@Negev Negev schrieb:Ähm, nur mit dem unterschied das diese Menschen sich nur das genommen haben was sie auch tatsächlich zum überleben brauchten... es leben heute immer noch Menschen im einklang mit der Natur ohne diese auszubeuten!
Ach komm, nicht schon wieder die romantisierten naturnahen Urvölker.
Für den Menschen gibt es nur eine wichtige Sache: Er selbst. Und auch die Natur ist nur soweit von Bedeutung, soweit sie Vorteile bringt.
Glaubst du wirklich, soviele Regenwald-Indianer denken sich "Hach, die Natur, wir sind alles eins?". Die meisten denken sich "Hach, die Natur, schonen wir sie, damit wir sie nächstes Jahr noch zu unserem Gunsten benutzen können". Wenn denn überhaupt und sie nicht die Umgebung rücksichtslos abgrasen und dann weiterziehen. Wenn sie das heute nicht mehr tun, dann nur, weil es keinen Ausweichraum mehr gibt, nicht aber, weil sie so naturnah sind.
Fakt ist, der edle Wilde, der im Einklang mit der Natur lebt, ist eine europäische Erfindung, vermutlich aus der Zeit der Industrialisierung. Damals dürfte alles, was keine Fabriken baut als "im Einklang mit der Natur" gegolten haben. Und dieses Bild hat sich bis heute gehalten.
Aber was hat das ganze überhaupt mit dem Kapitalismus zu tun? Waren denn die Mayas, die den Regenwald gerodet haben, kapitalistisch?
Oder waren es die Lepane am Delaware River, die immer, wenn sie das Wild einer Umgebung ausgerottet hatten, weitergezogen sind und am neuen Siedlungsplatz die Wälder für ihre Siedlungen und Felder gerodet haben?
Sind es die australischen Aborigines, die nach Meinung mancher Wissenschaftler evtl. für die Ausrottung von ein paar Beuteltierarten verantwortlich waren?
Gibt noch ein paar andere Sachen, Fischen mit Gift oder Bisonherde-auf-Klippen-zutreib-Jagden z.B. Als Zusammenfassung gäbe es hier einen Artikel aus der Süddeutschen:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/umwelt-und-naturschutz-das-maerchen-vom-edlen-wilden-1.1087377-2Wenn irgendwelche Urvölker ihre Umgebung nicht zerstört haben, dann nicht weil sie naturnah waren und es nicht versucht hätten, sondern weil sie aufgrund ihrer Anzahl und ihrer Technik trotz aller Bemühungen langsamer beim Zerstören waren als die Natur mit dem Regenerieren. Sobald aber ein Volk eine bestimmte Größe überschritten hat und die passende Technik hatte, wurde die Natur umgeholzt. Und das ganz ohne Kapitalismus.