@Amtrir @sarasvati23 Es sind nicht die Parteien an sich, sondern die Funktionäre.
Eine Partei kann man durchaus aus der Überzeugung wählen, dass ihre Existenz an sich gerechtfertigt ist und man die Basisüberlegungen teilt.
Aber Politik machen ja letztendlich Politiker der Parteien.
Aber richtig ist natürlich auch, dass eine Basis die Politik der Oberen dann doch irgendwie mittragen muss.
sarasvati23 schrieb:Warum spaltet sich die SPD Basis nicht vom rechten Flügel der SPD ab? Dann wäre diese Partei vielleicht mal wieder tragbar.
Also die Zahl der Austritte ist auch nicht gerade gering, und die Wanderung der ganz linken ist ja auch nicht unbedingt selten Richtung dieLinke (vor allem in der Vergangenheit gewesen).
Ich glaube nach wievor, die SPD hadert mit einer neuen Generation an internem Nachwuchs. Der "Arbeiter" oder einfache Mensch hat einfach kein Platz mehr bei einer stinknormalen SPD Ortsvereins Mitgliederversammlung. Bei der SPD Jugendorganisation, den Jusos, brauchste auch nicht grade auf ner Mitgliederversammlung aufkreuzen, wenn kein Abitur und Studium, oder zumindest Abitur, vorhanden ist.
Über Sozialpolitik denken da halt auch Leute nach, die selbst (nach eigener Aussage genauso) privilegierter aufgewachsen sind. In der Lebensbiographie waren sie zum Beispiel auf Internaten und gehen auf ne private Universität. Ich hab einmal versucht über die Not vieler Menschen zu debattieren, die vom JobCenter leben, kannste fast vergessen. Das tatsächliche Gefühl für Not, ist halt kaum vorhanden. Ähnlich "Bildungsgerechtigkeit". Wer auf einem Internat war, hat eventuell Schwierigkeiten zu verstehen, wie der Alltag an ner öffentlichen Schule aussieht. Aber das ist nunmal die SPD und seine Jugendorganisation von heute und dementsprechend möchten man natürlich auch quasi das eigene Klientel, das eigene akademisierte Milieu bei Wahlen heranziehen. Anstatt sich mit Menschen auseinanderzusetzen, die vom JobCenter leben oder sonstwie nicht akademisch angehaucht sind.
Vielleicht sind Generationswechsel aber auch "normal". Ich selbst hab viele SPD Veranstaltungen besucht, hab Abitur und Studium, aber ich bring einfach nicht das mit, was eine heutige SPD von ihren Mitgliedern so indirekt erwartet. Meine Eltern sind halt nicht akademisch, beide Fabrikarbeiter. Dieses Milieu passt halt nicht zu dem Milieu einer heutigen SPD, hab ich das Gefühl. Das einfache oder Arbeitermilieu hat eben andere Probleme als Homo/Gender/Feminismus, veganes Futter oder sowas wie Klimawandel oder Nachhaltigkeit.
Knallhart müsste sich ein SPD Ortsverein oder eine Juso Gliederung mal wieder mit Betriebsräten, Löhne, Armut usw. beschäftigen. Oder in der Vesperkirche essen austeilen. Aber puuuh ne. Für die SPD scheint das heute einfach nicht mehr zeitgemäß zu sein.