Wie das Ende der modernen Zivilisation sehr wahrscheinlich aussieht:
Sonneneruptionen haben durchaus das Potenzial, die Transformatoren des gesamten Stromnetzes lahmzulegen. Denn Sonneneruptionen induzieren erdmagnetische Stürme (starke elektromagnetische Impulse), die die Transformatoren überlasten und möglicherweise sogar zur Explosion bringen können.
Vielleicht haben Sie selbst schon einmal während eines Gewitters beobachtet, dass Blitze einen so starken elektromagnetischen Puls freisetzen, dass ein Transformator vor Ort explodiert ist. Sonneneruptionen vermögen das gleiche, nur in viel größerem Ausmaß – praktisch auf weltweiter Ebene.
Jedes Kernkraftwerk arbeitet in einem Zustand knapp vor der Kernschmelze:
Praktisch alle Kernkraftwerke arbeiten in einem Bereich knapp unterhalb der Situation einer Kernschmelze. Sie arbeiten bei extrem hohen Temperaturen und benutzen die Kernspaltung, um Wasser zu erhitzen, so dass der entstehende Dampf dann über Turbinen elektrischen Strom erzeugt. Durch einen ständig arbeitenden Kühlmittelkreislauf, der durch elektrische Pumpen mit einem hohen Stromverbrauch in Gang gehalten wird, soll verhindert werden, dass die Temperatur in den kritischen Bereich ansteigt, in dem es zu einer Kernschmelze kommen könnte.
Wenn die elektrischen Pumpen angehalten werden oder ausfallen, kommt der Kühlmittelkreislauf zum Stillstand und die Hitze kann nicht mehr abgeführt werden. Die Brennstäbe heizen sich immer weiter auf und schmelzen schließlich. Genau das ist in Fukushima geschehen, wo die geschmolzenen Brennstäbe durch den Betonboden des Reaktordruckgefäßes hindurchdrangen und dabei erhebliche Mengen an Radioaktivität in die Umgebung freisetzten. Das volle Ausmaß der radioaktiven Kontaminierung in Fukushima und Umgebung ist noch unbekannt, aber der Kraftwerkskomplex strahlt immer noch erheblich.
In diesem Zusammenhang muss man sich klarmachen, dass die Pumpen des Kühlsystems in einem Kernkraftwerk in aller Regel aus dem öffentlichen Stromnetz gespeist werden. Sie werden im Allgemeinen nicht durch lokale Generatoren des Kernkraftwerks selbst mit Strom versorgt. Auch wenn die Kernkraftwerke viele Megawatt an Energie in das Stromnetz einspeisen, sind sie andererseits auch von diesem Stromnetz abhängig, was die Stromversorgung etwa der Kühlmittelpumpen angeht. Wenn das Stromnetz zusammenbricht, versagen die Kühlmittelpumpen entsprechend. In einem solchen Fall wird dann umgehend auf Notstromaggregate in Form von Batterien oder Generatoren zurückgegriffen.
Aber wie wir aus den Ereignissen in Fukushima wissen, können die Batterien nur etwa acht Stunden lang Strom liefern. Danach hängt das Kernkraftwerk von Diesel-Generatoren (oder Gas-Generatoren) ab, um verhindern zu können, dass es wie in Tschernobyl zu einer Explosion kommt. Dazu muss aber offensichtlich sichergestellt sein, dass Dieselkraftstoff in ausreichender Menge vorhanden ist oder geliefert werden kann. Wenn kein Dieselkraftstoff verfügbar ist, können die Generatoren nicht laufen und die Kühlmittelpumpen dann entsprechend ebenso wenig. Wenn man die Bedeutung dieser Versorgungskette mit ihren Abhängigkeiten verstanden hat, wird auch klar, warum eine einzige Sonneneruption auf der ganzen Welt einen nuklearen Holocaust lostreten kann.
Mehr als 440 Kernkraftwerke arbeiten heute in 33 Ländern weltweit. Hinzu kommen noch etwa 250 sogenannte »Forschungsreaktoren«, was zusammen genommen etwa 700 Kernreaktoren ausmacht, mit denen man zurechtkommen muss.
Nun stellen Sie sich einmal folgende Entwicklung vor: Es kommt zu einer massiven Sonneneruption, die die weltweite Stromversorgung ausschaltet und den größten Teil der Transformatoren des Stromnetzes zerstört. Die Welt fiele in Dunkelheit. Städte stürzten ins Chaos, und überall brächen Unruhen aus. Als Folge würde das Kriegsrecht ausgerufen (was kaum eine Wirkung hätte), und jede Nation würde den Notstand erklären.
Aber das würde nicht das wirkliche ernste Problem lösen, dass man es mit 700 Kernreaktoren zu tun hat, die keine Energie ins Netz einspeisen können (da die Transformatoren weitgehend zerstört sind), andererseits aber ständig auf die Lieferung von Treibstoffen angewiesen sind, um die Generatoren anzutreiben, die die Kühlmittelpumpen mit Strom versorgen.
Wie lange muss der Kühlmittelkreislauf aufrechterhalten werden, um selbst im Falle einer Notabschaltung die Restwärme abzuführen? Monate. Auch das lehrt uns das Beispiel Fukushima: Man kann die Brennstäbe im Reaktor nicht einfach in wenigen Stunden oder Tagen herunterkühlen. Es dauert Monate, um diese Kernanlagen kontrolliert herunterzufahren.
Und das bedeutet, wenn man eine Vielzahl von Kernschmelzen wie in Fukushima überall auf der Welt verhindern will, muss man einen Tanklastzug mit Diesel, Ersatzteile für die Generatoren und erfahrene Facharbeiter in jeder nuklearen Einrichtung weltweit bereitstellen, und zwar rechtzeitig, jederzeit und möglicherweise für viele Monate, ohne dass es zu Ausfällen kommen darf.
Und all das muss inmitten einer chaotischen Zusammenbruchsituation der modernen Zivilisation gewährleistet werden, in der es an Strom fehlt, in der Sicherheitsbehörden und Katastrophenschutzorganisationen völlig überfordert sind, in der Menschen auf den Straßen verhungern, weil die Lebensmittelversorgung zusammengebrochen ist und überall auf den Straßen der größeren Städte geplündert wird und sich Gewaltverbrechen abspielen. Aber trotzdem muss sichergestellt sein, dass diese Tankzüge die Kernkraftwerke erreichen und dafür gesorgt wird, dass die Kühlmittelpumpen weiterlaufen.
Aber es gibt noch ein grundsätzliches Problem, selbst wenn die logistische Meisterleistung gelänge und der Dieseltreibstoff die Notstrom-Generatoren erreichte (was angesichts der Umstände schon sehr unwahrscheinlich ist).
http://info.kopp-verlag.de/neue-weltbilder/phaenomene/mike-adams/sonneneruptionen-koennten-weltweite-nukleare-katastrophe-entfachen-und-hunderte-von-kernkraftwerken-.html (Archiv-Version vom 03.03.2013)