Kannst Du Dir das nicht denken?
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Die medizinische Versorgungslage ist einer der bedeutendsten Sozialindikatoren eines Landes. Sie haben vorhin von Herrn Prof. Gottstein gehört, dass der Irak bis 1990 das beste Gesundheitssystem der Region besaß, das sich durchaus mit westlichen Maßstäben messen konnte und dieses Gesundheitssystem stand der Bevölkerung kostenlos zur Verfügung. Aus allen arabischen Ländern reiste man in den Irak, um sich behandeln zu lassen. Im Bewusstsein dieser Tatsache sind die Erfahrungen der katastrophalen medizinischen Versorgung im heutigen Irak umso erschütternder. Den einstmals guten medizinischen Standard kann man teilweise auch noch an den funktionslos umherstehenden medizinischen Geräten ablesen, funktionslos deswegen, weil es an Ersatzteilen und Servicemöglichkeiten handelt.
Das Groteske an der Situation im Irak ist die Tatsache, daß dieses Land heute aufgrund seines Prokopf-Einkommens zu den fünf ärmsten Entwicklungsländern dieser Erde zählt und zugleich aufgrund seiner natürlichen Ressourcen ein ungeheuer reiches Land ist, das aber diesen Reichtum aufgrund der Sanktionen nicht nützen kann. Ein etwas fragwürdiges Experiment, das da im Namen der internationalen Gemeinschaft durchgeführt wird, wenn ich mir diese unsachliche Bemerkung erlauben darf.
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Irak-Embargo: Missbrauch des "Sanktionsrechts" zum Schaden der Zivilbevölkerung
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Irak/Irak-Kongress/hobiger.html[...]
Bereits im März 1993 schätzte die irakische Regierung, daß infolge der Sanktionen 234 000 Menschen gestorben seien, darunter 83 000 Kinder. In ihrer Erklärung in der New York Times vom 17. Oktober 2002 beziffert die irakische Regierung die durch die Sanktionen verursachten Todesfälle mit 1,7 Millionen. UNICEF schätzte 1999 in ihrem Bericht, daß die Säuglingssterblichkeit im Irak heute doppelt so hoch ist wie vor dem Krieg, Hauptursache seien schlechtes Wasser und Unterernährung. Die Anzahl der Kinder, die seit Ende des Krieges infolge der Sanktionen ums Leben gekommen sind, wird mit 500 000 angegeben. Unterernährung, Arbeitslosigkeit, mangelhafte Versorgung mit Wasser, ungeklärte Abwasserverhältnisse, unzulängliche medizinische Versorgung, Mangel an Medikamenten, Niedergang des Schulsystems, wachsende Kriminalität sind die Stichworte, die die verheerende soziale Situation nur dürftig umschreiben, die im Irak heute durch das Sanktionssystem der UN verursacht, begünstigt und aufrechterhalten wird. Zusammenfassend stellt Marc Bossuyt in seinem Bericht an die UN fest:"the sanctions upon Iraq have produced a humanitarian disaster comparable to the worst catastrophes of the past decades." Der Aufschrei gegen die Iraksanktionen komme heute von allen Seiten und um es juristisch, nämlich unter Bezug auf die berühmte Martensklausel aus der Haager Landkriegsordnung und dem Zusatzprotokoll I zu den Genfer Konventionen zu sagen, dieser Aufschrei dokumentiert eindeutig "die Forderungen des öffentlichen Gewissens " auf Einhaltung der elementaren Grundsätze des Vökkerrechts.
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Völkerrechtliche Aspekte der Irak-Sanktionen
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Irak/Irak-Kongress/graefrath.html[...]
Der Hauptgrund für die Verelendung und Armut in Irak ist zweifellos in der Sanktionspolitik zu sehen. Berichte renommierter Organisationen wie des Internationalen Roten Kreuzes, von Care, Unicef, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderen UN-Organisationen haben das über die Jahre hinweg mit Sorge zum Ausdruck gebracht. Dass die dabei angeführten Daten und Fakten von den USA und Großbritannien immer wieder angegriffen werden, ist als Ablenkungsmanöver zu verstehen.
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Hans-C. Graf Sponeck: Die Sanktionen gegen den Irak sind ein Verstoß gegen die Genozid-Konvention
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Irak/sponeck3.html