groß ist wie die von rechts[...]1. Die Zahl linksmotivierter Straf- und Gewalttaten steigt
Die Zahl linksextremistischer Straftaten ist laut der FU-Studie allein zwischen 2012 und 2013 um 2500 auf insgesamt 8.637 gestiegen. Damit nahm auch die Zahl der linksextremistisch motivierten Gewalttaten zu - und zwar um 26,7 Prozent.
In der öffentlichen Wahrnehmung würden diese Gewalttaten quantitativ unterschätzt, da der Verfassungsschutz zwischen links und linksextrem motivierten Straf- und Gewalttaten unterscheide und links-motivierte Taten in der Statistik außen vor ließe, heißt es in der Berliner Studie.
2. Es gibt mehr linksextreme als rechtsextremistische Anhänger
Der Verfassungsschutz stuft der Studie zufolge 27.700 Menschen in Deutschland als potentiell linksextrem ein. Diese Zahl liegt weit über der Zahl der offiziell ermittelten Anhänger rechtsextremistischer Gruppierungen - denen stehen 21.700 nahe. Bei einem Drittel der als linksextrem eingestuften Personen sehen die Verfassungsschützer Gewaltbereitschaft.
3. Linksextremisten stehen unter dem Schutz des gesamten linken Milieus
Die mediale Aufmerksamkeit richtet sich eher auf den rechten und islamistischen Extremismus. Linksextreme Aktivitäten rücken eher in den Hintergrund. Darüber hinaus verschwimmen die Grenzen "zwischen extremen, aber demokratischen Linken, so dass alle Linksextremisten unter dem Schutz des gesamten linken Milieus stehen", schreiben die FU-Forscher.
4. Viele Inhalte linksextremen Denkens sind in der Mehrheitsbevölkerung angekommen
Linksextreme Einstellungen beschränken sich nicht auf die linke Szene, sondern haben zum Teil längst Eingang in die "Mehrheitsgesellschaft" gefunden, warnen die Forscher weiter. Viele Versatzstücke linksextremen Denkens finden sich im politischen Mainstream, ohne dass diese gleich als linksextrem assoziiert werden, erklärt der Mitautor der Studie, Klaus Schröder, in einem Interview mit der "Zeit".
13 Prozent der insgesamt 1362 Befragten können sich prinzipiell vorstellen, bei einer Bundestagswahl eine Partei links von der Partei Die Linke zu wählen. Eine breite absolute Mehrheit hält die praktizierte Demokratie nicht für eine echte Demokratie, weil der Einfluss der Wirtschaft zu groß sei; eine Minderheit von knapp 30 Prozent glaubt sogar, eine wirkliche Demokratie sei nur ohne Kapitalismus möglich.
Knapp ein Fünftel der Westdeutschen und knapp ein Viertel der Ostdeutschen plädieren für eine Revolution zur Verbesserung der Lebensbedingungen, da man diese nicht mit Reformen erreichen könne. Die höchste Zustimmung mit 60 Prozent, kommt dabei von denen als linksextremistisch eingestuften Befragten.
5. Linksextremismus birgt demokratiegefährdendes Potenzial
Linksextreme Gruppen und Personen propagieren offen ihr Ziel, die bürgerliche Gesellschaft und den bürgerlichen Staat zu zerschlagen und an seine Stelle eine "neue, anarchistische oder kommunistische Gesellschaftsordnung" errichten zu wollen. Sie sind also nicht nur "antikapitalistisch, sondern auch demokratiefeindlich eingestellt", heißt es in der FU-Studie.
Laut der Berliner Studie liegt das linksextreme Personenpotenzial bei 17 Prozent und ein Sechstel der Gesamtbevölkerung hat eine linksradikale beziehungsweise linksextreme Grundhaltung. Dadurch hat der Linksextremismus ein durchaus demokratiegefährdendes Potenzial, das man ernst nehmen sollte.
Im Gegensatz zu der rechtsradikalen Szene gibt es unter den Antifaschisten (Antifa) allerdings eine breite Debatte über den Einsatz von Gewalt. Jeder Neon-Nazi, jeder gewaltbereite Linksautonome und jeder Ausländerhasser ist einer zuviel.
In keinem Fall ist der Rechtsextremismus zu verharmlosen, aber ebenso wenig darf hier mit zweierlei Maß gemessen werden. Linksextremismus ist genauso gefährlich wie Rechtsextremismus. Es bringt nichts, wenn man sich auf dem linken Auge blind stellt, Gewalt ist Gewalt.http://www.huffingtonpost.de/2015/02/26/linksextremismus-linke-gefahr_n_6752454.html (Archiv-Version vom 13.05.2016)http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-02/demokratie-linksextremismus-studie-klaus-schroeder-fu-berlin-interviewAnbei ein Auszug aus der zugrunde gelegten Studie der Freien Universität Berlin:
Linksextreme Einstellungen sind einer Studie von Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin zufolge in Deutschland weit verbreitet. So kam in einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Forschungsverbunds SED-Staat der Universität, bei der die Befragten Aussagen über Demokratie und Gesellschaft bewerten sollten, häufig eine kritische Haltung gegenüber der praktizierten Demokratie in Deutschland zum Ausdruck. In der Untersuchung wurden die Teilnehmer befragt, in wieweit sie verschiedenen Dimensionen eines linksextremen Einstellungsmusters zustimmten oder diese ablehnten. Das Muster und dessen Dimensionen hatten die Wissenschaftler zuvor herausgearbeitet. Die Forscher ermittelten auf dieser Basis, dass ein Sechstel der Gesamtbevölkerung (Westdeutschland: 14 Prozent; Ostdeutschland: 28 Prozent) eine linksradikale/linksextreme Grundhaltung hat. Dabei weisen vier Prozent ein nahezu geschlossenes linksextremes Welt- und Gesellschaftsbild auf, 13 Prozent stimmen überwiegend den jeweiligen Facetten eines linksextremen Einstellungsmusters zu.
Die durchschnittliche Zustimmung zum Einsatz politisch motivierter Gewalt – sei es gegen Personen oder Sachen oder als Gegengewalt – gegen die als strukturell empfundene Gewalt „des Systems“ – lag in der Umfrage bei sieben Prozent. Von den als linksextrem eingestuften Personen befürworteten 14 Prozent Gewaltanwendung. Das für die Wissenschaftler erstaunlichste und für sie nicht zu erklärende Ergebnis ergab sich bei der Frage nach dem staatlichen Gewaltmonopol. Nur knapp die Hälfte sprach sich für seine Beibehaltung aus; 46 Prozent waren für seine Abschaffung.
In der Umfrage hielten mehr als 60 Prozent der Befragten die Demokratie nicht für eine echte Demokratie, da die Wirtschaft und nicht die Wähler das Sagen hätten. Nahezu 50 Prozent konstatierten eine zunehmende Überwachung linker Systemkritiker durch Staat und Polizei, etwas mehr als ein Viertel (27 Prozent) befürchteten der Studie zufolge, dass Deutschland durch eine zunehmende Überwachung von Bürgern auf dem Weg in eine neue Diktatur sei.
In dem mehrjährigen Forschungsprojekt im Rahmen des Bundesprogramms „Initiative Demokratie Stärken“ ermittelten die Wissenschaftler des Forschungsverbundes SED-Staat unter anderem, was den heutigen Linksextremismus auszeichnet. Sie analysierten, in welcher Tradition er steht, über welche Themen linksextreme Aktivisten neue, jüngere Anhänger anwerben und wie verbreitet linksextreme Einstellungen in der Bevölkerung sind. Darüber hinaus ging es um die Einstellung zu politisch motivierter Gewalt, die nach Einschätzung von Experten für Linksextremisten eine besondere Rolle spielt. Für die repräsentative Umfrage wurden knapp 1400 Personen durch das Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap befragt.
Auf Basis der Auswertung von Selbstdarstellungen und Programmatiken typischer linksextremer Gruppen entwickelten die Wissenschaftler eine Skala des Linksextremismus, die die zentralen Dimensionen eines linksextremen Weltbildes misst. Die Trennlinie zwischen links, linksradikal und linksextrem ziehen die Wissenschaftler in dem Grad der Ablehnung der pluralistischen Demokratie. Während Linksradikale den Kapitalismus überwinden wollen, streben Linksextremisten an, die bürgerliche Gesellschaft zu zerstören und den Staat zu zerschlagen; sie wollen die Revolution.[...]http://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2015/fup_15_044-studie-linksextremismus/index.htmlZunehmende Gewaltbereitschaft scheint zum Problem zu werden:
Einst versetzte sie Deutschland in Angst und Schrecken: Die Rote Armee Fraktion. Die Linksextremisten mordeten aus politischen Beweggründen. Heute gibt es die RAF nicht mehr, und auch wenn einzelne Ex-Mitglieder wie Staub, Garweg und Klette immer noch Straftaten begehen: Mit politischer Gewalt hat das nichts mehr zu tun. Trotzdem gibt es noch Linksextremismus in Deutschland – und er wird in den Augen des Verfassungsschutzes ein immer größeres Problem.[...]
[...]Zahl der Gewaltdelikte von Links hat sich in letzten 15 Jahren verdoppelt
Hoffmann dokumentiert politisch motivierte Angriffe in Deutschland. „Die Zahl der linksextremistischen Gewaltdelikte hat sich in den letzten zehn bis 15 Jahren ungefähr verdoppelt“, so seine Feststellung. Linksextremismus beschränke sich dabei nicht auf bestimmte Regionen, sondern sei ein gesamtdeutsches Phänomen.[...]http://www.focus.de/politik/deutschland/zunehmende-gewaltbereitschaft-macht-uns-sorgen-verfassungsschutz-warnt-vor-radikalisierung-und-wiedererstarken-der-linksextremisten_id_5225826.html (20.01.2016)
Wenn man nach folgender Statistik geht, dann unterscheidet sich die Anzahl der Straftaten (2013) von Links- und Rechtsextremen in den meisten Bereichen wenig, insbesondere was Verbrechen anbelangt. Bei Brandstiftungen, Landfriedensbruch, Gefährliche Eingriffe in den Bahn-, Luft-, Schiffs- und Straßenverkehr, Raub, Sachbeschädigungen und bei Widerstandsdelikten lagen die Linksextremen vorne. Bei 'anderen Straftaten' dominieren mit großem Abstand die Rechtsextremen. Was die Brandanschläge anbelangt, da dürfte sich bis heute an der Relation offensichtlich einiges verändert haben. Man kann aber allgemein festhalten, dass sich die beiden extremistischen Gruppen nichts nehmen. Nur für's Protokoll.
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/4721/umfrage/vergleich-der-anzahl-von-rechten-und-linken-gewalttaten/Man darf also davon ausgehen, dass es am 1. Mai mal wieder 'heiß hergeht'. Es stellt sich jedoch noch die Frage, wie viele Linksextreme sich auf den Weg nach Stuttgart machen, um den AfD-Parteitag zu stören. Wie ich gelesen habe, gibt es auch angemeldete Demonstrationen - was völlig legitim ist. Ich befürchte aber, dass sich einige Krawallbrüder nicht friedlich verhalten werden und allein deshalb anreisen, um 'Frust abzubauen'. Hauptsächlich dürfte es wieder die Staatsmacht ausbaden.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.parteitag-in-stuttgart-autonome-mobilisieren-gegen-afd.3a1a0b15-65ef-4188-80e6-810cd3aaca6e.html (Ergänzend)