@ilya: Liberalismus - Willst du uns das letzte Stück Freiheit auch noch nehmen? Was ist so schlimm am Liberalismus? Ist es das System selbst, oder hat es vielleicht möglicherweise auch andere Gründe, warum es so scheint, als sei es z.Zt. wie du sagst "abgewirtschaftet"?
Ist eine Planwirtschaft wirklich besser? Im Grunde regelt der Markt sich tatsächlich selbst. Man kann nämlich niemals alles im Voraus planen. Eine solche Krise wie jetzt hätte auch die Planwirtschaft nicht verkraftet.
Ich stimme zu, dass in der Finanzwirtschaft ein Regelwerk fehlt bzw. das bestehende nur unzureichend angewendet wurde, zu wenig Konsequenzen hat bei Misswirtschaft und gehörig nachgebessert werden muss. Aber das System als solches ist nicht unbedingt schuld daran, sondern diejenigen, die offensichtlich nicht in der Lage sind, dieses vernünftig zu nutzen.
Es wird in unserer sozialen Marktwirtschaft ohnehin schon viel zu viel staatlich geregelt. Alleine wenn jemand aufgrund von Arbeitslosigkeit auf die Idee kommt, sich seinen eigenen Arbeitsplatz zu schaffen, um sich selbstständig zu machen, prallt man unweigerlich zunächst auf eine fast schon undurchdringliche Anzahl von behördlichen Vorschriften, eh man auch nur einen Cent verdient hat.
Es gibt keine absolute Freiheit - und leider zeigt uns die Erfahrung auch, je größer die Freiheit, desto größer der Missbrauch. Aber einen gewissen Spielraum zur Entfaltung benötigt jeder. Sowohl im Privaten, als auch in der Wirtschaft und ebenso in der Finanzwelt. Der Spielraum muss aber wohl überdacht sein, dass der Missbrauch möglichst gering ist und der Gebrauch möglichst groß ist. Das ist die Kunst dabei.
Daneben ist ein offensichtlich leider notwendiges staatliches Kontrollwerk unabdingbar. Dazu gehören lückenlos nachprüfbare Bilanzbücher, welches Geld woher und wohin in Umlauf gebracht worden ist und wo es verblieben ist. Dazu ist jeder Unternehmer ohnehin verpflichtet. Selbst ein Hartz IV-Empfänger muss entsprechende Nachweise erbringen, will er staatliche Gelder für sich in Anspruch nehmen. Das sollte daher auch ebenso scharf auf der Bankenebene angewendet werden.
Obwohl ich als freiheitsliebender Mensch gegen zu große Einschränkungen bin und gegen zu große Kontrollapparaturen des Staates - Ich komme zum Ergebnis, der Mensch ist böse und zu viel Freiheit führt leider auch zu zu viel Missbrauch. Meine Devise wäre: Tue was du willst - aber gib Rechenschaft darüber.
Bedeutet: Wohl einen großen wirtschaftlichen Freiraum = liberty gewähren, keine großen bürokratischen Hürden aufbauen, lass die Menschen wirtschaften wie sie möchten, lass sie tun nach ihrem gutdünken, aber sie sollen Rechenschaft darüber abgeben was sie tun und auch warum. Und so wie jeder Unternehmer mit seinem Privatvermögen für Fehler in Haftung genommen wird, so muss dies auch erst recht im Banksektor eingeführt werden, wo es schließlich um Milliarden geht. Verantwortung übernhemen und sich mit entsprechenden Gehältern dafür bezahlen lassen heißt auch, für seine Entscheidungen gerade zu stehen und zur Verantwortung gezogen werden. Das mahnt zur Vorsicht und zum Handeln mit Bedacht.
Eine komplett verstaatlichte Wirtschaft, also quasi eine Zusammenlegung von Staat und Wirtschaft, ähnlich den Modellen des Sozialismus und Kommunismus, lehne ich ab. Wie gut diese Modelle funktioniert haben und wie lange sie Lebensfähig waren zeigt uns die Geschichte. Und dass die Menschen in diesen "staatlich gelenkten" Ländern nicht unbedingt glücklicher waren, zeigt uns die Geschichte auch.