@Optimist Ich denke, die Frage hierbei ist halt eher "Ist das ungerechtfertigt oder nicht" - dabei kann man ja verschiedener Auffassung sein.
Wir haben hier zuvor den Fall des Krawallos, der eine geschmiert bekam, diskutiert. Dort konnte man begründet von entsprechender Polizeigewalt ausgehen, hier stellen sich ja aber andere Fragen. Man kann z.B. anhand dieses Falls auch die Frage in den Raum stellen, ob man den Polizisten, wenn sie denn Handwerklich an der Festnahme/Fixierung versagt haben, das angesichts der angespannten Gefahrenlage - immerhin ein versuchter Mord - entschuldbarer ist, als im Falle des George Floyd, an den dieser Fall natürlich erinnert.
Das ist nämlich auch mein Gedankengang - nachdem der Tatverdächtige/Tote offensichtlich aggressives Potential gezeigt hat, hat die weitere Gefahrenabwehr die allerhöchste Priorität, zumindest meiner Ansicht nach. Für mich ist der Tod des TV in diesem Rahmen auch dann akzeptabel, wenn die Polizisten "im Eifer des Gefechts", in einem Punkt versagt haben und den Tod maßgeblich zu verantworten hätten.
Da man die Risiken, die bei anderer Behandlung vielleicht hätten entstehen können, nicht absehbar waren, bin ich hier der Meinung, der Tatverdächtige musste in Verwahrung, egal, was es kostet. Es kostete ein Leben, dann sei es so, aber die Abwehr der Gefahr die von ihm ausging ist halt schlicht wichtiger.
Trotzdem kann hier ein Fall von unrechtmäßiger Polizeigewalt vorliegen, auch wenn sie der Situation geschuldet angemessen erschien und unvermeidbar war. So wie auch ein Soldat seinen Beruf nicht ordnungsgemäß ausüben könnte, wenn man ihn ständig für Totschlag anklagen würde.