werderb schrieb:Hallo,
würde gerne dazu nochmal was schreiben..
Ich finde Nationalstolz einfach größtenteils unsinnig, weil es natürlich reiner zufall ist, welcher Gemeinschaft man angehört. auch wenn es manche wesen nicht glauben wollen! wo ist da die Logik es abzufeiern? "Man sagt ja auch nicht man ist stolz ein Erdmensch zu sein" Höchstens kann man Stolz sein auf seine Vorfahren, dass die was aufgebaut haben und man es versucht fortzuführen diese Argumentation klingt mir dann irgendwo schlüssiger.
Was mir eben bei Nationalstolz mächtig auf die Eier geht, dass manche es dann so auslegen, anderen sich mit "dieser Eigenschaft" überlegen zu fühlen, das finde ich dann schon sehr peinlich um es mal so zu sagen.
Ansonsten kann jeder seine Fahnen hängen und tragen wie und wo er will, solange er nicht andere damit belästigt oder angreift, bitte sehr.
Um es mal kurz zu fassen für mich ist dier Begriff Stolz in diesem Zusammenhang einfach Kindergarten, den man im Sandkasten als erwachsener und reflektierter Mensch lassen sollte.
Schnapspraline schrieb:Wer stolz ist auf das deutsche Land,
Der geht mit Nazis Hand in Hand.
Denn überall so ists bekannt
Der Faschismus aus dem Stolze entstand.
Deshalb möge man mir vergehen,
Aber ich find Nationalstolz voll daneben
Ich finde hier wird wahlweise schon Erklärtes überzogen in eine Ecke getan, pauschalisiert - oder es wird "Nationalstolz" eben sehr spezifisch ausgelegt und wir streiten ggf. über andere Wortnutzung.
Aus meiner Sicht kann man Nationalstolz durchaus haben, ohne zum Nationalisten-Monster mutieren zu müssen bzw. eines zu sein. Kommt halt darauf an, wie man das definiert oder von welchem Punkt aus das man betrachtet. Und wie man es ggf. nach außen trägt.
Darf ich nicht stolz auf Errungenschaften nach dunklen Zeiten sein? Auf relativen Wohlstand? Auf relative Ordnung, um die uns andere Länder beneiden? Auf den Sozialstaat, die Absicherung die ich selbst schon in Anspruch nehmen durfte? Auf das Ehrenamt, die Leute im Ehrenamt? Auf Solidarität, wenn sie zählt? Auf einen allgemeinen Lebensstandard? Dies gern wahlweise nicht nur für das eigene Land sondern die politische Union in der wir sind.
Das alles haben wir nicht (zumindest nicht alleine, je nach Lebensalter) aufgebaut - wir tragen höchstens dazu bei das alles am Laufen zu halten und / oder profitieren wahlweise auch aktiv davon. Es geht um kollektive Leistungen, im Kleinen und Großen, im Greifbaren wie im Abstrakten. Und dazu noch grobe verbindende Werte die nicht alle (und nicht immer) tangieren, aber halt auch irgendwo dazu gehören, wie Kultur, Sprache, Mindset - alles im durchschnittlichen Sinne zu verstehen, nicht jede/r ist gleich.
Und da kann man nicht stolz drauf sein? Wie langweilig-spießig diese Ansicht scheint. Bitte nicht sofort immer an die Neonazis denken, da gibts mehr Abstufungen usw. Auch aus Sicht einer relativen bürgerlichen Mitte.
Gesunder Patriotismus / seichte Formen von Nationalstolz heißen aus meiner Sicht (gemäß meiner Deutungen der Begriffe) nicht, dass ich anderes zwingend und aggressiv abwerten muss. Da bin ich auch gegen, wir sahen ja in Extremform, was dabei rumkommen kann.
Aber man soll schon eine unverkrampfte Einstellung zum (eigenen) Land haben können, wenn man das möchte. Der Faktor schafft ja auch gewisse Formen der Solidarität und Motivation.
Mir braucht aber auch niemand jetzt mit "Ja aber Vorstufe..." zu kommen - nicht jeder der kifft wird auch Heroinkonsument. Dahingehend muss natürlich eine Abgrenzung dessen stattfinden (können). Ich kann aber
nicht hinter jeder gesunden Einstellung zum Land oder Gedanken des Stolzes auf gewisse Dinge schon den unvermeidbaren Extremisten oder Unterstützter jener vermuten.