AtheistIII schrieb:Weil Biden kein Trump ist der Verbündete einfach sitzenlässt und er das verspielte Vertrauen in die USA wieder herstellen muss, zum Beispiel.
Welche Verbündeten lässt man den in der Causa im Stich und gegenüber wem gilt es da die Beziehungen zu reparieren?
Aus Europa würde man dahingehend auch mal besser den Mund halten, denn das sind und waren auch die eigenen Verbündeten und man hat es nicht mal hinbekommen, denen die europäischen Terroristen abzunehmen, die da völkermordend durch die Weltgeschichte zogen, nachdem die sie festgesetzt hatten und darum bettelten.
Ganz im Gegenteil. Man hat nichtmal mit ihnen verhandelt, weil man zuviel Angst hatte, den autokratischen Irren in der Türkei damit zu verärgern, weil der im Namen der EU dort Millionen von geflüchteten Menschen festhält, damit man hier in Ruhe Mutter Theresa spielen kann und niemand die AfD wählt.
Aber zum Glück konnte man einfach "'Blöder Trump! Wir lassen uns hier gar nichts vorschreiben!" sagen
Wenn mir solche Leute den ganzen Tag moralschwanger mit dem Zeigefinger im Gesicht herumwedeln, damit man sie im eigenen Inland beklatscht, wäre mir das ehrlich gesagt ziemlich egal und ich wäre lieber solidarisch mit Israel.
Nicht dass ich das von Biden unbedingt erwarte...
Aber solange es Obama ist, der den Iran an den Verhandlungstisch sanktioniert, ist das natürlich cool und Europa macht mit - mit den härtesten Sanktionen der Geschichte - das ist dann ein "großer Sieg der Diplomatie"....anderweitig sind aber genau dieselben Mechanismen eine kriegstreiberische Katastrophe und es gilt den Iran erstmal ordentlich zu appeasen....auch wenn man dessen Terror längst genau vor der Haustür hat.
https://www.br.de/fernsehen/das-erste/sendungen/report-muenchen/videos-und-manuskripte/terrorverdacht-iranischer-diplomat100.html (Archiv-Version vom 20.01.2021)Wenigstens kann man sich dann dahingehend auf Israel verlassen, aber die sind nun nicht diejenigen mit denen man in der Causa Beziehungen pflegen müsste oder noch schlimmer: von denen man Ratschläge annehmen sollte!
Die Länder die direkt von diesem Konflikt betroffen sind oder durch den Iran direkt bedroht werden, haben den Konfrontationskurs nämlich nicht nur begrüßt sondern auch gefordert.
Aber du wirst von diesen außenpolitischen Beziehungen wohl kaum reden. Hauptsache in Deutschland ist man zufrieden, das ist das Wichtigste. Auch wenn man hier dann wieder "dummer Ami" und "dummer Israeli" sagen wird, falls sich die sunnitischen Staaten dann weiter aufrüsten oder gar zum Handeln gezwungen sehen, wenn der Iran wieder mit Geld vollgepumpt und appeast wird.
AtheistIII schrieb:Von diesem Clusterfuck will niemand eine Widerholung sehen
Der "Clusterfuck" im nahen Osten ist vor allem durch den Konflikt der sunnitischen Staaten mit den Iran, als shiitische Macht, und dessen Revolutionsexport bedingt.
Ich weiß, es mag schwer zu glauben sein, dass diese edlen Wilden irgendwo in Muselmanien durch etwas Anderes verärgert sein könnten als den Amerikaner. Und noch schwerer ist zu glauben, dass nicht jedes Land in Muselmanien eine determinierte, muselmanische Entwicklung nimmt, aber all das dämmert sogar mittlerweile den Beratern der Bundesregierung.
Als noch wichtiger dürfte sich erweisen, dass die Auseinandersetzung zwischen Iran und seinen regionalen Widersachern Saudi-Arabien und Israel in den Mittelpunkt gerückt ist. Seit dem Arabischen Frühling 2011 hat sich der jahrzehntealte Konflikt zu einem regelrechten Kalten Krieg im Nahen Osten ausgeweitet, der seinen bisherigen Höhepunkt in dem iranischen Angriff auf die saudischen Ölanlagen am 14. September 2019 fand. Ursache ist die iranische Expansionspolitik in der Region, die in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten zu verstärkten Rüstungsanstrengungen führte und Israel veranlasst, iranische Ziele und iranisch kontrollierte Milizen in Syrien und im Irak zu bekämpfen. Dass einige Golfstaaten und Israel zuletzt sogar Friedensabkommen schlossen, ist ein Indiz, dass die regionalen Gegner Irans ein Bündnis schmieden. Selbst wenn es unter Präsident Biden wieder zu Verhandlungen zwischen den USA und Iran kommen sollte, ist eine Rückkehr zum Atomabkommen in seiner früheren Form unwahrscheinlich. Vielmehr hat der Konflikt das Potential, sich weiter zu verschärfen. Deutschland sollte deshalb seine Interessenlage in der Region kritisch überprüfen und sich auf Krisenszenarien vorbereiten.
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Der zentrale Konflikt im Nahen Osten
Die iranische Hegemonialpolitik des letzten Jahrzehnts stellt die jüngste Phase eines seit 1979 schwelenden Konflikts dar, in der die Islamische Republik als schiitisch-islamistische und revolutionär-antiimperialistische Macht mit dem sunnitisch-islamischen und konservativ-prowestlichen Saudi-Arabien konkurriert. Während Teheran auf eine Revision der regionalen Machtverhältnisse abzielt, setzt Riad auf die Bewahrung des Status quo, denn unter dem Schutz der USA ist das Königreich in den letzten Jahrzehnten nicht nur zu einer Ölgroßmacht, sondern auch zu der Führungsmacht der arabischen Welt geworden. Deshalb handelt es sich bei dem Konflikt zwischen Iran und Saudi-Arabien heute um die zentrale machtpolitische Auseinandersetzung des Nahen Ostens – ein Systemkonflikt, der deshalb auch besonders erbittert geführt wird und langlebig ist.
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Sollte die Regierung Biden in Verhandlungen ähnlich vorgehen und – entgegen den bisherigen Ankündigungen – die iranischen Raketen und schiitischen Milizen doch erneut ausklammern, wird der Widerstand Saudi-Arabiens, der VAE und Israels deutlich heftiger sein als noch 2015. Vor allem werden sie ihre Verbündeten im Kongress mobilisieren, die in beiden politischen Lagern zu finden sind. Darüber hinaus hat die Tötung von Fakhrizadeh gezeigt, dass zumindest Israel weitere Optionen hat, will es eine Entspannung zwischen Washington und Teheran stören.
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Zur Vorbereitung auf die nächsten Monate und Jahre ist es zusätzlich angezeigt, die bisherige deutsche Interessendefinition zu überdenken. Politiker, Diplomaten und Wissenschaftler haben in den letzten Jahren häufig argumentiert, dass es in erster Linie gelte, eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen Iran und seinen Gegnern zu verhindern. Das noch wichtigere Interesse der Bundesrepublik sollte aber sein, eine nukleare Bewaffnung von Regionalstaaten zu verhindern. Notwendige Konsequenz dieser Interessendefinition könnte es im Extremfall sein, auch einen Militärschlag der USA und/oder Israels gegen Iran zu unterstützen, falls dieser notwendig werden sollte, um eine nukleare Bewaffnung des Landes zu verhindern. Eine deutlichere Formulierung dieses Interesses könnte auch dazu dienen, den Druck auf Iran zu erhöhen, der in den letzten Jahren allzu oft versucht hat, Uneinigkeit zwischen Europa und die USA zu schüren.
https://www.baks.bund.de/de/arbeitspapiere/2021/kalter-krieg-im-nahen-osten-der-iranisch-saudische-konflikt-dominiert-die-regionSeidenraupe schrieb:für mich gibt es keine Menschen ersten oder zweiten Ranges!
Und dennoch ist die größte Sorge in Europa, was "der Westen" der iranischen Bevölkerung antut, obwohl deren Problem die Mullahs sind.
Deshalb demonstrieren die da auch seit 2015, weil sich für sie trotz aufgehobener Sanktionen überhaupt nichts verbessert hat.
Was mit den Demonstranten passiert, habe ich hier versucht zu veranschaulichen.
Beitrag von Fierna (Seite 1.286)Aber dazu hatte man wenig zu sagen, bis man es 2018 wieder Trump in die Schuhe schieben konnte.