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Quellen
Die wissenschaftlichen Arbeiten zum Völkermord an den Armeniern stützen sich hauptsächlich auf folgende Quellenbestände:
* Dokumente aus dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes des Deutschen Reiches:
Sie stammen aus dem diplomatischen Archiv des kriegsverbündeten Deutschen Reichs und beinhalten die Berichte der deutschen Konsuln, Vizekonsuln und Wahlkonsuln in Trapezunt, Adana, Alexandrette, Mossul, Samsun, Erzurum, Aleppo und Täbris aber auch Berichte von zahllosen weiteren Zeitzeugen (Offizieren, Missionaren, Mitarbeitern der Bagdadbahn, Ärzten, Krankenschwestern, Journalisten, Ingenieuren usw.).[171]
Diese Berichte waren nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und unterlagen verschiedenen Geheimhaltungsstufen. Die berichterstattenden Diplomaten gerieten mit ihren Positionen fast durchweg in Widerspruch zu ihren Vorgesetzten in Berlin, welche noch lange Zeit die Position der türkischen Führung unterstützten, wohingegen andere westeuropäische Staaten auf eine Verurteilung des Völkermordes drängten.
Eine Dokumentation des deutschen Geistlichen und Orientkenners Johannes Lepsius zum Völkermord an den Armeniern wurde im August 1916 von der Reichsregierung verboten.[172] Lepsius konnte jedoch nach dem Krieg eine Sammlung von aussagekräftigen, teilweise durch ihn, teilweise durch das Auswärtige Amt bearbeiteten und dabei verfälschten Aktenstücken des deutschen Auswärtigen Amtes publizieren,[173] die bis heute – vor allem in einer 2005 veröffentlichten, unverfälschten und ergänzten kritischen Auswahl [171] – eine der Hauptquellen für die Vorgänge ist. Die Bearbeitungen hatten hauptsächlich den Sinn, das Wissen der deutschen Regierung um den Völkermord an den Armeniern und damit deren Mitverantwortung zu vertuschen.[174]
* Dokumente aus den Archiven Österreich-Ungarns, die im Österreichischen Staatsarchiv in Wien lagern:[175][176]
Zum Haus-, Hof- und Staatsarchiv gehört das Gesandtschaftsarchiv Konstantinopel, das Dokumente zu Armenischen Fragen und Reformen, zu den Armenischen Unruhen 1895-1911 und zu Internationalen Verhandlungen über die Reformen in Armenien, Juni 1913 bis Juli 1914 enthält. Das Politische Archiv bietet Dokumente zur Türkei 1915-1918.[177]
* Dokumente aus den USA:
Die National Archives and Records Administration (NARA) in Washington D.C., das Nationalarchiv der USA, besitzt eine Record Group zu International Affairs of Turkey, 1910-1929,[178] Mikrofilme der Armenian National Delegation Papers, 1912-1924[177][179] sowie Augenzeugenberichte US-amerikanischer Botschafter und Konsuln.[180][181][182]
* Augenzeugenberichte von im osmanischen Reich tätigen Missionaren[183][184][185][186][187][188] (u. a. aus Dänemark, Schweiz, Holland) und weiteren Zeitzeugen:[189][190][191]
* Zeugnisse von Überlebenden,[192][193][194][195], von denen beispielsweise einige Hundert auf Video festgehaltenwurden:[196]
* Osmanische Quellen:
Dazu zählen beispielsweise die teilweise im amtlichen Gesetzblatt des Osmanischen Reiches gedruckten Protokolle der Istanbuler Prozesse, Sitzungsprotokolle des osmanischen Parlamentes, Berichte der postjungtürkischen parlamentarischen Untersuchungungskommission und der sogenannten Mazhar-Kommission sowie Zeitungen.[177]
* Armenische Quellen:
Dazu zählen neben anderen die Nachkriegsbestände des Patriarchats von Konstantinopel der Armenischen Apostolischen Kirche, die in Jerusalem lagern.[197]
Ferner besteht seit 2000 ein Workshop for Armenian/Turkish Scholarship, ein Forschungsprojekt zur gemeinsamen türkisch-armenischen Geschichte.[198] Das Projekt arbeitet nicht öffentlich, damit die Teilnehmer in der Lage sind, völlig frei Ideen zu postulieren und zu prüfen.[199] Teilnehmende Wissenschaftler sind u.a. der US-Armenier Ronald Grigor Suny[200] und die US-Türkin Fatma Müge Göçek.[201]
Fachliteratur
* Taner Akçam: Armenien und der Völkermord. Die Istanbuler Prozesse und die türkische Nationalbewegung. Hamburg : Hamburger Ed., 2. Auflage 2004, ISBN 3-930908-99-9. (Die einzige ausführliche Behandlung der Istanbuler Prozesse von 1919ff. in einer europäischen Sprache)
* Taner Akçam: A Shameful Act: The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. Metropolitan Books, New York 2006, ISBN 978-0-8050-7932-6; ins Englische übersetzt von Paul Bessemer, türkisches Original: İnsan Hakları ve Ermeni Sorunu, Ankara 1999, ISBN 975533246-4.
* ArbeitsKreis Armenien (Hrsg.): Völkermord und Verdrängung. Der Genozid an den Armeniern - die Schweiz und die Shoah. Zürich: Chronos Verlag, 1998, ISBN 3-905312-40-9.
* Peter Balakian: The Burning Tigris. The Armenian Genocide and America's Response. New York: Harper-Collins, 2003, ISBN 0-06-019840-0.
* Donald Bloxham: The Great Game of Genocide: Imperialism, Nationalism, and the Destruction of the Ottoman Armenians. New York: Oxford University Press, 2005, ISBN 978-0199273560
* Viscount James Bryce: The Treatment of Armenians in the Ottoman Empire 1915-1916. Taderon Press, ISBN 1-903-65651-6.
* Mihran Dabag: Jungtürkische Visionen und der Völkermord an den Armeniern. In: Dabag / Platt: Genozid und Moderne (Band 1), Opladen 1998, ISBN 3-8100-1822-8.
* Vahakn N. Dadrian: The History of the Armenian Genocide: Ethnic Conflict from the Balkans to Anatolia to the Caucasus. Oxford-Providence: Berghahn Books, 2004, ISBN 978-1571816665.
* Helmut Donat (Hrsg.): Armenien, die Türkei und die Pflichten Europas. Bremen: Donat Verlag, 2005.
* Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern und syrischen Christen. Frankfurt/Main 2005.
* François Georgeon: Abdulhamid II. Le sultan calife, Paris 2003 Rezension in deutscher Sprache (aus nebenstehender Rezension: Die erste europäischsprachige Biografie seit Jahrzehnten überhaupt [über Sultan Abdülhamid II.])
* Gesellschaft für bedrohte Völker (Hrsg.): Das Verbrechen des Schweigens: Die Verhandlungen des türkischen Völkermordes an den Armeniern vor dem Ständigen Tribunal der Völker (Paris, 13.-16.4.1984), Göttingen 1985.
* Wolfgang Gust: Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amts. Verlag zu Klampen, 2005, ISBN 3-934920-59-4.
* Yusuf Halaçoğlu: Die Armenierfrage, Klagenfurt: Wieser Verlag, 2006, ISBN 978-3-85129-535-1.
* Yusuf Halaçoğlu: Sürgünden Soykırıma Ermeni İddiaları, Ankara: BABIALİ KÜLTÜR YAYINCILIĞI, 2006, ISBN 9758486969.
* Yusuf Halaçoğlu: Tarih Gelecektir, Ankara: BABIALİ KÜLTÜR YAYINCILIĞI, 2007, ISBN 978-9944-1-1832-3.
* Rolf Hosfeld: Operation Nemesis: Die Türkei, Deutschland und der Völkermord an den Armeniern. Köln 2005, ISBN 3462034685.
* Raymond Kévorkian: Le Génocide des Arméniens. Paris: Odile Jacob, 2006, ISBN 2-7381-1830-5.
* Hans-Lukas Kieser und Dominik J.Schaller (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern und die Shoah – The Armenian Genocide and the Shoa. Zürich: Chronos Verlag, 2002, ISBN 3-0340-0561-X.
* Hans-Lukas Kieser (Hrsg.): Die armenische Frage und die Schweiz (1896-1923) - La question armenienne et la Suisse (1896-1923). Zürich: Chronos Verlag, 1999, ISBN 3-905313-05-7.
* Hans-Lukas Kieser: Der verpasste Friede - Mission, Ethnie und Staat in den Ostprovinzen der Türkei, 1839-1938. Zürich: Chronos Verlag, 2000, ISBN 3-905313-49-9.
* Hans Lukas Kieser (Hrsg): Der Völkermord an den Armeniern, die Türkei und Europa = The Armenian Genocide, Turkey and Europe. Zürich 2006, ISBN 3-03-400789-2
* Jörg Berlin; Adrian Klenner: Völkermord oder Umsiedlung? Das Schicksal der Armenier im Osmanischen Reich - Darstellung und Dokumente. PapyRossa Verlagsgesellschaft 2006, ISBN 3894383461.
* Johannes Lepsius: Bericht über die Lage des armenischen Volkes in der Türkei. Potsdam: Tempel-Verlag, 1916.
* Johannes Lepsius: Der Todesgang des armenischen Volkes in der Türkei während des Weltkrieges. Potsdam: Tempel-Verlag, 1927.
* Johannes Lepsius (Hrsg.): Deutschland und Armenien 1914-1918: Sammlung diplomatischer Aktenstücke. Potsdam, 1919 (Neuausgabe: Verlag Donat & Temmen, Bremen 1986 ISBN 3-924444-22-6 ), Hamburg-Bergedorf 1930 (Neuausg. Bremen, 1985).
* Guenter Lewy: The Armenian Massacres in Ottoman Turkey. A Disputed Genocide. Salt Lake City: The University of Utah Press, 2005, ISBN 0874808499. Online unter.
* Justin McCarthy: Death and Exile - The Ethnic Cleansing of Ottoman Muslims 1821–1922. 5. Aufl., 2004, ISBN 0878500944.
* Donald E. Miller und Lorna Touryan-Miller: Survivors. An Oral History of the Armenian Genocide. Berkeley u.a.: University of California Press, 1999, ISBN 978-0520219564.
* Cem Özgönül: Der Mythos eines Völkermordes- eine kritische Betrachtung der Lepsiusdokumente sowie der deutschen Rolle in Geschichte und Gegenwart der armenischen Frage. Köln: Önel- Verlag, 2006.
* Annette Schaefgen: Schwieriges Erinnern – Der Völkermord an den Armeniern, Berlin: Metropol Verlag, 2006, ISBN 393869016X.
* Dominik J. Schaller, Jürgen Zimmerer (Hrsg.): Late Ottoman Genocides.
The Dissolution of the Ottoman Empire and Young Turkish Population and Extermination Policies, London: Routledge 2009. ISBN 978-0-415-48012-3
* Philip H. Stoddard: The Ottoman Government and the Arabs, 1911 to 1918: A Study of the Teskilat-i Mahsusa, Princeton University, 1963 (Die einzige ausführliche Behandlung der exekutierenden Geheimorganisation Teşkilât-ı Mahsusa in einer europäischen Sprache)
* Heinrich Vierbücher: Armenien 1915: Was die kaiserliche Regierung den deutschen Untertanen verschwiegen hat: Die Abschlachtung eines Kulturvolkes durch die Türken. Fackelreiter Verlag (Nachdruck: 4. Auflage. Bremen: Donat, 2004, ISBN 3-934836-73-9).
* Christopher J. Walker: Armenia : the Survival of a Nation. London 1980, 2. Aufl., 1991, ISBN 0-415-04684-X. Elektronische Version 1990, daraus besonders Kapitel 7.
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Wikipedia: Völkermord an den Armeniern