Hier auch noch mal eine interessante Analyse der Sueddeutschen:
http://www.sueddeutsche.de/politik/atomstreit-mit-iran-stunde-der-wahrheit-1.1257064Einige interessante Passagen draus:
Voraussetzung für Kernwaffen ist zudem spaltbares Material: hochangereichertes Uran oder Plutonium. Dies in ausreichender Menge zu produzieren, war schon für das Manhattan-Projekt der USA in den vierziger Jahren die entscheidende Hürde. Unbestritten hat Iran diesen Teil des Atomprogramms seit 2002 langsam, aber kontinuierlich ausgebaut. In der Anreicherungsanlage Natans stehen heute gut 8000 Zentrifugen, eine zweite, verbunkerte Anlage bei Ghom geht gerade in Betrieb. Das Regime hortet tonnenweise Uran, ausreichend Ausgangsstoff für mehrere Bomben. Und, oft übersehen: ein Schwerwasserreaktor in Arak ist bald fertiggebaut. Mit dem ließe sich trefflich Plutonium fabrizieren.
Die Einscharfzung hier im Thread wird da Au h vorgenommen:
Ziel jeder Iran-Politik muss nach wie vor sein, zu verhindern, dass das Land in den Besitz der Bombe kommt. Es ist eine Illusion zu glauben, dass die Welt nach einem iranischen Atomtest noch die gleiche wäre und eine Abschreckungsstrategie wie im Kalten Krieg gegenüber der Sowjetunion Stabilität gewährleisten könnte. Die anderen Regionalmächte, allen voran Saudi-Arabien, werden sich dann einen nuklearen Rüstungswettlauf liefern. Die als Trägersysteme nötigen Raketen hat Riad schon längst im Arsenal. Schnell kann dann ein Scharmützel zum Atomkrieg eskalieren. Die von Pakistan geschürten Kaschmir-Krisen mit Indien zeigen, wie nah zwei Atommächte an den Abgrund heranrücken können.
Durch einen nuklearen Schutzschirm vermeintlich sicher vor militärischer Vergeltung dürfte sich das Regime in Teheran zudem frei fühlen, sein Vormachtstreben im Golf und darüber hinaus mit robusteren Methoden zu verfolgen. Man muss gar nicht von einem hypothetischen, tatsächlich kaum vorstellbaren Erstschlag Irans gegen Israel ausgehen, um zu erkennen, warum sich der jüdische Staat in seiner Existenz bedroht sieht, sollte Teheran die ultimative Waffe erlangen. Es reicht ein Blick auf die Landkarte und die Geschichte - die des Nahen Ostens und der Deutschen.
Diese Lösung wird angeboten:
Chamenei und andere Profiteure des Regimes ihre auf Patronage fußende Herrschaft in Gefahr sehen, werden sie Einlenken. Um in Teheran jeden Zweifel darüber zu zerstreuen, dass der Westen nur auf einen Regimewechsel zielt, sollte das Angebot erweitert werden: um eine Nichtangriffs-Garantie. Das ist aber nur möglich, wenn Iran nach zehn Jahren Täuschung und Tarnung reinen Tisch macht und sein Atomprogramm strikter Kontrolle unterwirft.