Hallo
@against_nwo,
lasse Dich nicht von solchen wie ImIslamDaham blöd anmachen, weil Du dich auf spezielle Themengebiete eingearbeitet hast. Man wird halt nur sehr wissend und durchdenkend, wenn man sich nicht zu vielen Themenbereichen hingibt aber dies scheint so mancher verwirrte Geist nicht zu verstehen.
Auch ich bin gegen einen Beitritt der Türkei. Dies hat mehrere Gründe aber einer ist, dass die Türkei sich beharrlich weigert ihre Geschichte nach wissenschaftlichen Kriterien aufzuarbeiten. Lieber gibt man sich mit Mythen und Geschichten über Friedfertigkeit und Toleranz. Das dies allerdings so nicht richtig ist, weiß ich ebenso wie auch Du und sicherlich auch viele andere.
Da Du ja gerade wegen einer Beleidigung der Frau Roth gesperrt bist (obwohl ich auch einfach viele ihrer Aussagen als pure Beleidigung empfinde
;) ), übernehme ich mal eben deinen Part mit der Kritik an der Türkei damit die Duskussion darüber nicht ins Stocken gerät. Immerhin wollen wir den Bildungsverweigerern doch das Erlernen ihrer eigenen Geschichte etwas erleichtern. Wenn sie ja schon selbst nicht lernen wollen oder können, so sind wir doch so hilfsbereit sie bei der Aufarbeitung ihrer Geschichte zu unterstützen, gelle....
Die hier ja immer wieder davon zu hören ist, wie gut und rettend die türkische Regierung zu den Juden in den Zeiten des Dritten Reiches gewesen wäre, will ich mal mit dieser Mär ein wenig aufräumen.
Die meisten Türken sind sich ihrer Geschichte doch gar nicht bewusst und plappern lediglich alles nach, was ihnen in ihrem propagandistischen Schulsystem vorgebrabbelt wurde. Und die hiesigen Jugendlichen Türken quatschen einfach nur das Gesabbel, was ihre Eltern ihnen erzählen. Sich selber mal zu bilden und nachzulesen, wie es denn gewesen sein könnte, ist von den türkischen Jugendlichen wohl nicht zu erwarten denn die Schulleistungen der hiesigen Türken sprechen nicht gerade dafür, dass sie sich durch etliche Bücher von unabhängigen Wissenschaftlern lesen würden.
Im Osmanischen Reich waren die Juden eine ziemliche heterogene Minderheit innerhalb eines Gemengelage aus etlichen Ethnien religiösen Gemeinschaften. Die bekannteste jüdische Religionsgemeinschaft dürften hier die Sepharden gewesen sein. Die viel gepriesene und hier ständig erwähnte Toleranz im Osmanischen Reich ihren Minderheiten gegenüber war auch eher lediglich eine situative und pragmatische, dessen Rahmenbedingungen der Bereitschaft zur Toleranz sich durch die Jahrhunderte hinweg ständig änderte.
Während des 19. Jahrhundert nahm die jüdische Bevölkerung im Osmanischen Reich sprunghaft zu; dies geschah aus Gründen der internen Wanderbewegungen innerhalb des Reiches einerseits und der Immigration aus Teilen des zusammenfallenden riesigen Reiches. Und es zog sie zumeist in die von einer christlichen Mehrheit bewohnten europäischen Teile des Vielvölkerstaates. Und gerade dort kam es dann auch zu den ersten antijüdischen Übergriffe.
Juden in der heutigen Türkei stellten keinesfalls die Oberschicht, sondern vielmehr Arbeiter, Handwerker und Kleingewerbetreibende und somit waren sie von der friedlosen der Jungtürken im Jahre 1908 wirtschaftlich ganz besonders betroffen. Und als Preis für den Anschluss an die Moderne gaben die neuen Machthaber das Vielvölkerkonzept auf und setzten mit brutalsten Mittel auf eine Türkisierung. Dies betraf nicht nur die politische und kulturelle Situation der Minoritäten, sondern es kam auch zu Berufsverboten, gezielten wirtschaftlichen Verdrängungen und Entlassungen gegen religiöse Minderheiten. Und mit der Gründung des Staates im Jahre 1923 fielen dann vollends alle Minderheitenrechte weg.
Nach dem Genozid an den Armeniern begann die Türkei jetzt große Teile ihrer ursprünglichen Bevölkerung zu verdrängen. Durch den Wegfall aller Minderheitenrechte entstand ein großer gesellschaftlicher Druck auf die Minderheiten, der zu totaler Verarmung mit Folgen des Massenexodus führte. Hunderttausende verließen das Land wegen der Repressalien; nicht nur die Juden.. Und vorsichtigen Schätzungen (Zahlen zu Gunsten der Türkei extra vorsichtig und niedrig angesetzt) zufolge sind ca. 70.000 Juden nach Westeuropa geflüchtet. Vor allem nach Belgien, Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und den Niederlanden; der größte Anteil der geflüchteten fand sich in Frankreich wieder.
Zwar schützte die türkischen Juden in Deutschland ihre Herkunft nicht vollends aber sie fühlten sich zunächst wegen ihrer fremden Staatszugehörigkeit sicherer als zuvor (was sich später leider als Trugschluss herausstellen sollte). Zwar nahmen die nationalsozialistischen Machthaber zunächst Rücksicht auf Reaktionen neutraler Staaten wie der Türkei, denn es bestanden durchaus eine Menge Sympathien für Deutschland und den Nationalsozialismus seitens der Türkei aber einem Bündnis (wie im Ersten Weltkrieg) wich Ankara mit seiner praktizierten einseitigen Neutralität aus. Das hinderte die Türkei allerdings nicht daran, vielen deutschen Wissenschaftlern eine Zuflucht zu gewähren, um den eigennützigen Gedanken der Modernisierung der Türkei damit einen Vorschub zu leisten. Aber für Juden, die vor den Nazis flohen, war die Türkei kein geeignetes Ziel, da die türkische Regierung Maßnahmen gegen die Juden förderte und duldete um eine jüdische Einwanderung möglichst zu unterbinden. Und deswegen hatte die Türkei auch schon 1938 die Immigration von ausländischen Juden untersagt! Selbstverständlich nahm der Antisemitismus in der Türkei bei weitem einen nicht so vernichtenden Charakter an wie in Deutschland; dies soll natürlich nicht unerwähnt bleiben und ist auch allgemein bekannt.
Und Deutschland war eine ganze Zeit lang bemüht die Juden aus neutralen Ländern von Repressalien auszunehmen, um außenpolitische Verwicklungen möglichst zu vermeiden, und das galt auch eine lange Zeit für die aus der Türkei geflohenen Juden.
Dies ist mittlerweile durch die deutsche Gründlichkeit, alles schriftlich zu fixieren, hinreichend belegt und zahlreiche unabhängige Wissenschaftler haben diesbezüglich alle europäischen Archive durchstöbert um diesen Teil der Vergangenheit auch aufzuarbeiten. Alle Archive zeigten sich übrigens kooperativ, bis auf das türkische Nationalarchiv. Auch das türkische Außenministerium hält seine Akten lieber weiterhin unter Verschluss, damit die allgemeine türkische Propaganda, man wäre ja immer gut und nett zu Juden gewesen, keinen Schaden nimmt.
Und aus den Akten wird deutlich dass die Türkei durchaus die Möglichkeit hatte Einfluss zu nehmen und rettend einzugreifen. Aber es blieb nur bei Einzelinitiativen einiger weniger türkischer Diplomaten und die Türkei selbst als Staat war nicht daran interessiert türkische Juden zu retten. Man war lediglich daran interessiert eine Rückwanderung derselbigen zu unterbinden und zu verhindern. Auch eine ganz klare und direkte Aufforderung der deutschen Regierung an den türkischen Staat, die geflohenen türkischen Juden wieder aufzunehmen, ließ die türkische Regierung ab 1942 immer wieder verstreichen. Die türkische Regierung handelte eher Gegenteilig, indem sie den türkischen Juden die schützende Staatsangehörigkeit entzog und sie so den deutschen Zugriffen auslieferte.
Für den gemeinen ultranationalistischen Türken mögen diese Sätze sicherlich wie eine Provokation darstellen, aber es entspricht alles der Wahrheit und ist in entsprechender Literatur unabhängiger Wissenschaftler alles nachzulesen.