Wut - Lohnzettel einer Hausfrau

Hab mir vor vier Tagen einen Lohnzettel gemacht:


Vesper richten--------- 10 Stunden = 0,00 €
Betten machen--------- 4 Stunden = 0,00 €
Betten beziehen-------- 0,5 Stunden = 0,00 €
Wäsche waschen------- 8 Stunden = 0,00 €
Einkaufen---------------- 11 Stunden = 0,00 €
Getränke holen---------- 1 Stunde = 0,00 €
Müll entsorgen---------- 0,5 Stunden = 0,00 €
Fussböden reinigen----- 4 Stunden = 0,00 €
Fenster putzen---------- 2 Stunden = 0,00 €
Staub wischen---------- 1 Stunde = 0,00 €
Geschirr----------------- 15 Stunden = 0,00 €
Bad putzen------------- 1 Stunde = 0,00 €
Kochen------------------ 15 Stunden = 0,00 €
Aufräumen-------------- 30 Stunden = 0,00 €
Garten------------------- 4 Stunden = 0,00 €
Renovierungen---------- 8 Stunden = 0,00 €

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Gesamt ------------------ 115 Stunden = 0,00 €


Ich war selbst erstaunt zu sehen, dass ich monatlich so viele Stunden arbeite - nicht, weil ich übertrieben hätte, sondern, weil ich das "faule Sau Image" anscheinend selbst schon angenommen hatte.

Nun geschah folgendes:
Ich hatte diesen gesellschaftlichen Null-Wert meiner Arbeit vor Augen, der auch ab und an von meiner Familie vertreten wird und wurde sauer - stinksauer.
Meine Gemütsverfassung war dementsprechend schnell auf 180 und ich tobte wegen jeder Kleinigkeit los.
Gestern wies mein Mann mich auf mein abartiges Verhalten hin und ich bemerkte, dass die Wut durch die Erstellung meines Lohnzettels zustande gekommen war.

Jeder Mensch erhält hier in Deutschland ca. 600,- €. Gegebenenfalls für's Rumsitzen auf dem Sofa und fernsehen und nichts für niemanden tun.
Und wenn ich dann noch an Johannes B. Kerners Ausspruch denke, dass Frauen doch auch anerkannte Mitglieder der Gesellschaft sein wollen und nicht nur für Kindererziehung und Haushalt da sein, dann weiß ich, dass er nur in Worte fasst, wie die Gesellschaft heutzutage denkt.

Die Erziehungsarbeit habe ich über Jahre hinweg ebenfalls geleistet. Das waren je nach Alter meiner Kinder 16 - 7 Stunden täglich.

Wir alle werden gelehrt, dass unser Wert in €uro bemessen wird. Das beginnt spätestens mit der Schulzeit.

Wir regen uns auf, wenn Mädchen und Frauen ihre Kinder in den Müll-Container werfen oder völlig vernachlässigen. Aber niemand regt sich auf, dass die jahrelange Arbeit der vielen Mütter und Hausfrauen in dieser Gesellschaft VERachtet wird.

Ich stelle mir die Frage, ob Mädchen und Frauen, die ihre Kinder in den Müll werfen und den Haushalt vergammeln lassen, anders handeln würden, wenn sie von der Gesellschaft eine andere Sicht vermittelt bekämen.


Politik ist heutzutage verflochten mit den Interessen der Wirtschaft und hat einen Dagobert-Duck-Blick entwickelt. Alles bemisst sich in €uro und was nicht sofort in €uro bemessen werden kann, ist nicht einmal der Rede wert.
Ich würde am liebsten eine Partei gründen, die diese gesellschaftliche VERachtung der Arbeit von Müttern/(Vätern) und Hausfrauen/(männern), bzw. den Wert mütterlicher Erziehungsarbeit und Hausarbeit zum Thema macht.


Es gibt nur zwei Möglichkeiten:
Entweder wird menschlicher Wert nicht mehr in €uro bemessen oder die Arbeit von Müttern und Hausfrauen muss in €uro bezahlt werden.

Ansonsten brauchen wir nicht rumschreien, wenn eine Frau diese gesellschaftlich vermittelte Null-Wertigkeit darin zum Ausdruck bringt, dass sie ihr Kind in den Müll wirft.

goili schrieb:Jeder Mensch erhält hier in Deutschland ca. 600,- €. Gegebenenfalls für's Rumsitzen

Ich bekomme in 5 Nebenjobs etwa 500, davon kann man auch nicht wirklich leben aber muss halt am Tag noch 4,5 Stunden fürs Fernstudium lernen (was genau wie Miete, Essen usw von den 500 abgeht) und mich um meine Ausstellungen und Lesungen kümmern.

Ich sags mal so: Ich kann dich verstehen. Ich weiß, dass Hausarbeit beim besten Willen nicht einfach ist, schon, weil einer meiner Jobs das Aufräumen der Wohnungen einer alleinerziehenden Frau ist, die den ganzen Tag arbeitet und sich darum um gar nix im Haushalt kümmert. Dort übernehme ich also zu meinem Haushalt mal eben noch ihren hinzu.

Allerdings muss man ganz ehrlich eingestehen, die (eigene) Wohnung pflegen macht man im Grunde für sich selber. Natürlich auch für die Familie. Es IST Arbeit aber sie bringt eigentlich nur Comfort, nicht aber Geld ein. Natürlich braucht das Kind eine saubere Wohnung und natürlich muss man auch eine Weile zu Hause bleiben, etwa bis Kindergartenalter aber da viele Mütter, die zu Hause bleiben, jetzt schon von Hartz IV leben, ist es tatsächlich etwas vermessen (in diesen Fällen, die vielleicht grade deswegen 4, 5 Kinder hintereinander großziehen) zu sagen: "Ich räum aber die Wohnung auf und koch Mittagessen, ich willl noch mehr Geld!"

Fakt ist, auch eine Mutter kann z.b. Abends mal noch 2 stunden jobben gehen und das sind dann halt noch ein paar hundert Euro dazu im Monat.

Und die Poltitiker erhöhen sich einfach mal so den Lohn.
Da sind sind die sich alle schnell einig, aber bei anderen Sachen versagen sie und kriegen nichts auf die Reihe.

Da gibt es nur eine Lösung reich heiraten und keine Hausfrau werden!

@goili

Hast Recht kann man nix mehr zu sagen. Die Gesellschaft stinkt.

naja, das mit dem Lohnzettel stimmt, aber der HAushalt muss nunma gemacht werden...ich muss sowas auch machen und mache nich den Otto los bloß weil ich nichts dafür bekomme.

es geht golli glaube ich nicht um die knete, sondern mehr um die gesellschaftliche anerkennung ihrer arbeit.

Link: www.vorwerk.com (extern) (Archiv-Version vom 19.10.2007)

kennt ihr die vorwerk-werbung?
der bringt anschaulich die erst geringschätzige stellung der hausfrau zu tage: der mann im spot fragt die frau: sind sie auch berufstätig ...oder sind sie...nur..."....und dann legt die hausfrau los, was alles zu ihren aufgaben gehört, was sie alles erledigt...usw....zum schluß schaut der mann verdattert drein.

da wird mal gezeigt, wie die wertschätzung einer hausfrau in der gesellschaft aussieht und wenn man erstmal die aufgaben revue passieren lässt, wie sich doch diese wertschätzung durch diese aufliestung der aufgaben und der verantwortung enorm steigern kann.

der spot ist im anhang

Ich arbeite in der Kommunikationsbranche und im Organisationsmanagement. Außerdem gehören Qualitätssicherung, Nachwuchsförderung, Forschung, Mitarbeitermotivation und Rechtssprechung zu meinen Aufgaben.
Nebenbei arbeite ich noch als Ärztin und als Innenarchitektin.
Oder kurz: ich führe ein sehr erfolgreiches kleines Familienunternehmen.

*auflistung

Ach und bitte vergesst den Ehemann nicht der das Geld nach Hause bringt und die Frau es ausgeben darf !!!

ausserdem ist eine Ehe eine Gemeinschaft !!! wenn die Frau sich für das Hausfrau dasein entschieden hat, ist das IHR Problem bzw. es gibt genügend Jobs auch für Hausfrauen !!!

Prometheus schrieb:ausserdem ist eine Ehe eine Gemeinschaft !!! wenn die Frau sich für das Hausfrau dasein entschieden hat, ist das IHR Problem bzw. es gibt genügend Jobs auch für Hausfrauen !!!

Korrekt, wie gesagt, auch eine Hausfrau kann abends noch 2 Stunden jobben gehen wenn sie Extrageld haben möchte zu dem, was sie bekommt.

Und ich denke auch sehr wohl, dass die Familie weiß, was sie an der Mutter bzw. Ehefrau hat aber die Familie sitzt schließlich auch nicht tatenlos herum.

das denke ich auch.

@Prometheus

ich zitiere mich nochmal:

KittyMambo schrieb:es geht golli glaube ich nicht um die knete, sondern mehr um die gesellschaftliche anerkennung ihrer arbeit.

der ehemann (falls vorhanden) in einer familie wird hier ja auch nicht vergessen.er bekommt ja, dadurch, dass er geld für seinen beruf erhält ja quasi automatisch die gesellschaftliche anerkennung.

bei einer hausfrau ist das eben nicht der fall.nur weil sie nicht für jemanden arbeitet, der ihr geld dafür zahlt, dass sie ihren arsch hochbekommt, sondern es ja unentgeltlich und freiwillig macht, da sollte eben auch die anerkennung da sein.eben nicht diese abfälligen, teils mitleidigen blicke in der art "ach, die is ja nur hausfrau."

es sitzen eben nicht alles frauen wie peggy bundy auf'm sofa rum und warten, lassen den haushalt verquanzen usw.
viele hausfrauen haben auch noch ein berufliches leben VOR dem hausfrauen- und mutterdasein geführt. vielen ist aber nach oder mitten in der mutterzeit der berufliche wiedereinstieg verwehrt.
durch ihren beruf vor dieser zeit merken diese faruen ganz genau, wie ihr stellenwert in der gesellschft sinkt.obwohl man doch sieht, dass man vieles leistet.

Wenn es ihr darum nicht ginge, hätte sie nicht erwähnt, was andere bekommen fürs "Rumsitzen", septemberkid.

@Pantheratigris

sie sieht es als unfaires verhalten der gesellschaft
golli gibt ja auch "lösungsansätze" mit:

goili schrieb:Es gibt nur zwei Möglichkeiten:
Entweder wird menschlicher Wert nicht mehr in €uro bemessen oder die Arbeit von Müttern und Hausfrauen muss in €uro bezahlt werden.

das erste ist wohl eher der wunsch von golli.

der zweite lösungsvorschlag ist einfach finanziell nicht machbar.

so ganz verstehe ich die aufregung auch nicht. jeder, der eine eigene wohnung hat, wird auch zwangsläufig hausarbeit machen. ich bekomme für meine hausarbeit auch kein geld. was ist eigentlich mit alleinerziehenden müttern, sollen die doppeltes gehalt bekommen plus erschwerniszuschlag?

@goilo

kann es sein, das du ein etwas überzogenes Anspruchsdenken besitzt? Ich mache auch täglich Hausarbeit neben einem äusserst stressigen Beruf und werde von meiner Tochter auch nicht jeden Tag gebauchpinselt. Im Gegenteil, wenn ich mal Urlaub habe und koche, wird meine Kochkunst i.d.R. bekrittelt. So sind Kinder nunmal, das muss man einfach hinnehmen.

Wie Zoddy schon erwähnte, wer einen eigenen Haushalt hat,der muss ihn auch führen. Wenn du dafür laufend gelobt werden möchtest, kannst du ja als alternative zum Messi werden. Das ist weniger arbeitsintensiv, aber die soziale anerkennung DAFÜR wid dich spüren lassen, wie gut du als Hausfrau wegkommst.

also diese arbeiten werden von anderen menschen so ganz nebenbei gemacht. meine freundin und ich gehen beide arbeiten und machen das noch zusaetzlich. ist doch ganz normal.und wo bekommt man 600 eur im monat fuer nix tuen. bestimmt nicht in deutschland. da sind es hoechstens 345 eur.
ich putze die bude vielleicht zweimal im monat. 80qm. dafuer brauche ich ca 80 min....
wenn man nicht den ganzen tag zuhause sitzt, dann wird es auch nicht so schnell schmutzig..

Ich kann deine Wut nicht nachvollziehen.
Keine der genannten Tätigkeiten machst du nur für andere , sondern in erster Linie für dich , um dich wohl zu fühlen.
Tritt doch Spaßes halber mal in Streik , der Kühlschrank ist bald leer , der Müll stapelt sich und irgendwann findest du keine sauberen Anziehsachen mehr.
Fehlt dir Anerkennung ?
Such dir einen Mini-Job , wo zur Abwechslung deine Arbeit auch mal entlohnt wird und beauftrage deinen Mann , das ein oder andere abzunehmen.
Würde er alleine wohnen , müsste er auch nach der Arbeit Lebensmittel und Getränke organisieren.
Böden und Fenster putzen können übrigens auch mal warten , stattdessen wirst du einfach mal deinen Hobbies nachgehen - sofern du nicht vergessen hast , welche die einmal waren . :)

Ich finde es krank, dass Menschen aus der eigenen Familie einen nach ihrem Einkommen und mit dem Einkommen zusammenhängenden Nutzen beurteilen.
Die Hausarbeiten sollten genau so anerkannt werden, als ob man berufstätig wäre.

Ich bin mir sicher, dass wenn sie arbeiten geht, der Haushalt nicht so wäre, wie wenn sie nicht arbeitet.
Dann würden sich die Leute bestimmt wieder beschweren.
Es ist eine ziemliche Sauerei...

wer würde sich beschweren ?
der mann ?

entweder sucht sie sich n job oder hört mit dieser jammerei auf.
ihr toller stundenzettel ist doch eine farce.
mach mal ernsthaft 5tage die woche 8 stunden hausarbeit, incl. kindererziehung und unternehmungen.
da langweilst du dich zu tode weil nichts zu tun ist

buddel