@al-chidr:
Hier bin ich.
SED-Bonzen? Hey, Al, schliesslich bin ich seit 1990 Mitglied in der Nachfolge-Organisation. Bevor jemand aufschreit: Ich betrachte die CDU in Anbetracht der Geschichte vieler ihrer Mitglieder ihrer Gründerzeit durchaus auch als Nachfolgeorganisation der NSDAP. Aber das nur am Rande.
@cHaos:
Ich denke mal, hier haben wir es mit der klassischen "Überhöhung" von etwas zu tun, was bei nostalgischen Rückblicken häufiger vorkommt. Erinnert mich an Opas "Unter Adolf war nicht alles schlecht!".
Der Lebensstandard der "SED-Bonzen" war, sieht man sich ihre Behausungen in Wandlitz an, so, dass vermutlich ein Mitglied der mittleren Führungsebene eines DAX-notierten Unternehmens sich weigern würde, diesen "Luxus" in Anspruch zu nehmen.
Nun gut, verglichen mit dem Lebensstandard Trabant-erwartender Altbau/Ofenheizung/Treppenklo-Bewohner war dies vielleicht luxuriös.
Das "irgendwie alle gleich" Gefühl mochte trotzdem nicht aufkommen. Eine "Volksgemeinschaft" war der Arbeiter- und Bauernstaat wahrhaftig nicht. Glücklicherweise, denn die ging ja schon einmal schief.
Neben den ökonomischen Fehlleistungen, von ökologischen mal ganz zu schweigen, waren es sicherlich die immer grösser werdenden Widersprüche zwischen klassisch sozialistischem Anspruch und seiner Machbarkeit unter Zwängen des Weltmarktes, auch des RGW übrigens, den Zwängen der Hochrüstung und des diffusen Wunsches nach Freiheit. Der Mangel "positiver Identifizierung" vieler Bürger mit dem System statt einer duldsamen Akzeptanz nicht zu vergessen.
Nimmt man die Unfähigkeit der Regierenden, auf sich verändernde Bedingungen adäquat zu reagieren, dazu, ist es eigentlich kein Wunder, dass die DDR sich von innen zerbröselte.
Was übrigens die These von der "gerechten Entlohnung" angeht, das Märchen hatte ich hier schon mal vor Jahren mit einigen spät geborenen DDR-Vertretern diskutiert. Es gab, genau wie im westen, beispielsweise eine klare Benachteiligung bei der Entlohnung von Frauen. Und nein, die Arbeiter haben nicht mehr bekommen als ihre Chefs.
Natürlich konnte man sich bei seinem Chef beschweren. Wenn man an den Kombinatsleiter 'rankam.
Gut für die Kaderakte war das allerdings ebensowenig wie heute für die Personalakte.
Dass sich Nachbarn helfen ist nun mal in Mangelgesellschaften mit Schattenwirtschaft so. Freitag ab Eins macht jeder seins. Und geschissen ist's auf Volkseigentum und Solidarität. Nicht umsonst nannte man den kleinen PKW-Anhänger im Volksmund "Klaufix".
Das Volk der DDR hatte die klassische Wahl "Sozialismus oder Barbarei" (Rosa Luxemburg).
Es hat sich freiwillig und mehrheitlich gegen den Sozialismus entschieden. Was also bleibt?
Da hilft dann auch kein rückwärts gewandtes Gejammer. Hat Opa (siehe oben) auch nicht geholfen.
"Ich bin kein Kommunist.ich möchte nur das ihr mich versteht mehr nicht"
Dass Du kein Kommunist bist, merkt man. Aber verstehen kann ich Dich trotzdem nicht.