Gaza versinkt in Gewalt
03.02.2010 um 09:11Der palästinensische Terror gegen israelische Zivilisten und Touristen geht weiter:
Neuer Terror zur See
Der Gegensatz könnte kaum größer sein: Einerseits herrschte an den Mittelmeerstränden Südisraels gestern (Dienstag) Alltag. Surfer ritten auf den Wellen des tiefblauen Meers, der weiße, feinkörnige Sand, wurde von ein paar Joggern aufgewühlt. Doch im strahlend blauen Himmel zog Polizeihelikopter seine Runden und übertönte die Brandung mit einem klopfenden Geräusch. Schwer bewaffnete, berittene Polizisten suchten den Badestrand ab und forderten die Menschen auf, dem Wasser fern zu bleiben. Seitdem am Montag zwei mit Sprengstoff gefüllte Fässer an Israels Stränden gefunden wurden, ist der Staat dazu genötigt, einer neuen Terrorbedrohung Herr zu werden.
Gleich drei palästinensische Terrororganisationen aus dem Gazastreifen hatten die Verantwortung für den Attentatsversuch übernommen: der islamische Dschihad, die Volkswiderstandskomitees, und der bewaffnete Arm der Fatah. Schon am Freitag hatte die israelische Marine vor der Küste des belagerten Landstrichs Explosionen bemerkt, die man sich allerdings nicht erklären konnte. Am Montagmorgen entdeckten Spaziergänger an zwei Stränden verdächtige Gegenstände, die angespült worden waren. Sprengstoffexperten der Polizei erklärten kurze Zeit später, es handle sich um Fässer, die mit 15 Kilogramm Sprengstoff gefüllt waren. Ihr Zündmechanismus sei mit einem Handy verbunden gewesen. Herkunftsort der Sprengsätze: die Küste vor Gaza.
Es ist das erste Mal, dass palästinensische Organisationen versuchen, auf diese Weise ein Attentat zu begehen. Das Ziel der Angreifer war nicht klar. Ein Sprecher des islamischen Dschihad erklärte zwar, man habe eine israelische Bohrinsel vor der Küste angreifen wollen. Eine Quelle in der Armee hielt dies für unwahrscheinlich: „Die Bomben waren nicht gesteuert, sie hatten kein spezifisches Ziel“, sagte der Offizier und fuhr fort: „Den Palästinensern gelingt es nicht, uns über Land anzugreifen, deswegen weichen sie auf andere Wege aus. “ Trotzdem nehme man die unerwartete neue Bedrohung ernst. Nahe der Grenze zum Gazastreifen befinden sich strategisch wichtige Anlagen. Die Sprengsätze hätten die Kühlanlagen eines Kraftwerks, eine Wasserentsalzungsanlage schwer beschädigen oder Badegäste töten können. Den ganzen Tag über suchten Polizisten die Küste nach weiteren Sprengsätzen ab.
Der neue Terror zur See ist nicht nur für Israel gefährlich. Die israelische Schifffahrtsbehörde mahnte Kapitäne in der Nähe des Gazastreifens zu größter Vorsicht. Dreißig Kilometer nördlich von Gaza befindet sich Aschdod, Israels wichtigster Tiefseehafen, der von Schiffen aus aller Welt angelaufen wird. Die ungesteuerten Sprengsätze könnten aber auch gänzlich Unbeteiligte treffen: „Die meiste Zeit fließt die Strömung vor Gaza zwar nach Norden“, sagt Dov Rosen, Leiter der Abteilung für Meeresgeologie im israelischen Ozeanographischen Institut in Haifa. Vor allem im Herbst und Winter sei die Strömung aber 30% der Zeit unberechenbar und sehr wechselhaft. „Rein theoretisch kann ein Fass bis nach Italien treiben, oder anderswo ins Mittelmeer, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering ist“, sagt Rosen im Gespräch mit unserer Zeitung. Nur 180 Kilometer westlich vom Gazastreifen befindet sich die Einfahrt des Suezkanals, einer der wichtigsten Schifffahrtswege der Welt.
Die palästinensischen Terrororganisationen erklärten in einem Kommunique, der Angriff sei Vergeltung für die Tötung eines hochrangigen Hamasfunktionärs. Mahmud Mabhuh war vor rund zwei Wochen in Dubai in einem Luxushotel tot aufgefunden worden. Anfangs hatte die Hamas den israelischen Geheimdienst Mossad für den Mord an Mabhuh verantwortlich gemacht, doch inzwischen verbreiten selbst offizielle Sprecher der Islamisten andere Versionen. Manche machen die innenpolitischen Rivalen der Fatah für den Mord verantwortlich, andere verdächtigen den ägyptischen Geheimdienst. Mabhuh habe in der Vergangenheit in Ägypten bereits ein Jahr in Haft verbracht, sagten sie. Israelis demonstrierten zwar unverhohlene Zufriedenheit über Mabhuhs Tod, Quellen aus dem israelischen Geheimdienst wiesen im Gespräch mit unserer Zeitung aber jeden Zusammenhang zurück: „Das war viel zu unprofessionell für uns.“ Mabhuh, der als Waffenhändler den Nachschub der Hamas aus dem Iran organisierte, habe viele Feinde gehabt: „Waffenhandel ist ein dreckiges Geschäft. Viele wollten Mabhuh tot sehen“, so die Quellen.
http://www.info-middle-east.com/news/neuer-terror-zur-see.html
Neuer Terror zur See
Der Gegensatz könnte kaum größer sein: Einerseits herrschte an den Mittelmeerstränden Südisraels gestern (Dienstag) Alltag. Surfer ritten auf den Wellen des tiefblauen Meers, der weiße, feinkörnige Sand, wurde von ein paar Joggern aufgewühlt. Doch im strahlend blauen Himmel zog Polizeihelikopter seine Runden und übertönte die Brandung mit einem klopfenden Geräusch. Schwer bewaffnete, berittene Polizisten suchten den Badestrand ab und forderten die Menschen auf, dem Wasser fern zu bleiben. Seitdem am Montag zwei mit Sprengstoff gefüllte Fässer an Israels Stränden gefunden wurden, ist der Staat dazu genötigt, einer neuen Terrorbedrohung Herr zu werden.
Gleich drei palästinensische Terrororganisationen aus dem Gazastreifen hatten die Verantwortung für den Attentatsversuch übernommen: der islamische Dschihad, die Volkswiderstandskomitees, und der bewaffnete Arm der Fatah. Schon am Freitag hatte die israelische Marine vor der Küste des belagerten Landstrichs Explosionen bemerkt, die man sich allerdings nicht erklären konnte. Am Montagmorgen entdeckten Spaziergänger an zwei Stränden verdächtige Gegenstände, die angespült worden waren. Sprengstoffexperten der Polizei erklärten kurze Zeit später, es handle sich um Fässer, die mit 15 Kilogramm Sprengstoff gefüllt waren. Ihr Zündmechanismus sei mit einem Handy verbunden gewesen. Herkunftsort der Sprengsätze: die Küste vor Gaza.
Es ist das erste Mal, dass palästinensische Organisationen versuchen, auf diese Weise ein Attentat zu begehen. Das Ziel der Angreifer war nicht klar. Ein Sprecher des islamischen Dschihad erklärte zwar, man habe eine israelische Bohrinsel vor der Küste angreifen wollen. Eine Quelle in der Armee hielt dies für unwahrscheinlich: „Die Bomben waren nicht gesteuert, sie hatten kein spezifisches Ziel“, sagte der Offizier und fuhr fort: „Den Palästinensern gelingt es nicht, uns über Land anzugreifen, deswegen weichen sie auf andere Wege aus. “ Trotzdem nehme man die unerwartete neue Bedrohung ernst. Nahe der Grenze zum Gazastreifen befinden sich strategisch wichtige Anlagen. Die Sprengsätze hätten die Kühlanlagen eines Kraftwerks, eine Wasserentsalzungsanlage schwer beschädigen oder Badegäste töten können. Den ganzen Tag über suchten Polizisten die Küste nach weiteren Sprengsätzen ab.
Der neue Terror zur See ist nicht nur für Israel gefährlich. Die israelische Schifffahrtsbehörde mahnte Kapitäne in der Nähe des Gazastreifens zu größter Vorsicht. Dreißig Kilometer nördlich von Gaza befindet sich Aschdod, Israels wichtigster Tiefseehafen, der von Schiffen aus aller Welt angelaufen wird. Die ungesteuerten Sprengsätze könnten aber auch gänzlich Unbeteiligte treffen: „Die meiste Zeit fließt die Strömung vor Gaza zwar nach Norden“, sagt Dov Rosen, Leiter der Abteilung für Meeresgeologie im israelischen Ozeanographischen Institut in Haifa. Vor allem im Herbst und Winter sei die Strömung aber 30% der Zeit unberechenbar und sehr wechselhaft. „Rein theoretisch kann ein Fass bis nach Italien treiben, oder anderswo ins Mittelmeer, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering ist“, sagt Rosen im Gespräch mit unserer Zeitung. Nur 180 Kilometer westlich vom Gazastreifen befindet sich die Einfahrt des Suezkanals, einer der wichtigsten Schifffahrtswege der Welt.
Die palästinensischen Terrororganisationen erklärten in einem Kommunique, der Angriff sei Vergeltung für die Tötung eines hochrangigen Hamasfunktionärs. Mahmud Mabhuh war vor rund zwei Wochen in Dubai in einem Luxushotel tot aufgefunden worden. Anfangs hatte die Hamas den israelischen Geheimdienst Mossad für den Mord an Mabhuh verantwortlich gemacht, doch inzwischen verbreiten selbst offizielle Sprecher der Islamisten andere Versionen. Manche machen die innenpolitischen Rivalen der Fatah für den Mord verantwortlich, andere verdächtigen den ägyptischen Geheimdienst. Mabhuh habe in der Vergangenheit in Ägypten bereits ein Jahr in Haft verbracht, sagten sie. Israelis demonstrierten zwar unverhohlene Zufriedenheit über Mabhuhs Tod, Quellen aus dem israelischen Geheimdienst wiesen im Gespräch mit unserer Zeitung aber jeden Zusammenhang zurück: „Das war viel zu unprofessionell für uns.“ Mabhuh, der als Waffenhändler den Nachschub der Hamas aus dem Iran organisierte, habe viele Feinde gehabt: „Waffenhandel ist ein dreckiges Geschäft. Viele wollten Mabhuh tot sehen“, so die Quellen.