univerzal
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Pin, Springer und die Verarsche von Arbeitnehmern
23.04.2008 um 14:35Aloha, recht viel mehr hat nicht mehr in den Titel gepasst, aber ich weite es gerne aus:
Seit kurzem darf man, wenn man will, Zeuge einer beispiellosen Volksverarsche, Massenheuchelei, Aushebelung der Arbeitnehmerrechte und last but not least eines "Freibriefs für Bestechung" - wie der Focus formulierte - werden.
Zum Thema, Mitte April wurde bekannt dass die Kölner Staatsanwaltschaft keine rechtlichen Schritte gegen die Gewerkschaftsinszenierung der Pin AG und der GNBZ (Gewerkschaft neuer Brief- und Zustelldienste) einleitet.
Der Vorwurf war, den übrigens die ver.di zur Anzeige brachte, dass die Pin AG massgeblich mitgeholfen hat, den Aufbau der GNBZ zu finanzieren und zu organisieren. Pin hatte ein klares Ziel, mit der eigenen "Hausgewerkschaft" wollte man den ausgehandelten Tarifvertrag zwischen Post und ver.di unterwandern und sich somit legitim & legal Billigarbeitnehmer schaffen. Dazu wurde konzernintern die Verhandlungen getroffen, Marionetten wie der Ex-Arbeitsminister Florian Gerster (SPD) engagiert, Finanzierungspläne erstellt und somit letztendlich die GNBZ gegründet. Natürlich ist eine Gewerkschaft, ich hoffe dass ist hier jeden bewusst, eine Organisation die sich für Arbeitnehmerrechte einsetzt, individuell sowie bei Tarifverhandlungen. Dies kann aber schlecht funktionieren, wenn der betroffene Konzern selbst die Hand am Wickel hat.
Der absolute Schlag ins Gesicht bei dieser Geschichte ist, und jetzt erwähne ich kurz mal ein paar Hintergründe, das dazugehörige Wirken der Axel Springer AG. Etliche Verlagshäuser wie Holtzbrink (Herausgeber von "Zeit"), WAZ ("Westdeutsche Allgemeine Zeitung") und Springer ("Bild", "Welt") waren Anteilseigner der Pin AG. Nach dem Fall des Postmonopols drängten immer mehr Anbieter auf diesen neuerschlossenen Markt, wie TNT oder eben Pin. Da von Anfang Springer und Mithelfer mit Billiglohn hantierten um überhaupt im Geschäft bestehen zu können, war der Beschluss zwischen ver.di und Post natürlich ein gewaltiger Strich durch die Rechnung.
Während die obrigen Gewalten überlegten, wie man den eigentlichen Tarifabschluss aushebeln kann, fuhren die Verlagsgeschütze, sprich Bild, eine wahre Schmutzkampagne gegen den Mindestlohn auf. Die Bild-Zeitung, die sich selbst als Anwalt des kleinen Bürgers versteht, liess kaum eine Tirade aus um gegen den Mindestlohn und seine Verfechter zu wettern, damit man sich letztendlich eine überdimensionale Fehlinvestition mittels billgen Arbeitskräften leisten konnte. Die großspurige Heuchelei die dabei zu Gange war, untergräbt sogar das klägliche Niveau der Bild meilenweit.
Natürlich könnte man jetzt behaupten, dass man gegen die Post und seiner Monopolsstellung kaum Chancen hat, vor allem in einem neu geschaffenen Markt. Wer aber allerdings von Anfang an mit Minilöhnen kalkuliert und seine durch und durch erzkapitalistische Firmenadministration in einer sozialen Marktwirtschaft etablieren will, der darf sich letztendlich nicht wundern. Arbeitnehmer sind ein hohes Gut, wer sie schlicht ausbeuten will, der fällt am Ende auf die Schnauze, Lidl hat es kürzlich lernen müssen (obwohl dies auch schon wieder eine bodenlose Farce ist, denn während sich die Lidl - Führungsetage herausredet, wieder mal mit Hilfe von Bild, dem treuen Kooperationspartner, bluten weiterhin die Arbeitnehmer).
Um zum Schluss zu kommen, die Köpfe der Marionettengewerkschaft der inzwischen insolventen Pin AG werden rechtlich vorerst nicht belangt. ver.di hat Beschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft eingelegt, man kann nur hoffen dass die dortigen Juristen mit mehr Schneid arbeiten, ansonsten kann man sich in Deutschland bald auf eine Ära der Arbeitnehmerrechtstilgung freuen.
Ich weiss, die Thematik ist Vielen von euch sicher zu trocken. Aber werdet euch nur kurz bewusst, wie idiotisch und arglistig die Gesellschaft von Konzernen, die sich als Sprecher der Bürger ausgeben, hinters Licht geführt wird. Während man den Deutschen vorneweg präsentativ ins Gesicht lacht, werden im Hintergrund Pläne und Anweisungen getroffen, um systematisch Menschen auszubeuten. Mitten in Europa, inmitten unserer Reihen. Das Schöne daran, allein Springer hat mit seinen Big-Player-Spielchen 600 Millionen Euro in den Sand gesetzt.
Hoffentlich hats bei dem ein oder anderen Interesse geweckt, ich freu mich auf eure Meinungen.
Seit kurzem darf man, wenn man will, Zeuge einer beispiellosen Volksverarsche, Massenheuchelei, Aushebelung der Arbeitnehmerrechte und last but not least eines "Freibriefs für Bestechung" - wie der Focus formulierte - werden.
Zum Thema, Mitte April wurde bekannt dass die Kölner Staatsanwaltschaft keine rechtlichen Schritte gegen die Gewerkschaftsinszenierung der Pin AG und der GNBZ (Gewerkschaft neuer Brief- und Zustelldienste) einleitet.
Der Vorwurf war, den übrigens die ver.di zur Anzeige brachte, dass die Pin AG massgeblich mitgeholfen hat, den Aufbau der GNBZ zu finanzieren und zu organisieren. Pin hatte ein klares Ziel, mit der eigenen "Hausgewerkschaft" wollte man den ausgehandelten Tarifvertrag zwischen Post und ver.di unterwandern und sich somit legitim & legal Billigarbeitnehmer schaffen. Dazu wurde konzernintern die Verhandlungen getroffen, Marionetten wie der Ex-Arbeitsminister Florian Gerster (SPD) engagiert, Finanzierungspläne erstellt und somit letztendlich die GNBZ gegründet. Natürlich ist eine Gewerkschaft, ich hoffe dass ist hier jeden bewusst, eine Organisation die sich für Arbeitnehmerrechte einsetzt, individuell sowie bei Tarifverhandlungen. Dies kann aber schlecht funktionieren, wenn der betroffene Konzern selbst die Hand am Wickel hat.
Der absolute Schlag ins Gesicht bei dieser Geschichte ist, und jetzt erwähne ich kurz mal ein paar Hintergründe, das dazugehörige Wirken der Axel Springer AG. Etliche Verlagshäuser wie Holtzbrink (Herausgeber von "Zeit"), WAZ ("Westdeutsche Allgemeine Zeitung") und Springer ("Bild", "Welt") waren Anteilseigner der Pin AG. Nach dem Fall des Postmonopols drängten immer mehr Anbieter auf diesen neuerschlossenen Markt, wie TNT oder eben Pin. Da von Anfang Springer und Mithelfer mit Billiglohn hantierten um überhaupt im Geschäft bestehen zu können, war der Beschluss zwischen ver.di und Post natürlich ein gewaltiger Strich durch die Rechnung.
Während die obrigen Gewalten überlegten, wie man den eigentlichen Tarifabschluss aushebeln kann, fuhren die Verlagsgeschütze, sprich Bild, eine wahre Schmutzkampagne gegen den Mindestlohn auf. Die Bild-Zeitung, die sich selbst als Anwalt des kleinen Bürgers versteht, liess kaum eine Tirade aus um gegen den Mindestlohn und seine Verfechter zu wettern, damit man sich letztendlich eine überdimensionale Fehlinvestition mittels billgen Arbeitskräften leisten konnte. Die großspurige Heuchelei die dabei zu Gange war, untergräbt sogar das klägliche Niveau der Bild meilenweit.
Natürlich könnte man jetzt behaupten, dass man gegen die Post und seiner Monopolsstellung kaum Chancen hat, vor allem in einem neu geschaffenen Markt. Wer aber allerdings von Anfang an mit Minilöhnen kalkuliert und seine durch und durch erzkapitalistische Firmenadministration in einer sozialen Marktwirtschaft etablieren will, der darf sich letztendlich nicht wundern. Arbeitnehmer sind ein hohes Gut, wer sie schlicht ausbeuten will, der fällt am Ende auf die Schnauze, Lidl hat es kürzlich lernen müssen (obwohl dies auch schon wieder eine bodenlose Farce ist, denn während sich die Lidl - Führungsetage herausredet, wieder mal mit Hilfe von Bild, dem treuen Kooperationspartner, bluten weiterhin die Arbeitnehmer).
Um zum Schluss zu kommen, die Köpfe der Marionettengewerkschaft der inzwischen insolventen Pin AG werden rechtlich vorerst nicht belangt. ver.di hat Beschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft eingelegt, man kann nur hoffen dass die dortigen Juristen mit mehr Schneid arbeiten, ansonsten kann man sich in Deutschland bald auf eine Ära der Arbeitnehmerrechtstilgung freuen.
Ich weiss, die Thematik ist Vielen von euch sicher zu trocken. Aber werdet euch nur kurz bewusst, wie idiotisch und arglistig die Gesellschaft von Konzernen, die sich als Sprecher der Bürger ausgeben, hinters Licht geführt wird. Während man den Deutschen vorneweg präsentativ ins Gesicht lacht, werden im Hintergrund Pläne und Anweisungen getroffen, um systematisch Menschen auszubeuten. Mitten in Europa, inmitten unserer Reihen. Das Schöne daran, allein Springer hat mit seinen Big-Player-Spielchen 600 Millionen Euro in den Sand gesetzt.
Hoffentlich hats bei dem ein oder anderen Interesse geweckt, ich freu mich auf eure Meinungen.