Walther schrieb:Dann frag mal die Leute in Ostsachsen, wozu man Grenzen braucht.
Ãœberall in Europa sind beim Wegfall der Grenzkontrollen von Ort zu Ort unterschiedliche Probleme unterschiedlicher Natur aufgetaucht.
In Nähe der ehemaligen Grenzen ist es mehr die Kleinkriminalität, im Landesinnern sind es eher ganze Lastzüge, die verschwinden (ganz verkürzt beschrieben).
Speziell in Ostsachsen (Dreiländereck) hat sich die Situation nur dahingehend geändert,
dass eventuelles Diebesgut statt über Wald- und Feldwege der Grünen Grenze
jetzt über Straßen transportiert werden kann.
Das war vor dem vollständigen Wegfall der Grenzkontrollen etwas risikoreicher.
Die Grenze war bereits eine grüne Grenze, an der man vornehmlich auf Schlepperbanden achtete, weniger auf Diebe.
Immerhin regt sich in der Bevölkerung kaum Widerstand dagegen, dass jetzt immer mehr Straßen und Gewerbegebiete gebaut werden, die die ehemalige Grenze in Vergessenheit geraten lassen.
Problemen kann zwischenzeitlich nur durch eine stärkere Präsenz von Polizei und Zoll entgegengewirkt werden.
Wenn ich zurückdenke, wie schnell zu Zeiten, als die Grenzkontrollen noch voll wirksam waren, Mittelklasse- oder Oberklassewagen zB. aus dem Leipziger Raum in Richtung Polen oder Tschechien verschwanden, kann ich mir nicht vorstellen, dass das heute für die Diebesbanden noch schneller und besser gehen soll.
Ab Mai 2011 herrscht die völlige Freizügigkeit auf dem Arbeitsmarkt zwischen uns und unseren Nachbarländern.
Dann werden die Unterschiede zwischen ehemaligen Grenzregionen und dem Umland noch mehr verwischt werden.
Warum ich das alles schreibe ?
Weil die wirklichen Probleme die Du ansprichst,
@Walther ,
in einer anderen
länderübergreifenden Liga spielen:
Eine Kehrseite der globalisierten Welt ist die Verbreitung grenzüberschreitender Organisierter Kriminalität.
Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Fall der Berliner Mauer machten sich die Akteure des Organisierten Verbrechens die neuen politischen, wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen zunutze, um transnationale Netzwerke aufzubauen.
Dabei geht es inzwischen längst nicht mehr nur um Waffenschmuggel, Frauenhandel oder Drogengeschäfte.
Von der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen, sickert die Organisierte Kriminalität in fast alle Lebensbereiche ein.
Schätzungen zufolge stammen etwa 20 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts aus kriminellen Aktivitäten.
(Das sind nur vorsichtige Schätzungen, wahrscheinlich sind es viel mehr !)
Verhaftet in den Grenzen ihrer jeweiligen territorialen Souveränität, vermögen es die Staaten nicht mehr, die global agierende Wirtschaft zu kontrollieren.
Private Interessen gewinnen immer mehr Einfluss auch auf politische Entscheidungen.
( SWR Teleakademie Roberto Scarpinato
Sendezeit: So. 24.10.2010, 8.00h )
Die jenigen, die Mitmenschlichkeit, Wirtschaftliches, Soziales und Kulturelles Kapital verschwinden lassen, sind also bereits im Begriff, global bis herab (zB.) nach Europa und in die Staaten, Länder und Kommunen zu regieren, bzw. regieren zu lassen und unsere Zukunft zu bestimmen.
kiki1962 schrieb:@DerFremde
