Ist Antisemitismus wieder "in"?

Befen,

den Thread habe ich gestern wegen einer aktuellen Meldung rausgekramt.
Es ging dabei um antismetische Schmährufe bei einem unterklassigen Fussballspiel.
(Wieder?) "Aufkeimender" Antismeitismus ist also kein fiktives Szenario - es findet statt.

Und dazu will ICH mir auch keine Gedanken über den "Stellenwert" des Holocausts
machen.

Schon allein die Wortschöpfung Antisemit ist ein geschaffenes Privileg eine Opferrolle sicher zu stellen.

Befen,

Antisemitismus = Opferrolle?
Hast Du die Beiträge von FelixKrull denn nicht gelesen?

Auch hier muss endlich mal differenziert werden, da sich "Antisemitismus" bsp. auch auf einen Teil der Araber bezieht.

@kiki
ich bin zu um jung für den holocaust.
ich verbinde mit juden eher aktuelle geschichte. die letzten jahre und die ausseinandersetzung zwischen israel und dem nahen osten, sowohl die kritik von juden am staate israel und dessen handlungen.

dazu kommt die antisemitismuskeule, die gerne geschwungen wird und gewisse lobbys, die gerne im namen der juden handeln, auch wenn dieses "im-namen-handeln" bei juden selbst umstritten ist und kritik aufwirbelt.

besonders extrem ist es, wenn juden selbst als antisemiten diffamiert werden, weil sie kritik üben.

Hitlerzeit. Kohn zu Levy: "Weisst Du den Unterschied zwischen
Hitler und einem Leberkranken ?" - "Nu?"
"Der eine ist leberleidend, der andere leider lebend."

http://www.survol.de/comix/jiddisch.htm (Archiv-Version vom 08.08.2007)

kiki1962,

das war jetzt ne typische Nullrunde. ;)

1. erkenne ich keinen direkten Bezug zum Thema
2. sehe ich da Null Diskussionsgrundlage

dann hats aber nichts mit den Nazis und Neonazis zu tun weil die Nationalsozialisten die Arraber von der Rasse der Semiten schlußendlich ausgenommen wurden. Und wenn Fußballfans auf einen verhassten Club treffen und den Verein mit "Juden, Juden" Rufen beschimpfen, dann ists bestenfalls Antijüdisch aber nicht Antisemitisch, weil ich nicht annehme das die Ultrafans alles Nazis sind. Aber da wird ja och alles in einem Topf gekocht von Medien und deren Konsumenten.

1. stimmt

2. stimmt halb

wenn ich mit jüdischen freunden zusammen bin reden wir oft über das thema: antisemitismus - auch über äußerungen, die angeblich gebildete leut so von sich geben

in "unserer" runde haben wir uns dazu entschlossen, wenn wir wirklich kein mittel mehr finden konstruktiv eine lösung zu finden oder gar wenn das thema sich festläuft: macht einen witz

stehen wir nicht alle vor dieser problematik: wie begegnen wir dieser schleichenden tieferwerdenden diskriminierung einer volksgruppe?

was sin die richtigen argumente? vor allem wenn man merkt, dass es nicht zu fruchten scheint . . .

ehrlich gesagt merk ich davon garnüscht....ehrlich gesagt weiß ich nichtmal wer alles Jude ist unter meinen Bekannten und mir ists eigentlich och furzegal.

kiki1962,

auch über äußerungen, die angeblich gebildete leut so von sich geben

Um welche "Qualität" von Sprüchen geht's denn dabei?

wie begegnen wir dieser schleichenden tieferwerdenden diskriminierung einer volksgruppe?

1. Schritt: hast Du bereits getan. Du machst Dir bewusst, dass es ein
schleichender Prozess IST.

aus: http://www.kas.de/wf/de/33.6744/

Wir haben hier ausführlich das einstige deutsche Judentum erwähnt. Ihr Erbe gilt auch noch heute. Was diese Menschen im Wesentlichen auszeichnet und anderseits oft ein Anstoss war, ist ein Gemeinsames: kritisches Denken und der Wille zur Gerechtigkeit. Wenn nach der Aufgabe der Juden in Europa gefragt wird, kann man daran anknüpfen, was die vergangenen Generationen gerade in Deutschland in die Gemeinschaft ihres deutschen Volkes einbringen wollten, auch wenn dieses es allzu oft nicht annahm. Das kritische Denken und der Wille zur Gerechtigkeit. Beides müsste auch ein gegenwärtiges und kommendes Europa aufnehmen. Das wäre dann eine kreative Form der Erinnerung.

also setzen wir uns doch kreativ mit dieser thematik auseinander

wir wissen, dass es diese "anti" stimmung gibt - gegenwirken können wir doch nur, wenn wir in dem anderen volk eine bereicherung sehen und diese vermitteln

kulturgeist ist eines davon - deshalb diese witze . . .

Dass Lok Leipzig und Carl Zeiss Jena Fans sich nicht lieb haben, ist bekannt. Nach der Wende wurde der Fußball auch noch etwas politisch belastet. Jena-Fans gelten als links, Lok-Fans als nicht ganz so links ;). Wenn dann Juden-Jena gebrüllt wird, hat das weniger mit Antisemitismus/Antijudaismus zu tun, das sind einfach Beleidigungen, die beim Fußball normal sind. An sich ist Juden-Jena noch nicht mal antisemitisch/antijudaisch. Dazu fehlt noch die Diffamierung. Oder ist Jena an sich schon eine Beleidigung? :)

kiki1962,

gegenwirken können wir doch nur, wenn wir in dem anderen volk eine bereicherung sehen und diese vermitteln

Da sehe ich schon die, die darin keine Bereicherung sondern eine "Bedrohung" sehen.
Wer wird (generell, nicht auf "Juden bezogen) zugeben, dass er vom anderen "etwas" lernen kann?
Zu gross die Scham, ein "Defizit" einzugestehen.

seh ich ähnlich wie ETZ......die Juden Jena Rufe hatte man auch beim Derby in Erfurt von rotweiß Fans gehört und die Medien haben ne riesen Story drauß gemacht.

ETZ,

danke für den Bezug zu der Meldung.
Du hast ja recht, bei "Juden, Jena"-Rufen fehlt die Beleidigung.
Es ist aber die "Mischung", die es dann ausmacht.

In meinem gestrigen Beitrag (auf Seite 2) habe ich eine Seite verlinkt, auf der die Schmährufe aus dem Spiel Hallescher FC - Carl Zeiss Jena verlinkt sind.

Die "Mischung" aus Aggression und dem Bezug zu "Juden" assoziiere ICH natürlich gleich mit Antisemitismus.

...tja Überraschung....ich habe einen Carl Zeiss Fanschal und war des öfteren aufm Abbe Sportfeld und fühle mich nicht als Opfer eines Antisemitismus. Ist eine Harmlose beschimpfung bei Fusballspielen. Wenn aus den Fanblocks auf den Schiri bezogene Rufe wie "schwarzes Schwein" kommen fängt ja och keene gleich an, an Rassismus gegen Schwarze zu denken.

...Die Rufe haben wohl eher Ihren Ursprung darin, daß zu DDR Zeiten die Werkself von Jena sehr gefördert wurde (finanziell) im Gegensatz zu Erfurt. Es ist das Selbe wie wenn die BFC Dynamo Berlin Fans mit Stasischweine beschimpft werden. Provokation unter Ultras und mehr ist da nicht.

Ich glaube zwar nicht,dass er "in" ist,aber mir ist selber des öfteren aufgefallen,dass viele das Wort "Jude" generell als Beleidigung benutzen. Sei es in der Schule oder auf der Straße (oder einfach in einigen "Cliquen"). Zwar fällt es nicht oft,aber ich verstehe trotzdem nicht,wieso es überhaupt benutzt wird und wieso das beleidigend sein soll.

Vielleicht ist es einfach nur ein "Modewort",um "cool" zu wirken o.ä. (worauf ich übrigens tendiere).

Befen,

da ist es aber sehr "leichtfertig" davon auszugehen, dass "keine Gefahr" darin steckt.
Bei Deinem Beispiel mit dem Schiri sagst Du doch nichts anderes, als dass es "für die" normal ist, zu beleidigen, zu gröhlen und zu beschimpfen.

Und darin sehe ich dann doch "Gefahrenpotenzial".

Ihr habt wahrscheinlich noch nie ein Fußballspiel live erlebt. Die Fans machen das nicht weils denen grad Spaß macht sondern aus Emotionen heraus. Wenn der Schiri denen ein Elfmeter gibt schreit keiner mehr. Das hat einzig und allein mit dem Fußball und dessen Emotionen zu tun, soetwas auf die Realität außerhalb des Sports zu münzen ist meiner Ansicht nach absolut verfehlt.